Warum wälzen sich Hunde in Kot? Hundeverhalten erklärt

Erleben | Vom 30.10.24

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Warum wälzen sich Hunde in Kot? Hundeverhalten erklärt

Titelbild: beagelsbenni | Pixabay

Warum wälzen sich Hunde in Kot? Hast du auch so einen Kandidaten, der beim Spazieren jede tote Maus aufstöbert und sich liebend gern in den Hinterlassenschaften anderer Tiere suhlt? Das sorgt sicher nicht für Freude… 

Manche Hunde wälzen sich in Kot oder auch toten Tieren, wenn sich die Gelegenheit bietet. Doch warum machen sie das? Und ist das gefährlich? Wir geben dir Antworten auf diese Fragen und haben Tipps, wie du den Gestank wieder aus dem Fell bekommst und was du tun kannst, um dieses Verhalten zu vermindern. Damit du mehr Quality Time mit deinem Hund hast und weniger Zeit mit dem Abduschen verbringen musst.

Wenn sich der Hund im Kot wälzt

Hunde haben viel feinere Nasen als wir Menschen. Ihre Nasenschleimhaut hat nicht nur eine größere Oberfläche und ist mit mehr Sinneszellen besetzt, auch ihr sogenanntes Riechhirn ist wesentlich prominenter ausgeprägt als bei uns Zweibeinern. Deshalb haben Gerüche für Hunde einen viel höheren Stellenwert und sind ein wichtiges Mittel zur Kommunikation. So hinterlassen sie nicht nur Pfotenschweißspuren, Analdrüsensekret und Urin für andere Hunde, sondern „parfümieren“ sich auch gerne mit fremden Gerüchen ein. Hunde können herumliegende Kadaver und Kothaufen über weite Strecken wahrnehmen und aufspüren, auch wenn es sich nur um eine kleine Maus oder wenige Kaninchenköttel handelt. Auch stinkende Pfützen oder Matsch sind bei einigen Hunden gerne gesehen.

Hunde haben eine feine Nase und kommunizieren viel über Gerüche.

Bild: 682A IA | Shutterstock

Ziemlich ekelhafte Angewohnheit – aber muss man sich auch Sorgen machen?

Nein, du musst dir keine Sorgen machen, denn es handelt sich um ein völlig normales Verhalten. Man vermutet verschiedene Ursachen dahinter und diese sind abhängig von Alter, Geschlecht, Rasse und Charakter des Hundes.

Die einzelnen Ursachen für das Wälzen sind:

  1. Imponiergehabe

    Besonders unkastrierte Rüden möchten gerne imponieren und den Hündinnen zeigen, dass sie Beute machen können und körperlich fit sind. Dazu parfümieren sie sich ab der Geschlechtsreife vor allem an Hals, Nacken, Wangen und Schwanzansatz, stolzieren dann umher und präsentieren sich.

  2. Aufmerksamkeit erregen

    Die Aufmerksamkeit der Besitzer:innen ist einem Hund mit diesem Verhalten ebenfalls gewiss. Auch ein Ausschimpfen oder Maßregeln wird er hinnehmen, wenn er dafür im Mittelpunkt steht.

  3. Überdecken von Eigengeruch

    Besonders Jagdhundrassen oder andere Exemplare mit einem großen Jagdtrieb tarnen sich gerne vor ihren potenziellen Beutetieren. Denn werden sie erst später oder gar nicht von ihnen wahrgenommen, haben sie bessere Chancen auf eine erfolgreiche Jagd.

  4. Markieren

    Auch anders herum wird ein Schuh draus: Wenn sich der Hund in für ihn interessanten Dingen wälzt, markiert er sie auch mit seinem eigenen Geruch. Somit ist klar, wem der Haufen oder tote Maulwurf gehört.

  5. Wohlbefinden

    Wälzen ist Freude! Viele Hunde mögen es einfach gerne, sich zu scheuern und zu reiben und so die in der Haut sitzenden Nerven zu stimulieren. Ähnlich dem Kraulen und Streicheln tut dies einfach gut.

Aber eine Sache gibt es zu bedenken: In Kot und toten Tieren können sich Krankheitserreger verbergen. Wenn dein Hund eine Kostprobe davon nimmt, kann er sich infizieren. Deshalb sollten Hunde, die Kot fressen, regelmäßig auf einen Parasitenbefall untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Denn nicht jeder Wurmbefall ruft Symptome hervor und kann sich sonst über lange Zeit verstecken. Im Artikel Welpe frisst Kot findest du weitere Informationen und Hilfe zum Thema.

Ein Bad kann üble Gerüche aus dem Fell entfernen.

Bild: EpicStockMedia | Shutterstock

Was hilft gegen den Gestank?

Wenn es dann passiert ist, führt meist kein Weg daran vorbei und dein Hund muss unter die Dusche. Doch was ist, wenn du mit dem Auto unterwegs bist? Einen vollgeschmierten Hund zu transportieren, ist keine Freude. Du kannst deshalb einige Vorkehrungen treffen, wenn du weißt, dass sich dein Hund manchmal in Kot und Matsch wälzt.

Folgende Utensilien helfen beim Säubern des Hundes:

  • Einmalhandschuhe

  • Babyfeuchttücher

  • Flasche Wasser

  • Handtuch 

  • Baby- oder Hundeshampoo

  • Apfelessig

  • Bürste

Halte im Auto immer ein paar Einmalhandschuhe und Babyfeuchttücher, eine Flasche Wasser und ein Handtuch im Auto parat, damit du deinen Hund schon einmal grob vorsäubern kannst. Um die Autositze oder den Kofferraum zu schonen, ist ein wasserdichter, abwaschbarer Schutzbezug ratsam.

Zuhause angekommen, zieh dir am besten auch für das Abduschen Einmalhandschuhe an. Seife deinen Hund mit Baby- oder Hundeshampoo ein und vergewissere dich, dass du alle Stellen erwischt hast. Nach dem Ausspülen ist der Gestank meist wieder weg. Verwende unbedingt Produkte ohne Parfum, da das deinen Hund ansonsten dazu verleiten kann, den ungeliebten Geruch durch Wälzen wieder überdecken zu wollen. So kann ein Teufelskreis entstehen. 

Wenn sich dein Hund sehr von dem Shampoogeruch gestört fühlt, solltest du zum Auswaschen nur warmes Wasser verwenden. Als Hausmittel kannst du anschließend verdünnten Apfelessig gegen hartnäckigen Geruch auftragen und gut einmassieren. Der Essiggeruch verfliegt nach kurzem wieder. Wenig klebrigen Dreck wie Pferdeäpfel kannst du auch einfach trocknen lassen und dann ausbürsten.

Bring deinem Hund frühzeitig bei, dass er sich nicht in Kot wälzen darf.

Bild: O_Lypa | shutterstock

Wie abgewöhnen?

Da es sich beim Wälzen um ein natürliches und instinktives Verhalten handelt, solltest du vor allem versuchen, verlockende Gelegenheiten zu vermeiden. Beaufsichtige deshalb deinen Hund bei Spaziergängen und lass ihn immer angeleint. Besonders im Wald, auf Feldwegen und in Parks bieten sich häufig viele Gelegenheiten zum Wälzen in stinkigen Dingen. Nimmst du die Leine ab, sollte er sich nicht aus deinem Blickfeld entfernen dürfen. 

Damit sich dein Hund das Verhalten gar nicht erst angewöhnt, kannst du frühzeitig mit ihm trainieren und ihm klarmachen, dass es unerwünscht ist. Reagiere auf jedes Interesse an Hundehaufen und toten Tieren mit einem klaren „Nein!“. Du kannst deinen Hund auch mit einem lauten Geräusch ablenken oder erschrecken, zum Beispiel durch Rasseln mit dem Schlüsselbund. Konzentriert er sich dann auf dich, lobe ihn ausgiebig. Ist es zu spät, bestrafe ihn nicht. Wenn er sich bereits wälzt und du ihn dabei maßregelst, wird er das als Bestätigung seines Verhaltens verstehen. Rufe ihn also ab, bevor er sich in den Kothaufen werfen kann.

Du solltest deinem Hund aber natürlich das Wälzen nicht generell verbieten, da es wie oben beschrieben guttut und zum Wohlbefinden beiträgt. Lass ihm ruhig die Freude im Gras oder Sand, wenn kein Kot oder tote Tiere in der Nähe sind.



Fazit

Hunde lieben starke Gerüche und wälzen sich deshalb auch manchmal in Kot und toten Tieren. Bestrafe deinen Hund nicht, wenn er dieses natürliche Verhalten auslebt. Sei wachsam und trainiere mit ihm, damit es nicht mehr so häufig vorkommt.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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