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Grundlagen der Wundversorgung für Hund und Katze im Notfall. Bei größeren blutenden Verletzungen ist der Schock für Tier und Mensch besonders groß. Eine gute Erstversorgung kann dazu beitragen, dass dein Liebling wieder vollständig genesen wird. Hier lernst du die grundlegenden Techniken zur Wundversorgung bei Hund und Katze, damit du schnell und sicher helfen kannst.
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Zuerst die Lage checken
Ist dein Liebling in eine Notlage geraten und zusammengebrochen, solltest du zuerst seine lebenswichtigen Körperfunktionenüberprüfen. Im Artikel Schnell und richtig handeln | Hilfe im Notfall für Hund und Katze findest du alle Informationen und eine Anleitung hierzu.
Hat sich dein Tier verletzt und ist bei Bewusstsein, hast du Zeit für die erste Wundversorgung. Begebt euch aber zuerst aus der Gefahrenzone, damit nicht noch mehr passiert. Begutachte dann deinen Vierbeiner: Kann er sich normal bewegen oder humpelt und hinkt er? Siehst du offene Blutungen oder Verletzungen? Kontrolliere nach einer Beißerei, ob du gegenüber der sichtbaren Bissverletzung eine zweite, meist verstecktere Verletzung (den Gegenbiss) findest.
So legst du einen Druckverband an
Blutet dein Tier? Wieviel Blut verliert es? Zunächst ist es wichtig, große Blutungen zu stoppen. Starke Blutungen an den Beinen und anderen Stellen sollten mit einem Druckverband gestoppt werden. Trage beim Anlegen am besten Einmalhandschuhe.
Zum Anlegen eines Druckverbands deckst du die Wunde mit einer sterilen Kompresse (im Notfall auch mit einem sauberen Tuch) ab.
Dann drückst du eine aufgerollte Binde (oder eine geschlossene Packung Taschentücher) auf die Kompresse, um Druck aufzubauen.
Nun fixierst du den Verband mit einer Mullbinde und wickelst sie so straff, dass die Blutung stoppt.
Du kannst den Verband auch zusätzlich mit etwas Pflasterrolle festkleben.
Der Druckverband ist eine Notfallmaßnahme und darf daher nicht länger als 15 bis 20 Minuten am Tier verbleiben.
Fahrt zur nächsten Tierklinik, sobald du die Wunde versorgt hast.
Wenn du an einer schwer zugänglichen Stelle eine Blutung stoppen musst und ein Druckverband nicht hält, bitte eine Hilfsperson, kontinuierlich Druck auf die abgedeckte Wunde auszuüben. Achte dabei aber darauf, dich vor Verletzungen zu schützen. Eventuell sollte dein Schützling einen Maulkorb tragen, da er in dieser Extremsituation unkontrollierbar sein und aufgrund von Schmerzen beißen könnte.
Was tun bei Knochenbrüchen?
Kontrolliere die Gliedmaßen deines Vierbeiners. Wenn sie Verletzungen aufweisen, lagere sie weich und stabil. Wenn das Bein herabbaumelt, extrem beweglich oder abnormal verdreht ist, ist es vermutlich gebrochen. Ob wirklich ein Bruch vorliegt, kann dir aber nur ein:e Tierärzt:in sicher sagen, nachdem dein Tier untersucht wurde. Vermeide daher zunächst unnötige Bewegungen der betroffenen Gliedmaße, da diese extrem schmerzhaft sein können. Wenn du Wunden siehst, decke sie mit sterilen Kompressen ab und packe das Bein dick in Watte ein. Dann wickle vorsichtig eine Mullbinde darum, um die Watte zu fixieren.
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Kleine Wunden versorgen
Auch bei kleinen Wunden ist es wichtig, sie zu säubern und zu verhindern, dass Schmutz hineingerät. Der kann nämlich Entzündungen hervorrufen und die Wundheilung stören. Kürze mit einer Schere vorsichtig das Fell um die Wunde herum, sodass keine Haare hineinragen und verkleben können. So kannst du auch die Verletzung besser im Auge behalten und keine Angst – die Haare wachsen ja wieder nach. Decke vor dem Schneiden die Verletzung mit einem sauberen Tuch ab, damit die losen, abgeschnittenen Haare nicht in die Wunde kommen.
Sollten sich kleine Steinchen und Schmutz in der Wunde befinden, kannst du die sterile Kochsalzlösung aus deiner Erste-Hilfe-Tasche nutzen, um diese wegzuspülen. Zur Not kannst du auch lauwarmes, sauberes Trinkwasser verwenden. Achte dabei darauf, dass du deinem Liebling nicht weh tust, indem du mit bloßen Händen oder einer spitzen Pinzette versuchst, die Fremdkörper zu entfernen. Das kann auch der/die Tierärzt:in später noch durchführen. Wenn du ein Mittel zur Wunddesinfektion zur Verfügung hast, kannst du es auf die Wunde auftupfen oder sprühen, bevor du die sie mit einer sterilen Kompresse oder fusselfreiem Tuch abdeckst.
Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.