Methionin und Cystein
Methionin und Cystein sind schwefelhaltige Aminosäuren, die im Körper des Hundes wichtige Funktionen erfüllen. Methionin ist eine essentielle Aminosäure, was bedeutet, dass Hunde sie mit der Nahrung aufnehmen müssen, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Cystein hingegen ist semi-essentiell und kann im Körper aus Methionin gebildet werden, wenn genügend davon vorhanden ist. Methionin und Cystein decken zusammen den Bedarf an schwefelhaltigen Aminosäuren und werden daher in der tierärztlichen Rationsberechnung häufig als kombinierter Bedarfswert Methionin+Cystein angegeben.
Beide Aminosäuren werden mit der Nahrung aufgenommen. Nach der Aufnahme werden sie über den Dünndarm in die Blutbahn transportiert und von dort in die verschiedenen Gewebe des Körpers verteilt. Methionin und Cystein werden nach ihrer Verwertung im Stoffwechsel in Form von stickstoff- und schwefelhaltigen Verbindungen mit dem Urin ausgeschieden. Ein Überschuss an Methionin wird auch in der Leber abgebaut und die entstehenden Abfallprodukte über die Nieren ausgeschieden.
Methionin und Cystein sind essentiell für die Proteinsynthese und tragen zur Bildung von Keratin bei, einem Protein, das für die Gesundheit von Haut, Fell und Nägeln wichtig ist. Sie spielen auch eine Schlüsselrolle im Entgiftungsprozess der Leber, indem sie den Abbau von Schadstoffen unterstützen. Methionin ist auch an der Produktion von S-Adenosylmethionin (SAMe) beteiligt, einem Molekül, das Entzündungen reduziert und Leberzellen regeneriert.
Methionin gilt als erste oder zweite limitierende Aminosäure in selbst zubereiteten Rationen für Hunde. Kommerziellen Futtermitteln wird häufig Methionin zugesetzt, um den Bedarf an Methionin+Cystein sicher zu decken.
Bei einer Unterversorgung mit Methionin und Cystein wurden Mangelerscheinungen wie Probleme bei der Zellneubildung oder die Entwicklung der sogenannten Fettleberkrankheit beobachtet, bei Welpen auch sofort verminderte Fresslust, starker Gewichtsverlust und verschiedene Hauterkrankungen.
In wissenschaftlichen Untersuchungen wurden als Folge einer Methionin-Überversorgung typische Vergiftungserscheinungen wie eingeschränkte Koordinationsfähigkeit, Orientierungslosigkeit, Krampfanfälle, Zittern, Erbrechen festgestellt. Besonders gefährdet für eine Methionin-Überversorgung sind Hunde mit einem portosystemischen Shunt, einer Gefäßfehlbildung, die zu einer Nichtentgiftung des Blutes durch die Leber führt.
Cystein ist in fast allen proteinhaltigen Futtermitteln enthalten. Methioninreiche Futtermittel sind:
• Vollmilch
• Weizen
• Mais
Bei Welpen sollte der Bedarf an schwefelhaltigen Aminosäuren zu 50 % durch Methionin gedeckt werden.