Verstopfung bei Hund und Katze erkennen und helfen

Verarzten | Vom 10.12.24

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Verstopfung bei Hund und Katze erkennen und helfen

Titelbild: ThamKC | Shutterstock

Verstopfung bei Hunden und Katzen. Ein gesunder Hund oder eine gesunde Katze sollte regelmäßig Kot absetzen können - aber was tun, wenn plötzlich Probleme auftreten? Verstopfung ist ein häufig unterschätztes Problem, das bei Hunden und Katzen zu Unwohlsein, Schmerzen und im schlimmsten Fall zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen kann. Die Ursachen reichen von falscher Ernährung über Bewegungsmangel bis hin zu schweren Erkrankungen. Wie kann man die Warnsignale rechtzeitig erkennen und was kann man tun, um seinem Vierbeiner zu helfen? In diesem Artikel erfährst du, wie du Verstopfung bei deinem Hund oder deiner Katze richtig deuten und behandeln kannst, bevor es kritisch wird.

Was bedeutet Verstopfung bei Hunden und Katzen?

Verstopfung (Obstipation) bei Hunden und Katzen liegt vor, wenn das Tier den Kot nur schwer oder über einen längeren Zeitraum nicht absetzen kann. Ein gesunder Hund sollte ein- bis zweimal täglich Kot absetzen, während Katzen in der Regel einmal täglich Kot absetzen. Wenn dieser Rhythmus nicht eingehalten wird oder das Tier Anzeichen von Unwohlsein zeigt, könnte eine Verstopfung vorliegen.

Es ist wichtig, die Verstopfung von anderen Störungen wie Durchfall mit Kotverhalt (ständiger Kotdrang, mit wenig oder keinem Kotabsatz) oder Darmverschluss abzugrenzen. Wenn der Zustand länger als 24-48 Stunden anhält oder mit starken Symptomen einhergeht, sollte dringend eine Tierarztpraxis aufgesucht werden.

Probleme im Beckenbereich können zu Verstopfung führen.

Bild: grazielapaivavet | Pixabay

Ursachen: Warum ist mein Tier verstopft?

Verstopfung bei Hunden und Katzen kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, die den normalen Stuhlgang beeinträchtigen. Die wichtigsten Ursachen sind:

1. Ernährungsbedingte Faktoren

  • ungeeignete Futterbestandteile: Knochen, Haare oder Fremdkörper im Futter können den Kot verhärten und den Stuhlgang blockieren.

  • zu wenig Ballaststoffe: Ballaststoffe sind unverdauliche Pflanzenbestandteile, die Flüssigkeit im Darm binden und die Darmbewegung anregen. Erhalten Hunde und Katzen zu wenig Ballaststoffe im Futter, kann der Kot trockener und härter werden, da die Darmpassage verlangsamt wird und mehr Flüssigkeit aus dem Kot resorbiert wird. Dies erschwert den Stuhlgang und kann zu Verstopfung führen.

  • zu viele Ballaststoffe: Zu viele Ballaststoffe im Futter können bei Hunden und Katzen zu Verstopfung führen, da sie die Kotmenge deutlich erhöhen und den Kot voluminöser und fester machen. Der Darm benötigt mehr Flüssigkeit, um die Ballaststoffe zu verarbeiten. Steht nicht genügend Wasser zur Verfügung oder wird die Flüssigkeit nicht ausreichend im Darm gehalten, kann dies die Darmpassage erschweren. Außerdem kann ein Überschuss an Ballaststoffen die normale Darmbewegung stören und so die Verdauung verlangsamen, was zu Verstopfung führen kann. Ein ausgewogener Fasergehalt im Futter ist wichtig, um die Darmfunktion zu unterstützen, ohne sie zu überlasten.

  • Wassermangel: Eine unzureichende Wasseraufnahme führt zu trockenem Kot, da dem Darm mehr Flüssigkeit entzogen wird.

2. Mechanische Ursachen

  • Blockaden im Darm: Fremdkörper, Tumore, Polypen oder Strikturen (Verengungen) können den Weitertransport des Darminhaltes behindern.

  • Prostatavergrößerung: In einigen Fällen kann die Prostata bei Rüden so stark anschwellen, dass sie auf das Rektum drückt und den normalen Kotdurchgang blockiert oder erschwert.

  • Perinealhernie: Bei der Perinealhernie des Hundes handelt es sich um eine Schwäche oder einen Riss der Beckenbodenmuskulatur, durch die Bauchorgane (z.B. Darm, Blase, Prostata) in den Afterbereich vorfallen können. Dies behindert den Stuhlgang und führt zu Verstopfung oder Schmerzen. Es tritt häufig bei älteren, unkastrierten Rüden auf, die hormonelle Veränderungen oder eine vergrößerte Prostata haben.

  • Engstellen durch Verletzungen: Ein verheilter Beckenbruch oder andere traumatische Verletzungen können den Darm mechanisch einengen.

  • neuromuskuläre Probleme: Erkrankungen wie ein Megakolon (besonders bei Katzen) oder Schäden an den Nerven und Muskeln, die die Darmbewegungen steuern, können Verstopfungen begünstigen.

3. Schmerzen beim Stuhlgang

  • anorektale Erkrankungen: Probleme wie Analdrüsenentzündungen, Fisteln oder Proktitis verursachen Schmerzen, die den Kotabsatz erschweren.

  • Verletzungen: Wunden oder Abszesse im Bereich des Afters oder der Hüfte können den Vorgang schmerzhaft machen.

4. Umweltfaktoren

  • Bewegungsmangel: Mangelnde Bewegung kann die Darmbewegung verlangsamen.

  • Stressfaktoren: Eine neue Umgebung wie eine Tierklinik oder eine schmutzige Katzentoilette können den normalen Stuhlgang behindern.

5. Medikamente

  • Bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung Verstopfung verursachen, z.B:

    • Opioide

    • Antihistaminika

    • Eisenpräparate

    • Anticholinergika

    • Sucralfate

    • Antazida

    • Diuretika

6. Metabolische und hormonelle Erkrankungen

  • Dehydration: Krankheiten wie chronisches Nierenversagen führen zu einem Flüssigkeitsmangel im Körper.

  • hormonelle Störungen: Hyperparathyreoidismus, Hypothyreose oder Hyperkalzämie können sich negativ auf die Darmbewegungen auswirken.

7. Risikofaktoren und genetische Disposition

  • bestimmte Rassen: Manx-Katzen sind aufgrund von Anomalien der Wirbelsäule anfälliger für Verstopfung.

  • Geschlecht: Rüden können aufgrund von Prostataerkrankungen oder perianalen Hernien anfälliger sein.

Können Nierenprobleme Verstopfung verursachen?

Ja, Nierenprobleme können Verstopfung verursachen, insbesondere durch die Auswirkungen der Dehydratation, die häufig bei Nierenerkrankungen auftritt. Chronische Nierenerkrankungen beeinträchtigen die Fähigkeit der Nieren, den Wasserhaushalt zu regulieren, was zu einem Wasserverlust im Körper und damit zu trockenem, hartem Kot führen kann.

Mehr Informationen zum Thema findest du in den Artikeln CNE, CNI oder CKD: Was ist die chronische Nierenerkrankung der Katze? und Chronische Nierenerkrankung beim Hund | Was ist das und was tun?

Wie lange darf ein Tier ohne Stuhlgang sein?

Ein Hund oder eine Katze sollte normalerweise nicht länger als 24 bis 48 Stunden ohne Stuhlgang bleiben, ohne dass dies ein Grund zur Besorgnis ist. Wenn ein Tier jedoch über diesen Zeitraum hinaus keinen Kot absetzt, kann dies auf Verstopfung oder andere gesundheitliche Probleme hindeuten.

Ein Symptom für Verstopfung ist wiederholtes Pressen ohne Kotabsatz.

Bild: Dina da | Shutterstock

Symptome: Wie erkenne ich, ob mein Tier Verstopfung hat?

Hunde und Katzen zeigen bei Verstopfung oft ähnliche Symptome, die auf Schwierigkeiten beim Stuhlgang hindeuten. Dazu gehören:

  • Anstrengung beim Absetzen des Kots: Das Tier presst wiederholt erfolglos oder gibt Schmerzlaute von sich.

  • Veränderung des Kotes: Der Kot ist häufig hart, trocken oder nur in kleinen Mengen vorhanden. Manchmal fehlt der Kot ganz.

  • Bauchschmerzen: Das Tier kann empfindlich auf Berührungen am Bauch reagieren oder eine gekrümmte Körperhaltung einnehmen.

  • Appetitlosigkeit: Aufgrund des Unwohlseins frisst das Tier weniger oder gar nichts.

  • Erbrechen: Vor allem bei Katzen, aber auch bei Hunden kann Erbrechen als Folge einer gestörten Verdauung auftreten.

  • Unruhe oder Lethargie: Das Tier wirkt unruhig und sucht häufig die Katzentoilette auf oder zieht sich zurück und wirkt schlapp.

  • Blut oder Schleim im Kot: Gelegentlich kommt es durch Anstrengung zu Verletzungen im Darm, die sich durch Blut oder Schleim bemerkbar machen.

Was tun, wenn der Hund oder die Katze nicht kotet?

Wenn dein Hund oder deine Katze keinen Kot absetzt, ist es wichtig, die Situation genau zu beobachten und entsprechend zu handeln. Es kommt vor, dass Tiere ein oder zwei Tage lang keinen Kot absetzen, vor allem, wenn sie wenig gefressen oder sich wenig bewegt haben. Achte darauf, ob das Tier ansonsten normal frisst, trinkt und sich verhält.

Um den Kotabsatz zu fördern, kannst du sanfte Maßnahmen anwenden. Achte darauf, dass dein Tier ausreichend Flüssigkeit aufnimmt. Füttere deshalb Nassfutter oder gib etwas Wasser ins Trockenfutter. Auch regelmäßige Spaziergänge oder aktives Spielen können die Darmbewegung anregen. Gib deinem Tier Hausmittel wie Hüttenkäse oder etwas Milch. Kleine Mengen können helfen, den Kot weicher zu machen.

Wenn dein Tier nach 48 Stunden immer noch keinen Kot absetzt, solltest du handeln. Suche eine Tierarztpraxis auf, um mögliche Ursachen wie Verstopfung, Darmverschluss oder andere gesundheitliche Probleme auszuschließen. Versuche keine drastischen Maßnahmen wie Einläufe oder Abführmittel ohne tierärztlichen Rat, da dies riskant sein kann.

Warte nicht länger, wenn dein Tier offensichtliche Schmerzen, Appetitlosigkeit, Erbrechen oder eine Schwellung im Bauchbereich zeigt - dies könnte auf ein ernsthaftes Problem wie einen Darmverschluss hindeuten.

Ab wann ist eine Verstopfung bei Hunden und Katzen gefährlich?

Verstopfung bei Hunden und Katzen wird gefährlich, wenn sie zu lang anhaltenden oder schweren Symptomen führt. Verstopfung, die länger als 48 Stunden anhält, sollte ernst genommen werden, da sie ein Anzeichen für eine ernsthafte Gesundheitsstörung sein kann.

Gefährlich wird eine Verstopfung, wenn:

  • der Kot ist sehr hart oder trocken und das Tier hat Schwierigkeiten, ihn auszuscheiden.

  • starkes Pressen ohne Kotabsatz über einen längeren Zeitraum auftritt.

  • Anzeichen von Austrocknung wie trockene Schleimhäute, eingefallene Augen oder verminderter Harnabsatz auftreten.

  • Begleitsymptome wie Erbrechen, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Blut im Stuhl oder Schwäche auftreten.

  • die Verstopfung durch eine Blockade im Darmkanal (z.B. durch einen Fremdkörper oder einen Tumor) verursacht wird.

Vor allem bei Katzen ist eine Verstopfung oft gefährlicher, da sie bei anhaltendem Kotstau zu toxischen Zuständen führen kann, wenn der Kot im Darm verbleibt und die toxischen Stoffe nicht ausgeschieden werden.

Bild: freepik | Freepik

Wann zum Tierarzt bei Verstopfung?

Wenn ein Hund oder eine Katze länger als 48 Stunden keinen Kot absetzt, solltest du unbedingt tierärztlichen Rat einholen. Als erste Anlaufstelle kann dir der kostenlose confidu Diagnose Finder helfen, das Problem einzugrenzen. Beantworte einige Fragen und du erhältst eine Dringlichkeitseinschätzung und Handlungsempfehlungen.

Zeigt dein Tier zusätzlich zur Verstopfung Symptome wie Appetitlosigkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Apathie, solltest du umgehend eine Tierarztpraxis aufsuchen. Auch starkes Pressen (sichtbares Pressen ohne Kotabsatz) oder Blut im Kot sind alarmierende Symptome, die sofortige tierärztliche Hilfe erfordern.

Ein frühzeitiges Eingreifen hilft, mögliche schwerwiegende Gesundheitsprobleme wie Vergiftungen durch Kotstau oder schwere Verstopfungen des Verdauungstraktes zu vermeiden.

Wie behandeln Tierärzte Verstopfung bei Hunden und Katzen?

Die Behandlung von Verstopfung bei Hunden und Katzen hängt von der Ursache der Verstopfung, der Schwere der Symptome und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres ab. Tierärzt:innen wenden verschiedene Methoden an, um den Darm des Tieres zu entlasten und die Verstopfung zu behandeln:

  • Flüssigkeitszufuhr: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, da Dehydration die Verstopfung verschlimmern kann. Der/die Tierärzt:in kann dem Tier bei Bedarf oral oder intravenös Flüssigkeit verabreichen.

  • Laxantien: Milde Abführmittel wie Lactulose oder Paraffinöl können den Stuhlgang erleichtern, indem sie Wasser in den Darm ziehen und den Stuhl weicher machen. Sie werden oral oder rektal als Klistier verabreicht. In schwereren Fällen kann der/die Tierärzt:in osmotische Laxanzien oder stärkere Laxanzien anwenden, die speziell auf die jeweilige Erkrankung abgestimmt sind.

  • manuelle Entleerung: In schweren Fällen, in denen das Tier den Kot nicht selbst absetzen kann, kann der Tierarzt durch rektale Untersuchung und manuelle Entleerung des Darms helfen.

  • Ernährungsumstellung: Eine erhöhte Zufuhr von Ballaststoffen kann den Kot weicher machen und die Verdauung anregen. Dies kann durch spezielle diätetische Lebensmittel zur Behandlung von Verstopfung erreicht werden.

  • Verabreichung von Arzneimitteln: Wenn die Verstopfung durch eine Grunderkrankung wie neurologische Störungen oder eine vergrößerte Prostata verursacht wird, kann der/die Tierärzt:in Medikamente zur Behandlung dieser Erkrankung verschreiben. Schmerzmittel oder entzündungshemmende Mittel können erforderlich sein, wenn das Tier unter Schmerzen leidet, z.B. bei einer Analdrüsenentzündung.

  • chirurgische Eingriffe: Wenn die Verstopfung durch eine Blockade oder einen Fremdkörper im Darm verursacht wird, kann eine chirurgische Entfernung erforderlich sein, um den Darm zu entlasten und Schäden zu vermeiden.

  • Behandlung von Grunderkrankungen: In einigen Fällen kann Verstopfung durch eine Erkrankung wie Hypothyreose oder Dysautonomie verursacht werden. Die Behandlung der Grunderkrankung ist notwendig, um Verstopfung langfristig vorzubeugen.

  • Physiotherapie und Bewegung: Regelmäßige körperliche Bewegung kann helfen, die Darmmotilität zu fördern und einer erneuten Verstopfung vorzubeugen. Bei Bewegungsmangel kann der/die Tierärzt:in empfehlen, das Tier zu mehr Bewegung anzuregen.

Etwas Milch kann bei leichter Verstopfung helfen.

Bild: DHG Photography | Pexels

Hausmittel: Was hilft schnell bei Verstopfung?

Wenn dein Tier immer wieder an Verstopfung leidet, kannst du verschiedene Maßnahmen ergreifen, um das Problem zu lindern. Es ist jedoch wichtig, die Ursache der Verstopfung von einem/einer Tierärzt:in abklären zu lassen, um das Grundproblem behandeln zu können. Wenn die Verstopfung länger als 48 Stunden anhält oder von anderen Symptomen wie Erbrechen oder Lethargie begleitet wird, solltest du keine Zeit verlieren und sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen, um das Problem abzuklären.

Hausmittel zur Linderung von Verstopfung bei Tieren:

  • biete mehr Wasser an: Achte darauf, dass dein Tier ausreichend Wasser trinkt. Dehydrierung kann Verstopfung verschlimmern. Du kannst Feuchtfutter verwenden oder Trockenfutter in etwas Wasser einweichen, um die Flüssigkeitsaufnahme zu erhöhen, oder spezielle Trinkbrunnen verwenden, um das Trinkverhalten zu stimulieren.

  • Milch: In kleinen Mengen kann Milch helfen, die Verdauung anzuregen. Verdünne sie 1:1 mit Wasser.

  • Kürbispüree: Kürbis ist reich an Ballaststoffen und kann helfen, den Stuhlgang zu regulieren. Gib deinem Tier kleine Mengen (1-2 Teelöffel für Katzen und 1-2 Esslöffel für Hunde) Kürbispüree ohne Zucker oder Gewürze, um den Stuhl weicher zu machen.

  • ballaststoffreiche Nahrung: Du kannst auch andere ballaststoffreiche Futtermittel wie zerkleinertes Gemüse (Karotten, grünes Blattgemüse) hinzufügen oder auf spezielles Futter mit hohem Ballaststoffgehalt umsteigen. Ein Teelöffel gequollene Flohsamenschalen die Darmbewegung an.

  • Hüttenkäse: Hüttenkäse ist eine gute Quelle für leicht verdauliches Eiweiß und kann in moderaten Mengen bei Verstopfung helfen. In Kombination mit anderen ballaststoffreichen Futtermitteln kann es helfen, den Stuhlgang zu regulieren.

  • Wasser mit etwas Olivenöl: Einige Tierbesitzer:innen berichten, dass eine kleine Menge Olivenöl (z.B. ½ Teelöffel für eine Katze) im Wasser oder über das Futter den Stuhlgang erleichtern kann.

  • mehr Bewegung: Achte darauf, dass dein Hund oder deine Katze sich ausreichend bewegt, um den Darm in Schwung zu bringen. Spaziergänge bei Hunden oder interaktives Spielen bei Katzen können helfen, die Darmmotilität anzuregen.

  • Bauchmassage: Eine sanfte Bauchmassage kann die Darmtätigkeit anregen und den Stuhlgang erleichtern. Massiere den Bauch des Tieres mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn (in Richtung des Dickdarms).

  • Lactulose (nur nach tierärztlicher Rücksprache): Wenn die Verstopfung länger anhält, kann der/die Tierärzt:in Lactulose als mildes Abführmittel empfehlen. Wenn du dieses Mittel ohne tierärztliche Anweisung verwenden möchtest, vergewissere dich, dass du die richtige Dosis für dein Tier ermittelt hast.

Kann ich meinem Tier einen Stuhlweichmacher geben?

Nein, es ist grundsätzlich nicht ratsam, einem Hund oder einer Katze ohne vorherige Rücksprache mit einem/einer Tierärzt:in einen Stuhlweichmacher zu verabreichen. Viele Stuhlweichmacher, die für Menschen verwendet werden, können für Tiere schädlich oder ungeeignet sein. Die Sicherheit und die richtige Dosierung variieren je nach Tierart und Gesundheitszustand.

Viele Stuhlweichmacher, die für Menschen geeignet sind, enthalten Inhaltsstoffe, die für Tiere schädlich sein können, wie z.B. Natriumdocusat oder Sennoside, die bei Haustieren Nebenwirkungen wie Dehydratation, Bauchkrämpfe oder Durchfall hervorrufen können.

Hilft Milch bei Verstopfung?

Ja, Milch kann bei manchen Tieren tatsächlich gegen Verstopfung helfen, da sie Milchzucker (Laktose) enthält, der die Darmbewegung anregen kann. Doch Vorsicht: Zuviel Milch kann zu anderen Verdauungsproblemen wie Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen führen. Milch sollte daher nur in kleinen Mengen gegeben werden.

Welches Öl bei Verstopfung?

Olivenöl und Kokosöl sind die am häufigsten empfohlenen Öle zur Linderung von Verstopfung bei Hunden und Katzen. Beide Öle können helfen, den Stuhl weicher zu machen und den Stuhlgang zu fördern, da sie eine leicht abführende Wirkung haben. Es ist wichtig, nur kleine Mengen zu verwenden, um Nebenwirkungen wie Durchfall oder Bauchschmerzen zu vermeiden. Ein Teelöffel pro Mahlzeit reicht oft aus.

Kann ich meinem Tier Olivenöl geben?

Ja, in mäßigen Mengen ist Olivenöl für Hunde und Katzen unbedenklich. Es hat entzündungshemmende und verdauungsfördernde Eigenschaften und hilft, den Kot weicher zu machen. Es ist jedoch wichtig, bei der Dosierung vorsichtig zu sein, da zu viel Öl zu Durchfall führen kann. Ein Teelöffel pro Mahlzeit ist normalerweise ausreichend.

Wie schnell wirkt Rizinusöl bei Hund und Katze?

Rizinusöl sollte Hunden und Katzen nicht verabreicht werden. Rizinusöl ist für seine stark abführende Wirkung bekannt, kann aber bei Tieren zu schweren Nebenwirkungen wie Bauchkrämpfen, Erbrechen oder Durchfall führen. Rizinusöl kann auch zu einer gefährlichen Dehydratation führen, was besonders für Tiere, die nicht genügend Flüssigkeit aufnehmen, gefährlich sein kann.

Anstelle von Rizinusöl sollten sicherere Alternativen wie Olivenöl oder Kokosöl verwendet werden, die eine mildere Wirkung auf das Verdauungssystem haben und den Stuhl weicher machen können, ohne den Körper unnötig zu belasten.

Wie massiert man eine Katze bei Verstopfung?

Sanfte Bauchmassagen können helfen, die Verdauung bei Katzen anzuregen. Sorge zunächst dafür, dass die Katze entspannt ist. Eine ruhige Umgebung und sanfte Streicheleinheiten helfen, sie zu beruhigen. Deine Katze sollte am besten auf dem Rücken liegen. Massiere ihren Bauch mit sanften, kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn. Das regt den Darm an und fördert den Stuhlgang. Achte darauf, nicht zu viel Druck auszuüben, um die Katze nicht zu stressen. Beginne vorsichtig und erhöhe den Druck erst, wenn die Katze es toleriert.

Manche Katzen tolerieren die Bauchmassage auch dann nicht, wenn man alles richtig macht. Zwinge sie nicht dazu und gefährde dich nicht durch Abwehrverhalten.

Wie macht man einen Einlauf bei Hunden und Katzen?

Ein Einlauf sollte nur unter Anleitung eines/einer Tierärzt:in durchgeführt werden, da er bei unsachgemäßer Anwendung schwere gesundheitliche Schäden verursachen kann. Außerdem können sich die Besitzer:innen selbst in Gefahr bringen, wenn das Tier dabei nicht richtig festgehalten wird und Abwehrreaktionen zeigt.

Wenn ein Einlauf notwendig ist, wird der/die Tierärzt:in genaue Anweisungen geben, wie er sicher und effektiv durchgeführt werden kann. In der Regel wird eine spezielle Lösung (meist physiologische Kochsalzlösung) oder ein Klistier durch den After des Tieres eingeführt, um den Darm zu spülen und den Kot zu lockern. Es ist wichtig, die richtige Menge und den richtigen Druck anzuwenden, um Verletzungen oder eine Überdehnung des Darms zu vermeiden. Ein Einlauf sollte nur bei schwerer Verstopfung oder Darmverschluss durchgeführt werden und ist keine langfristige Lösung.

Bild: Linh Nguyen | Unsplash

Wie merkt man einen Darmverschluss bei Hunden und Katzen?

Darmverschluss (Ileus) ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der sofortige tierärztliche Behandlung erfordert. Typische Symptome eines Darmverschlusses sind:

  • starke Bauchschmerzen: Der Hund oder die Katze hat Schmerzen, wehrt sich oft gegen Berührungen und kann sich winden oder unruhig sein.

  • Erbrechen: Häufiges, schwallartiges Erbrechen, oft mit unverdauten Futterresten. In schweren Fällen kann auch Kot erbrochen werden, was dementsprechend riecht und aussieht.

  • Appetitlosigkeit: Tiere mit Darmverschluss zeigen typischerweise kein Interesse am Fressen.

  • verändertes Verhalten: Sie können lethargisch oder gereizt wirken.

  • Bauchschwellung: Der Bauch des Tieres kann geschwollen oder verhärtet sein.

Bei Verdacht auf Darmverschluss sollte sofort eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Eine rechtzeitige Behandlung ist wichtig, um den Darm zu entlasten und Komplikationen wie Perforation oder Infektion zu vermeiden.

Kann sich ein Darmverschluss von selbst lösen?

Nein, in den meisten Fällen löst sich ein Darmverschluss nicht von selbst und bedarf einer tierärztlichen Behandlung. Ein unbehandelter Darmverschluss kann zum Tod führen, weshalb jede Verzögerung vermieden werden sollte.

Vorbeugung: Was macht Hunde- und Katzenkot weich?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Kot von Hunden und Katzen weich zu halten und Verstopfung vorzubeugen:

  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um den Kot weich zu halten. Gib deinem Tier Nassfutter oder weiche das Trockenfutter mit etwas Wasser ein.

  • Ballaststoffe: Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigen Ballaststoffen, wie sie in gekochtem Kürbis, Karotten oder speziellem Hundefutter enthalten sind, kann helfen, die Verdauung zu regulieren. Zu viele Ballaststoffe sind jedoch nicht gut und können auch zu Verstopfung führen. Der Ballaststoffgehalt sollte 3 % der Trockenmasse nicht überschreiten.

  • lösliche Ballaststoffe und Öle: Zusätze wie gequollene Flohsamenschalen oder kleine Mengen Olivenöl können helfen, den Stuhl weicher zu machen.

  • regelmäßige Fellpflege: Das Fell sollte mindestens einmal pro Woche, bei langhaarigen Tieren täglich gebürstet werden, um lose Haare zu entfernen. Dies ist wichtig, da die Tiere bei der Fellpflege lose Haare auflecken. Diese sind unverdaulich und müssen ausgeschieden werden. Wenn sich zu viele Haare im Verdauungstrakt ansammeln, kann es zu Verdauungsproblemen bis hin zum Darmverschluss kommen.

  • Lactulose: Lactulose ist ein synthetisches Zuckerderivat, das häufig zur Behandlung von Verstopfung bei Tieren eingesetzt wird. Es wirkt, indem es Wasser in den Dickdarm zieht, wodurch der Kot weicher wird und die Darmpassage erleichtert wird. Es gibt spezielle Lactulose-Sirupe, die für Tiere geeignet sind und in vielen Fällen eine regelmäßige Anwendung erfordern. Lactulose ist besonders nützlich bei chronischer Verstopfung.

  • regelmäßige Bewegung: Tägliche Spaziergänge und Bewegung regen die Darmtätigkeit an und fördern den natürlichen Stuhlgang.

  • zu viele Knochen vermeiden: Zu viele Knochen können die Verdauung stören und zu Verstopfung führen, da sie nur schlecht verdaut werden.



Fazit zu Verstopfung bei Hunden und Katzen

Verstopfung bei Hunden und Katzen ist ein häufiges Problem, das von harmlosen Ursachen wie falscher Ernährung oder Bewegungsmangel bis hin zu ernsteren Ursachen wie Prostatavergrößerung, Darmverschluss oder neurologischen Erkrankungen reichen kann. Die regelmäßige Beobachtung des Kotverhaltens deines Tieres ist wichtig, um frühzeitig Anzeichen zu erkennen.

Einfache Hausmittel wie eine ballaststoffhaltige Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und sanfte Bewegung können Verstopfung oft beheben. Bei chronischen oder schweren Fällen sollte ein:e Tierärzt:in konsultiert werden, um die Ursache zu diagnostizieren und spezifische Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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