Halsband oder Geschirr | Die ewige Frage

Erleben | Vom 30.01.24

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Halsband oder Geschirr | Die ewige Frage

Titelbild: David Mark | Pixabay

Halsband oder Geschirr | Die ewige Frage. Wer mit seinem Hund unterwegs ist, muss ihn anleinen können. Hierbei gibt es verschiedene Optionen, um den Hund zu führen. Doch was ist das Beste für deinen Hund, Halsband oder Brustgeschirr? Das hängt ganz vom Charakter und Körperbau deines Hundes sowie eurer geplanten Unternehmung ab. Wir listen dir alle Vor- und Nachteile auf, damit du die beste Lösung für deinen Vierbeiner finden kannst.

Wie wirken Halsband und Geschirr auf den Körper?

Halsband und Brustgeschirr dienen dazu, deinen Hund an der Leine zu führen. Ein Halsband wird dabei, wie der Name sagt, am Hals des Hundes befestigt. Der Hals ist eine der sensibelsten Körperstellen und enthält viele Organe und Strukturen. Dort liegen unter anderem der Kehlkopf, die Luftröhre, die Schilddrüse, die großen Halsgefäße und wichtige Nerven. Ziehen Hunde stark an der Leine, werden vor allem Kehlkopf und Luftröhre gedrückt, was zu akuter Atemnot und chronischen Entzündungen führen kann. Doch auch Muskelverspannungen, Wirbelsäulenschäden und ein zu hoher Blut- oder Augeninnendruck können die Folge vermehrter Kompression des Halses sein. Brustgeschirre hingegen sind am stabilen Brustkorb befestigt und liegen an vielen Punkten an. Dadurch verteilen sie den Druck, der bei Leinenzug entsteht, besser.

Was ist gesünder für den Hund?

Grundsätzlich sind also Brustgeschirre gesünder für den Hundekörper, doch sie sind nicht für jeden Hund und jeden Einsatz geeignet. Außerdem sitzen sie oft schlecht, was zu Reibung, Einschnürung oder einem einfachen Herausschlüpfen führen kann. Einige Modelle schränken zudem die Bewegungsfreiheit der Schultern ein oder verursachen über die Zeit Rücken- und Haltungsschäden durch eine fehlerhafte Belastung. Halsbänder haben einen großen Vorteil gegenüber Geschirren: Du kannst viel besser und präziser mit deinem Hund kommunizieren. Sie sind essenziell für die Erziehung deines Hundes, denn nur so kann er lernen, nicht an der Leine zu ziehen.

Am besten ist es daher, wenn dein Hund an Halsband UND Brustgeschirr gewöhnt ist und du beides je nach Situation problemlos einsetzen kannst. So bist für alle Lebenslagen und Umstände gewappnet. Trainiert das schon im Welpenalter, wenn ihr könnt. Seid ihr unterwegs, kannst du deinem Hund beides anziehen. Mache die Leine am Brustgeschirr fest, wenn er etwas ziehen darf. Trainierst du aber speziell die Leinenführung, ist das Halsband in Gebrauch. Dein Hund wird so mit der Zeit lernen, dass er mit dem Umklicken der Leine nicht mehr ziehen darf und schließlich gar nicht mehr am Halsband ziehen.

Hund wird am Halsband geführt.

Bild: Mabel Amber | Pixabay

Wann macht ein Halsband Sinn?

  1. Leinentraining

    Halsbänder sollten anfangs immer dann zum Einsatz kommen, wenn du die Leinenführigkeit mit deinem Hund trainierst. So lernt er, dass er locker neben dir laufen soll, wenn die Leine am Halsband befestigt ist. Dann sind auch Schnüffeln, Ziehen und Toben verboten.

  2. Spazierengehen

    Habt ihr ausreichend trainiert und ist dein Hund gut abrufbar, könnt ihr mit dem Halsband spazieren gehen, und das sogar in für deinen Hund sehr interessanten Gebieten wie dem Wald.

  3. Toben und Spielen

    Beim Toben und ausgiebigen Spielen sind Halsbänder besser geeignet, da die Verletzungsgefahr geringer ist als bei einem Geschirr. So bietet sich bei einem Halsband weniger Fläche, um hängenzubleiben.

Wann ist ein Halsband keine gute Idee?

  1. Schlechte Leinenführigkeit

    Zieht dein Hund stark an der Leine, ist ein Halsband nicht zur Führung geeignet. Durch den ständigen Druck auf den Hals können gesundheitliche Schäden entstehen. Trainiert in dem Fall weiter die Leinenführigkeit mit Brustgeschirr und Halsband, bevor dein Hund nur am Halsband laufen kann.

  2. Rennen und anderer Sport

    Rennt dein Hund an der langen Leine, zum Beispiel beim Jogging oder Fahrradfahren, kann es zu plötzlichem und ruckartigem Ziehen am Halsband kommen. Das belastet die Halswirbel extrem und kann zu akuten Schäden und auch Langzeitschäden führen.

  3. Autofahren

    Auch beim Autofahren kann es beim Bremsen zum ruckartigen Ziehen am Hals kommen, wenn dein Hund am Halsband befestigt ist.

  4. Ängstliche Hunde

    Sind Hunde sehr schreckhaft oder ängstlich, ist die Gefahr groß, dass sie sich in brenzlichen Situationen aus dem Halsband befreien. Gerade im Straßenverkehr oder auch im Wald ist dies problematisch und dein Hund kann sich und andere gefährden.

Hund mit Brustgeschirr beim Ballspielen.

Bild: Aaron Clinard | Unsplash

Wann macht das Geschirr Sinn?

  1. Wandern

    Seid ihr in schwierigem Terrain unterwegs, kannst du deinen Hund mit einem Geschirr unterstützen und ihn greifen, wenn ihr über Felsen oder Wurzeln klettern müsst.

  2. Rennen und anderer Sport

    Machst du Sport mit deinem Hund, zum Beispiel Jogging oder Fahrradfahren, ist ein Geschirr die gesündere Wahl.

  3. Schlanke und ängstliche Hunde

    Ist das Risiko groß, dass sich dein Hund aus einem Halsband herauswindet, ist ein Geschirr sicherer. Sitzt es richtig, können sich Hunde daraus nicht von alleine befreien. Außerdem kannst du deinen Hund in Notsituationen besser greifen.

  4. Fährtentraining, Rückruftraining usw.

    Trainingseinheiten, bei denen dein Hund gelenkt werden muss oder ziehen darf, sollten mit einem Geschirr durchgeführt werden. Auch beim Rückruftraining mit Schleppleine ist es von Vorteil und schont die Wirbelsäule.

Wann ist das Geschirr keine gute Idee?

  1. Leinentraining

    Mit einem Geschirr ist die Kommunikation zwischen Halter und Hund eher unpräzise, was beim Leinenführigkeitstraining ein großes Hindernis ist.

  2. Sehr kleine Hunde

    Für Mini-Hunde ist es sehr schwierig, ein passendes Geschirr im Handel zu finden. Hier ist meist eine teure Maßanfertigung nötig.

Halsbänder und Geschirre gibt es online und in Zoogeschäften zu kaufen.

Bild: Mike Petrucci | unsplash

Das richtige Halsband finden

Es gibt viele verschiedene Modelle, breiter oder schmaler, aus vielen Materialien, von Leder über Ketten bis zu Kunstfasern. Um das richtige Halsband für deinen Hund zu finden, gibt es ein paar Regeln. Denn mit der falschen Wahl, kannst du deinem Hund die Luft abschnüren oder die Haut verletzen. Außerdem sind leider immer noch einige Halsbänder erhältlich, deren Einsatz nach dem Tierschutzgesetz verboten ist. Hierzu zählen Elektrohalsbänder (sog. Teletak-Geräte), Würgehalsbänder und Stachelhalsbänder, da sie dem Hund unnötige Schmerzen und Leiden zufügen! Wenn dein Hund ein starker Leinenzieher ist, hilft nur ausgiebiges Trainieren mit Belohnung oder manchmal auch eine Kastration. Wende nie die verbotenen Halsbänder an!

  1. Welches Material vermeiden?

    Kettengliederhalsbänder sind eher ungeeignet, weil sich beim Ziehen Haare einklemmen, was sehr weh tun kann.

  2. Welches Material ist das beste?

    Das Material sollte robust, nicht zu schwer und anschmiegsam sein. Stoff- oder Lederhalsbänder sind gleich gut geeignet, empfindliche Hunde können ein gepolstertes Halsband tragen, zum Beispiel mit Neoprenunterfütterung. der Verschluss sollte stabil und abgerundet sein.

  3. Wie breit soll das Halsband sein?

    Ein Halsband sollte immer mindestens so breit wie die Nase des Hundes sein. Je dünner es ist, desto eher schneidet es ein und kann Schäden verursachen. Breitere Halsbänder verteilen hingegen den Druck besser.

  4. Wie eng soll das Halsband anliegen?

    Zwischen Hals und Halsband sollte etwa zwei Fingerbreit Platz sein, bei kleineren Hunden etwas weniger, bei größeren etwas mehr. Gib also beim Ausmessen des Halsumfangs diese Breite hinzu. Achte aber darauf, dass dein Hund das Halsband nicht durch Leinenzug abstreifen kann. Vorsicht bei langhaarigen Hunden, hier wird das Halsband oft zu locker angelegt, weil der Abstand zum Hals schwieriger zu messen ist.

  5. Brauche ich ein Spezialhalsband?

    Für Hunde mit schlanken Köpfen wie Windhunde gibt es spezielle Halsbänder, aus denen sie nicht so einfach herausschlüpfen können.

Das richtige Brustgeschirr finden

Das wichtigste bei Brustgeschirren ist, dass sie gut passen. Sie bestehen meist aus einem Rückensteg, zwei Brust- und einem Bauchgurt, die alle die richtige Größe haben müssen. Die Teile verteilen zwar den Druck besser als ein Halsband, da sie an mehr Punkten am Körper anliegen, sind aber nicht automatisch besser. Leider schränken die Geschirre viel zu oft die Bewegungsfreiheit der Schultern ein oder sitzen schlecht und können so zu einer fehlerhaften Belastung des Rückens führen. Beobachte deinen Hund daher gut, ob das ausgesuchte Geschirr ihm unangenehm ist.

  1. Welches Modell ist das beste?

    Geschirre in H- oder Y-Form (von oben auf den Hund geschaut ergibt sich die Form) bieten den Schultern eine große Bewegungsfreiheit. Ein Ausbildungsgeschirr hat zwei Punkte, an denen die Leine befestigt wird, nämlich an Brust und Rücken. Die Verteilung des Zuges hilft dabei, den Hund beim Leinentraining einfacher umzuleiten. Von Sattel- und Norwegergeschirren wird hingegen eher abgeraten. Bei ihnen läuft ein Riemen über die Brust bis zu den Schultern, was die Bewegung der Schultern einschränkt.

  2. Welches Material ist das beste?

    Das Material sollte reißfest, robust und pflegeleicht sein. Meistens sind Geschirre daher aus Nylon gefertigt. Ein weiterer Vorteil von Nylon ist die mögliche Größenverstellbarkeit, die bei Ledergeschirren oft nicht gegeben ist. Gepolsterte Geschirre tragen sich bequemer. Verschlüsse sollten stabil und abgerundet sein, um Verletzungen zu vermeiden.

  3. Wie breit soll das Brustgeschirr sein?

    Je breiter die ein Geschirr ist, desto besser verteilt es den Druck. Gleichzeitig sollte es den Hund aber nicht in der Bewegung einschränken. Sattelgeschirre liegen am breitesten auf, schränken aber eben die Schultern ein. Außerdem staut sich darunter im Sommer oft die Wärme oder Nässe. Ein Mittelweg ist hier also besser.

  4. Wie eng soll das Brustgeschirr anliegen?

    Du solltest deinen Hund genau vermessen, um die richtig Größe zu finden. Nimm mit einem Maßband den Halsumfang, den Brustumfang, die Rückenlänge und die Brustlänge. Beim Hals- und Brustumfang musst du wie beim Halsband einige Fingerbreit hinzugeben. Die Gurte dürfen nirgends einschneiden und der Brustgurt sollte 2 bis 4 Fingerbreit hinter dem Vorderbein sitzen. Am besten sind maßangefertigte Geschirre.

Der perfekte Sitz eines Geschirrs.

Für das passende Geschirr musst du den Halsumfang, den Brustumfang, die Rückenlänge und die Brustlänge messen.

Fazit zu Brustgeschirr und Halsband

Die Entweder-Oder-Frage, ob Halsband oder Brustgeschirr besser ist, können wir ganz klar mit einer Beides-Ist-Sinnvoll-Antwort begegnen. Denn sowohl das Halsband als auch das Geschirr sind weitaus mehr als modische Accessoires, sondern wichtige Hilfsmittel, um mit deinem Hund sicher durchs Leben zu gehen. Egal ob Leinentraining, alltäglicher Spaziergang oder Urlaub in den Bergen, du solltest immer beides mit dabeihaben und einsetzen können. Dabei ist es wichtig, dass du hochwertige Produkte nutzt, die passen und robust sind.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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