Erste Maßnahmen bei Erbrechen | Wie kann ich meinem Hund helfen?

Verarzten | Vom 16.08.24

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Erste Maßnahmen bei Erbrechen | Wie kann ich meinem Hund helfen?

Titelbild: Ksenia Raykova | Shutterstock

Erbrechen beim Hund. Erbrechen bei Hunden kann viele Ursachen haben - von harmlosen Magenreizungen bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Wenn dein Hund erbricht, ist es wichtig, schnell und umsichtig zu handeln, um ihm bestmöglich zu helfen. In vielen Fällen reicht es aus, den Hund vorübergehend auf Schonkost zu setzen, Hausmittel anzuwenden und auf seinen Zustand zu achten. Manchmal ist aber auch eine sofortige tierärztliche Untersuchung notwendig.

In diesem Artikel erfährst du, was du als Erstes tun kannst, wenn dein Hund erbricht und woran du erkennst, wann ein Tierarztbesuch unumgänglich ist.

Was tun, wenn Hunde Erbrechen?

Du läufst morgens schlaftrunken durch die Wohnung und trittst in etwas Nasses... Bei näherem Hinsehen erkennst du, was du schon befürchtet hast: Dein Hund hat sich übergeben. Das kann viele Ursachen haben. Deshalb solltest du der Ursache immer auf den Grund gehen, um deinem Hund langfristig helfen zu können.

Im Artikel Hund erbricht Schaum am Morgen | Warum und was tun? erfährst du, welche Ursachen es für Erbrechen gibt. Möchtest du genau herausfinden, was mit deinem Hund los ist, kannst du den kostenlosen confidu Diagnose Finder nutzen. Beantworte ein paar Fragen und erhalte eine Diagnose mit Einschätzung der Dringlichkeit und maßgeschneiderten Handlungsanweisungen.

Sollten Hunde ihr Erbrochenes fressen?

Nein. Hunde neigen oft dazu, ihr Erbrochenes zu fressen, was für uns Menschen ungewöhnlich erscheint, für Hunde jedoch ein instinktives Verhalten ist. Grundsätzlich sollte dies jedoch vermieden werden. Erbrochenes enthält oft Substanzen, die der Hund nicht vertragen hat oder die seinen Magen gereizt haben. Frisst der Hund das Erbrochene wieder, kann es zu wiederholtem Erbrechen oder weiteren Magenproblemen kommen. Es ist ratsam, das Erbrochene schnell zu entfernen und den Hund daran zu hindern, es zu fressen.

Was hilft bei Erbrechen beim Hund?

Erbrechen beim Hund kann viele Ursachen haben, von einer harmlosen Magenschleimhautentzündung bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Wenn dein Hund erbricht, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und die Situation genau zu beobachten. Oft hilft es, den Hund zunächst einige Stunden nicht zu füttern, damit sich der Magen beruhigen kann. Frisches Wasser sollte aber immer zur Verfügung stehen, damit der Hund nicht austrocknet.

Bestimmte Hausmittel und eine angepasste Schonkost können ebenfalls Linderung verschaffen. Hält das Erbrechen jedoch länger an oder wird es von anderen Symptomen wie Schwäche, Durchfall oder Fieber begleitet, ist ein Besuch in der Tierarztpraxis unumgänglich, um ernsthafte Ursachen auszuschließen und eine gezielte Behandlung einzuleiten.

Hunde sollten immer frisches Wasser zur Verfügung haben.

Bild: BLACK17BG | Pixabay

Sollten Hunde nach Erbrechen fasten?

Ja, nach dem Erbrechen kann es sinnvoll sein, dem Hund eine kurze Fastenzeit zu geben. Erbrechen tritt meist bei einer Reizung oder gar Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) auf. Um den Magen zunächst zu beruhigen und nicht mit der Verdauung von Nahrung zu beschäftigen, sollte dein Hund fasten. In der Regel reicht es aus, den Hund etwa 12 bis 24 Stunden nicht zu füttern. So kann sich der Verdauungstrakt erholen. Es ist jedoch wichtig, dass der Hund weiterhin Zugang zu frischem Wasser hat.

Nach der Fastenperiode sollte das Futter langsam wieder eingeführt werden, beginnend mit leicht verdaulichen Futtermitteln wie gekochtem Huhn, Karotten und Reis oder spezieller Schonkost für Hunde.

Hausmittel: Was kann man machen, um den Magen vom Hund zu beruhigen?

Es gibt ein altbewährtes Hausmittel, das von den meisten Hunden gerne gefressen wird. Es kann auch während der Fastenzeit gefüttert werden. Die Rede ist von Ulmenrinde. Sie ist als Pulver in der Apotheke oder im Internet erhältlich und muss mit Wasser aufgekocht werden. Der Brei wird zwei- bis dreimal täglich in kleinen Mengen verabreicht und legt sich wie ein Schutzfilm auf die Schleimhäute. Außerdem bindet er einen Teil der Magensäure, die die Schleimhaut reizt.

Welcher Tee für Hunde bei Erbrechen?

Bei Erbrechen kann Tee eine sanfte Methode sein, den Magen des Hundes zu beruhigen. Besonders geeignet sind

  • Kamillentee: Wirkt beruhigend und entzündungshemmend auf den Magen-Darm-Trakt.

  • Fencheltee: Fördert die Verdauung und kann Blähungen lindern.

  • Pfefferminztee: Kann den Magen beruhigen und Übelkeit lindern.

Wichtig ist, dass der Tee gut abgekühlt und ungesüßt ist, bevor er dem Hund gegeben wird. Der Tee kann in kleinen Mengen über den Tag verteilt gegeben werden, um den Magen zu entlasten.

Schonkost entlastet Magen und Darm.

Bild: Monkey Business Images | Shutterstock

Schonkost: Was gibt man dem Hund nach Erbrechen?

Nach dem Fastentag muss der Körper langsam an die Verdauung der Nahrung herangeführt werden. Da sich der Magen noch in der Entzündungsphase befindet, solltest du deinem Hund für 3 bis 5 Tage eine spezielle Schonkost in kleinen Mengen füttern. Füttere die Schonkost öfter als sonst. Am Anfang sind mindestens drei Mahlzeiten pro Tag empfehlenswert. Die Mengen pro Mahlzeit können dann langsam gesteigert und die Anzahl der Mahlzeiten wieder reduziert werden.

Doch was genau ist Schonkost? Grundsätzlich gilt: leicht verdaulich, fettarm, eiweißreich. Außerdem solltest du das Futter lauwarm anbieten und immer etwas Flüssigkeit zugeben, damit es breiig wird. Schonkost gibt es als Fertigfutter zu kaufen, du kannst sie aber auch selbst zusammenstellen. Der confidu Futter Rechner hilft dir dabei und gibt dir die benötigten Mengen an.

Folgende Futtermittel sind gut für Schonkost geeignet:

  • Muskelfleisch (Huhn, Pute)

  • Fisch

  • gekochtes Ei

  • Hüttenkäse

  • Magerquark

  • weich gekochter Reis

  • Hafer- oder Reisschleim

  • Karottenbrei

Man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass Schonkost in der Regel nicht ausgewogen an Nährstoffen, Mineralstoffen und Vitaminen ist. Sie sollte daher nicht auf Dauer gefüttert werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Wenn dein Hund ein längerfristiges Verdauungsproblem hat, ist ein professionell erstellter Futterplan wichtig. Er ist speziell auf die Bedürfnisse deines Hundes abgestimmt und enthält alle wichtigen Makro- und Mikronährstoffe. Auch hierbei hilft dir der confidu Futter Rechner.

Welches Medikament, wenn der Hund erbricht?

Es ist wichtig, dass du deinem Hund niemals eigenmächtig Medikamente verabreichst, wenn er erbricht. Erbrechen kann viele Ursachen haben, und ohne eine genaue Diagnose durch einen Tierarzt kann eine falsche Medikation das Problem verschlimmern oder deinem Hund sogar schaden. Vor allem Medikamente für Menschen sind für Hunde oft giftig. Bei leichtem Erbrechen sollte der Hund daher eine kurze Fastenzeit einlegen und dann mit Schonkost und den oben genannten Hausmitteln behandelt werden.

Ist ein Tierarztbesuch notwendig, weil das Erbrechen nicht aufhört oder es dem Hund schlecht geht, kann der/die Tierärzt:in nach einer gründlichen Untersuchung Medikamente verschreiben, die auf die Ursache des Erbrechens abgestimmt sind und die Heilung fördern. Folgende Medikamente kommen in Frage:

  • Antiemetika: Sie helfen, das Erbrechen zu stoppen.

  • Magensäureblocker: Zu viel Magensäure reizt die Magenschleimhaut und führt zu Erbrechen. Magensäureblocker binden die Magensäure oder verhindern, dass zu viel Magensäure gebildet wird.

  • Probiotika: Sie unterstützen die Darmflora, vor allem wenn das Erbrechen von Durchfall begleitet ist.

  • Antiparasitika: Antiparasitika können zur Behandlung von Darmparasiten eingesetzt werden.

  • Antibiotika: Antibiotika werden zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt.

Kann ich meinem Hund Vomex geben?

Vomex (Dimenhydrinat) ist ein Antiemetikum, das bei Menschen häufig zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt wird. Obwohl es für Menschen zugelassen ist, sollte es bei Hunden nicht angewendet werden.

Generell ist es ratsam, Hunden keine Humanmedikamente ohne tierärztlichen Rat zu verabreichen, da viele Medikamente für Menschen für Tiere schädlich sein können.

Wie lange darf ein Hund Erbrechen?

Hunde sollten nicht länger 48 Stunden erbrechen. Kurzzeitiges Erbrechen, insbesondere wenn es durch das Fressen von ungeeignetem Futter oder durch Stress verursacht wurde, kann vorübergehend sein. Wenn das Erbrechen jedoch länger als zwei Tage anhält oder wiederholt auftritt, kann dies ein Hinweis auf ein ernsthaftes Gesundheitsproblem sein.

Längeres oder wiederholtes Erbrechen kann auf verschiedene zugrunde liegende Probleme hinweisen, wie z.B. Magen-Darm-Erkrankungen, Vergiftungen, Infektionen oder andere ernsthafte Erkrankungen. In solchen Fällen ist es wichtig, umgehend eine Tierarztpraxis aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und die notwendige Behandlung einzuleiten.

Was tun, wenn der Hund nicht aufhört zu Erbrechen?

Bei anhaltendem Erbrechen sollte schnell gehandelt werden, um die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren und die entsprechende medizinische Hilfe zu erhalten. Wenn dein Hund nicht aufhört zu erbrechen, solltest du folgende Schritte unternehmen:

  • sofortiger Tierarztbesuch: Eine Tierarztpraxis sollte so schnell wie möglich aufgesucht werden. Anhaltendes Erbrechen kann auf ernsthafte gesundheitliche Probleme wie Verdauungsstörungen, Infektionen, Vergiftungen oder systemische Erkrankungen hinweisen, die dringend behandelt werden müssen.

  • Ernährung und Flüssigkeitszufuhr: In der Zwischenzeit sollte der Hund keinen Zugang zu Nahrung haben, um seinen Magen zu beruhigen. Es ist jedoch wichtig, dass er weiterhin Zugang zu frischem Wasser hat, um eine Dehydrierung zu vermeiden.

  • Symptome beobachten: Beobachte deinen Hund genau auf zusätzliche Symptome wie Durchfall, Lethargie, Blut im Erbrochenen oder ungewöhnliche Verhaltensänderungen. Diese Informationen sind für den/die Tierärzt:in wichtig, um die Ursache des Erbrechens festzustellen.

  • keine Selbstmedikation: Gib deinem Hund keine Medikamente, ohne vorher eine:n Tierärzt:in um Rat zu fragen. Viele Medikamente, die für Menschen geeignet sind, können für Hunde schädlich sein.

  • Dokumentation: Notiere, wie oft und wie viel dein Hund erbricht, sowie alle anderen Symptome oder möglichen Auslöser. Diese Informationen können dem/der Tierärzt:in bei der Diagnose und Behandlung helfen.

Wie lange dauert eine Magenverstimmung beim Hund?

Eine Magenverstimmung beim Hund ist eine vorübergehende Störung des Verdauungstraktes, die oft durch verschiedene Faktoren verursacht wird und sich typischerweise durch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Bauchschmerzen äußert.

Eine Magenverstimmung bei Hunden wird oft durch Unregelmäßigkeiten in der Fütterung oder vorübergehende Verdauungsstörungen verursacht und verschwindet in der Regel innerhalb von ein bis drei Tagen. Bei einer Magenverstimmung kann es hilfreich sein, dem Hund 12 bis 24 Stunden lang kein Futter anzubieten, um den Magen zu beruhigen. Wasser sollte jedoch immer zur Verfügung stehen. Nach der Fastenperiode kann leicht verdauliche Schonkost wie gekochtes Hühnchen, Karotten und Reis angeboten werden. Diese einfache Diät hilft, den Magen wieder an feste Nahrung zu gewöhnen.

Erbrechen Welpen, sollten sie in einer Tierarztpraxis untersucht werden.

Bild: gpointstudios | Freepik

Wann zum Tierarzt, wenn der Hund erbricht?

Erbrechen bei Hunden kann viele Ursachen haben. Wann eine Tierarztpraxis aufgesucht werden sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • häufiges oder anhaltendes Erbrechen: Wenn dein Hund mehrmals hintereinander erbricht oder das Erbrechen länger als 48 Stunden anhält, solltest du eine Tierarztpraxis aufsuchen. Häufiges Erbrechen kann auf ernsthafte Probleme hinweisen, die eine professionelle Untersuchung erfordern.

  • Blut im Erbrochenen: Erbrochenes, das Blut oder Blutklumpen enthält, ist ein ernstes Anzeichen und sollte sofort von einem/einer Tierärzt:in untersucht werden. Erbrochenes, das wie Kaffeesatz aussieht, weist auf verdautes Blut hin. Blut im Erbrochenen kann ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung oder Verletzung sein.

  • zusätzliche Symptome: Wenn das Erbrechen von anderen beunruhigenden Symptomen begleitet wird, wie z.B. starker Durchfall, starke Bauchschmerzen, Lethargie, starker Gewichtsverlust oder Schock, ist sofortige tierärztliche Hilfe erforderlich.

  • Verdacht auf Vergiftung: Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund etwas Giftiges gefressen hat (z.B. giftige Pflanzen, Chemikalien oder Medikamente), ist es wichtig, sofort eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Vergiftungen können schnell ernst werden und erfordern oft eine rasche Behandlung.

  • fehlende Besserung: Wenn der Hund trotz einfacher Maßnahmen wie Fasten und Schonkost nicht aufhört zu erbrechen oder sich die Symptome verschlimmern, ist ein Tierarztbesuch notwendig. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass eine Grunderkrankung behandelt werden muss.

  • Alter und Gesundheitszustand: Ältere Hunde, Welpen oder Hunde mit bestehenden Gesundheitsproblemen sind besonders anfällig für die Auswirkungen von Erbrechen. Bei diesen Hunden ist besondere Vorsicht geboten und es sollte frühzeitig eine Tierarztpraxis aufgesucht werden.

Der/die Tierärzt:in führt eine gründliche körperliche Untersuchung durch und kann zusätzliche diagnostische Tests wie Blutuntersuchungen, Röntgenaufnahmen oder Ultraschalluntersuchungen veranlassen, um die Ursache des Erbrechens festzustellen.

Je nach Diagnose kann die Behandlung unterschiedlich ausfallen und Medikamente, spezielle Diäten oder andere therapeutische Maßnahmen umfassen. Der/die Tierärzt:in erstellt einen Behandlungsplan, um die Ursache des Erbrechens zu behandeln und den Hund wieder gesund zu machen.



Fazit

Erbrechen ist unangenehm, lässt sich aber meist schnell unter Kontrolle bringen. Stelle die Fütterung deines Hundes unabhängig von der Ursache für einige Tage um. So kann sich der Magen beruhigen und das Erbrechen verschwindet. Mit einfachen Maßnahmen wie Fasten und Schonkost sowie einigen Hausmitteln wird dein Hund schnell wieder gesund.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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