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Wann ist ein Notfall ein Notfall? Ein Notfall kann für Hund und Katze genauso überraschend und beängstigend sein wie für ihre Besitzer:innen. Doch mehr als die Hälfte der Fälle, die im Notdienst vorgestellt werden, sind keine Notfälle. Dadurch werden die Wartezeiten länger und der Geldbeutel der Besitzer:innen unnötig strapaziert.
Doch wann ist eine Situation wirklich so ernst, dass sofortige Hilfe nötig ist? Für medizinische Laien ist das nicht immer leicht zu beurteilen, vor allem, wenn man sich Sorgen um seinen Vierbeiner macht. In diesem Artikel geben wir dir eine Entscheidungshilfe an die Hand, um schnell und sicher einschätzen zu können, wann es Zeit ist, eine Tierarztpraxis oder Tierklinik aufzusuchen. Denn das Wissen um die richtigen Schritte kann im Notfall das Leben deines geliebten Haustieres retten.
Was gilt als Notfall beim Tierarzt?
Notfälle sind akut lebensbedrohliche Zustände, die eine sofortige Behandlung erfordern, um das Leben des betroffenen Tieres zu retten. Sie sind relativ selten, aber es gibt sie. Und genau für diese Fälle gibt es den tierärztlichen Notdienst. Leider gibt es immer weniger Praxen und Kliniken, die diesen Dienst leisten können. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die ohnehin knappen Kapazitäten nur für wirkliche Notfälle genutzt werden.
Manchmal werden Tiere in der Notaufnahme vorgestellt, weil sie Symptome zeigen, die lästig sind und schnell abgestellt werden sollen, wie wässriger Durchfall oder starkes Kratzen. Diese Fälle blockieren dann die Plätze für wirkliche Notfälle, außerdem wird die notwendige Wurmkur oder das Flohmittel im Notdienst dann richtig teuer.
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Wie auf einen Notfall vorbereiten?
Es ist gut, sich auf den Notfall vorzubereiten. Notfälle kommen immer überraschend, deshalb ist es gut, wenn du schon weißt, was zu tun ist. Studiere die nachfolgende Übersicht der Notfallsymptome und präge sie dir ein. Kontrolliere regelmäßig, ob dein Verbandskasten sterile Kompressen, Pflaster und Einweghandschuhe enthält, denn in seltenen Fällen ist es notwendig, einen Druckverband anzulegen.
Noch seltener muss eine Wiederbelebung durchgeführt werden. Dies ist jedoch keineswegs einfach und führt leider nicht immer zu Erfolg. Trotzdem ist es gut, Grundkenntnisse zu haben. Hier findest du eine Anleitung, mit der du an einem Kuscheltier üben kannst. Oder besuche einen Erste-Hilfe-Kurs, den mittlerweile viele Tierarztpraxen anbieten.
Für den Notfall solltest du dich auch nach der nächstgelegenen Klinik mit Notdienst erkundigen und dir Telefonnummer und Adresse merken. Vor allem wenn es sich um eine Operation handelt, ist es besser, eine Tierklinik aufzusuchen, da diese in der Regel besser ausgestattet ist als eine Tierarztpraxis.
Was kostet eine Behandlung im Notdienst?
Die Kosten für eine Behandlung im tierärztlichen Notdienst können je nach Art und Umfang der Behandlung schnell 500 € und mehr betragen, da ein erhöhter Gebührensatz zur Anwendung kommt. Um diese Kosten abzufedern, kannst du eine Tierkrankenversicherung abschließen, die auch Notfallbehandlungen abdeckt.
Für eine geringe monatliche Prämie ist dein Tier im Ernstfall abgesichert und erhält die bestmögliche Behandlung. Klassische Tarife sind die Operations- und die Krankenvollversicherung. Lass dich beraten, welche Versicherung für dich und deinen Vierbeiner am besten geeignet ist. Alternativ kannst du auch ein spezielles Notfallkonto einrichten, auf das du monatlich etwas Geld einzahlst, um für unerwartete Tierarztkosten gewappnet zu sein.
Beispiele für die Kosten verschiedener Behandlungen im tierärztlichen Notdienst findest du im Artikel Was kostet ein tierärztlicher Notfall? Beispiele für Hund und Katze.
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Wann mit Hund und Katze sofort zum Tierarzt?
Was ein Notfall ist, kann mit bestimmten Symptomen oder Situationen zusammenhängen, aber auch situationsabhängig sein. Deshalb geben wir konkrete Beispiele, aber auch allgemeine Regeln, was einen Notfall ausmacht.
Du solltest mit deinem Hund oder deiner Katze sofort eine Tierarztpraxis oder Tierklinik aufsuchen, wenn eine der folgenden Situationen eintritt:
Atemnot: Dein Tier hat Schwierigkeiten beim Atmen oder zeigt Anzeichen des Erstickens.
starke Blutungen: Unkontrollierbare Blutungen, insbesondere nach einem Unfall oder einer Verletzung.
Lähmung: Plötzliche Schwäche oder Unfähigkeit, die Beine zu bewegen.
Bewusstlosigkeit: Dein Tier verliert das Bewusstsein oder zeigt starke Schwäche.
Verdacht auf Vergiftung: Nach dem Verzehr von giftigen Substanzen wie Rattengift oder bestimmten Pflanzen.
anhaltendes Erbrechen oder Durchfall: Vor allem, wenn Blut vorhanden ist oder das Tier lethargisch wirkt.
starke Schmerzen: Anhaltendes Schreien, Zittern oder andere Anzeichen, dass das Tier starke Schmerzen hat.
Kollaps oder Krampfanfälle: Plötzlicher Zusammenbruch oder unkontrollierbare Zuckungen, die länger anhalten oder wiederholt auftreten.
Die folgende Übersicht zeigt allgemeine Überlegungen, was unter einem tierärztlichen Notfall zu verstehen ist und wann du sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen solltest:
Wenn du unkomplizierte Hilfe beim Erkennen von Notfällen brauchst, kann dir die confidu App helfen. Der kostenlose, von Tierärzt:innen entwickelte Diagnose Finder enthält alle Notfallsymptome mit einer genauen Beschreibung, wie du sie erkennst. Bist du dir sicher, dass es sich um einen Notfall handelt, erhältst du konkrete Handlungsempfehlungen, wie du deinem Vierbeiner schnell helfen kannst.
In der confidu App werden alle Gesundheitsdaten deines Tieres in der digitalen Patientenakte gespeichert. So bekommst du auch während der Genesung weitere Tipps, wie du deinen Liebling unterstützen kannst.
Wann in die Tierklinik mit der Katze oder dem Hund?
Tierkliniken sind oft besser ausgestattet und stehen rund um die Uhr zur Verfügung, um auch komplexe und lebensbedrohliche Notfälle zu behandeln. Du solltest deine Katze oder deinen Hund in eine Tierklinik bringen, wenn:
schwere Verletzungen vorliegen, die eine sofortige Operation oder spezialisierte Eingriffe erfordern, wie z.B. Knochenbrüche, schwere Wunden oder Kopfverletzungen.
akute Atembeschwerden auftreten, die eine Sauerstofftherapie oder eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich machen.
Vergiftungen aufgetreten sind, die spezielle Gegenmittel oder eine intensive Überwachung erfordern.
anhaltende Krampfanfälle oder neurologische Symptome, die eine spezielle Diagnostik und Behandlung erfordern.
der Verdacht auf schwere innere Blutungen besteht, z.B. nach einem Unfall oder einer schweren Verletzung. Tierkliniken können auch Bluttransfusionen durchführen.
plötzliche Lähmungen oder starke Schmerzen auftreten, die auf ernsthafte Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle hinweisen können. Tierkliniken können Spezialdiagnostik wie CT, MRT oder endoskopische Untersuchungen durchführen, um eine Diagnose zu stellen.
chronische Erkrankungen eine intensivere Betreuung oder spezialisierte Behandlungen erfordern, die die Kapazitäten einer normalen Tierarztpraxis übersteigen.
Ist ein Abszess ein Notfall bei der Katze?
Nein, ein Abszess bei Katzen ist in der Regel kein unmittelbarer Notfall, sollte aber rechtzeitig behandelt werden. Bleibt der Abszess unbehandelt, können sich die Bakterien im Körper ausbreiten und zu ernsteren Komplikationen wie einer Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Die Symptome eines Abszesses sind Schwellung, Rötung, Schmerz und Eiterung an der betroffenen Stelle, wenn sich der Abszess öffnet. Die Katze kann auch Fieber haben oder apathisch wirken. Wenn du einen Abszess bemerkst, solltest du so schnell wie möglich eine Tierarztpraxis aufsuchen, um die notwendige Behandlung zu veranlassen. Der Abszess muss geöffnet und gespült werden, und es müssen Antibiotika und Schmerzmittel verabreicht werden.
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Was tun im Notfall?
Das Wichtigste ist, im Notfall die Ruhe zu bewahren - auch wenn es schwerfällt. So kannst du deinem Vierbeiner am besten helfen und überlegst dir, was in der jeweiligen Situation zu tun ist. Vergiss nicht, dich selbst zu schützen, denn Tiere können in Notsituationen unberechenbar sein und vor Schmerz oder Panik zubeißen. Greife auch bei einem epileptischen Anfall nie in die Nähe des Mauls, da sich dein Tier in diesem Moment nicht unter Kontrolle hat.
Es kann auch hilfreich sein, sich die genauen Umstände des Anfalls zu notieren. Wann ist er aufgetreten? Was genau ist passiert? Bei Vergiftungsfällen kann dem Tierarzt:in ein Foto des Giftstoffes bzw. der Verpackung helfen, um zu verstehen, was genau das Tier aufgenommen hat. So kann die Behandlung gezielter erfolgen.
Fühlt sich das Tier kalt an, sollte der Körper mit einer Decke gewärmt werden. Je nach Notfallsymptom sind weitere Dinge zu beachten. Decke Verletzungen mit sauberen Kompressen oder Tüchern ab und lege bei starken Blutungen einen Druckverband an. Nimm bei Geburtsstörungen immer alle bereits geborenen Welpen und Kätzchen mit zur Mutter und wärme sie. Du kann die confidu App nutzen, wenn du individuell auf deine Situation zugeschnittene Handlungsanweisungen erhalten möchtest.
Suche dann so schnell wie möglich eine Tierarztpraxis oder Tierklinik auf, melde dich am besten vorher telefonisch an und schildere den Notfall. So kann das Personal auf dich vorbereitet sein und dir vielleicht weitere Anweisungen geben, wie du deinem Tier helfen kannst.
Im Artikel Schnell und richtig handeln | Hilfe im Notfall für Hund und Katze findest du weitere Informationen, wie du in einer Notfallsituation tun kannst.
Wie werden Notfälle behandelt?
Im Notfall geht es in erster Linie darum, das Tier zu stabilisieren und die Lebensgefahr abzuwenden. Je nach Symptomatik wird das Tier in der Regel zunächst mit Sauerstoff und einer Infusion versorgt, Blutungen müssen gestillt werden. Bei Vergiftungen wird das Tier zum Erbrechen gebracht, wenn die Giftaufnahme weniger als 3 Stunden zurückliegt, um das im Magen verbliebene Gift aus dem Körper zu entfernen.
Ist das Tier stabil, gilt es, die Ursache der Notfallsymptome zu finden und zu behandeln. Denn hinter den Symptomen können verschiedene Krankheiten oder Probleme stecken. Dann werden weitere Untersuchungen durchgeführt und je nach Ergebnis mit der Behandlung begonnen. Oft sind bei Notfällen auch Operationen notwendig, zum Beispiel bei Magendrehung, Geburtsfehlern oder gebrochenen Gliedmaßen. Je nach Problem kann es sein, dass das betroffene Tier stationär aufgenommen wird und einige Zeit im Krankenhaus bleiben muss, bis das Schlimmste überstanden ist.
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Was tun, wenn der Tierarzt geschlossen hat?
Wenn deine Tierarztpraxis geschlossen hat und du einen Notfall mit deinem Tier hast, solltest du folgende Schritte unternehmen:
prüfe die Notfallnummer der Tierarztpraxis: Viele Tierarztpraxen bieten außerhalb der Sprechzeiten eine Notfallnummer an oder verweisen an Kolleg:innen oder eine Klinik.
Tierklinik aufsuchen: Suche die nächstgelegene Tierklinik auf, die oft rund um die Uhr geöffnet ist. Tierkliniken sind für Notfälle ausgerüstet und können sofort handeln.
tierärztlichen Notdienst anrufen: In vielen Regionen gibt es einen tierärztlichen Notdienst, der speziell für solche Fälle eingerichtet ist und zu dir nach Hause kommt, um das Tier zu behandeln. Die Telefonnummer findet man oft im Internet. Ein Hausbesuch ist jedoch nicht in allen Notfällen sinnvoll und die Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt.
Tierrettung verständigen: In besonders dringenden Fällen, wenn du keine Transportmöglichkeit hast, kannst du dich auch an eine Tierrettung wenden. Diese sind auf den schnellen Transport von Tieren in Not spezialisiert.
erste Hilfe leisten: Versuche, dem Tier in der Zwischenzeit Erste Hilfe zu leisten, z.B. Blutungen zu stillen oder das Tier ruhig zu halten, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Es ist immer ratsam, die Notfallkontakte deiner Tierarztpraxis und der nächstgelegenen Klinik griffbereit zu haben, um im Notfall schnell handeln zu können.
Sind Tierärzte verpflichtet zu helfen?
Nein, in Deutschland besteht keine rechtliche Verpflichtung für Tierärzt:innen, einem verletzten oder erkrankten Tier zu helfen. Während die Nichtbehandlung eines Menschen für eine:n Ärzt:in strafrechtliche Konsequenzen in Form von unterlassener Hilfeleistung nach sich ziehen kann, sieht das Gesetz für Tierärzt:innen keine rechtliche Verpflichtung vor, ein Tier zu behandeln. Bei der Behandlung eines Tieres handelt es sich um eine Dienstleistung, die ihre rechtliche Grundlage in einem Dienstvertrag zwischen beiden Parteien findet.
Dennoch stehen Tierärzt:innen oft vor einem ethischen Dilemma, insbesondere in lebensbedrohlichen Notfällen. Denn die Ablehnung einer Notfallbehandlung ist aus ethischer Sicht kaum zu rechtfertigen. Hier geht es vor allem darum, das Tier vor unnötigen Schmerzen und Leiden zu schützen. Wenn die Behandlungskosten von den Besitzer:innen nicht getragen werden können, suchen viele Tierärzte nach alternativen Lösungen, wie z.B.:
Ratenzahlungen: Einige Tierärzt:innen bieten die Möglichkeit, die Behandlungskosten in Raten zu bezahlen.
Notfallfonds oder Tierschutzorganisationen: In bestimmten Fällen können Tierschutzorganisationen oder spezielle Notfallfonds finanzielle Unterstützung bieten.
medizinische Grundversorgung: Manchmal wird nur das Nötigste getan, um das Tier zu stabilisieren, bis weitere finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
Übernahme des Tieres: Manchmal besteht die Möglichkeit, dass der/die Tierärzt:in das Tier übernimmt. Das bedeutet, dass das Tier in die Obhut des/der Tierärzt:in übergeht, um behandelt zu werden. Später wird es zur Adoption freigegeben oder an eine Tierschutzorganisation übergeben.
Es ist wichtig, dass sich Tierbesitzer:innen im Voraus Gedanken über mögliche Notfälle machen und gegebenenfalls eine Tierkrankenversicherung abschließen oder Rücklagen bilden, um im Notfall die notwendige Versorgung sicherstellen zu können.
Fazit zu Notfallsymptomen und Notdienst
Niemand wünscht sich einen Notfall. Trotzdem ist es gut, sich darauf vorzubereiten. Präge dir die Notfallsymptome aus der Übersicht (siehe oben) ein, damit du nicht unnötig den Notdienst aufsuchst und Nerven und Geld verlierst. Finde auch heraus, welche Tierarztpraxis oder Tierklinik in deiner Nähe einen Notdienst anbietet und speichere sie ab.
Du kannst auch die confidu App als Hilfe nutzen. Sie gibt dir genaue Anweisungen, wie du dich im Notfall verhalten sollst und wie du die Genesung deines Tieres in der Zeit danach unterstützen kannst. Um Geld zu sparen und deinem Tier die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten, ist es außerdem ratsam, eine Tierkrankenversicherung abzuschließen.
Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.