Magendrehung beim Hund – Warnzeichen und Prävention

Verarzten | Vom 25.09.24

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Magendrehung beim Hund – Warnzeichen und Prävention

Titelbild: freepik | Freepik

Magendrehung bei Hunden. Ein plötzlich aufgeblähter Bauch, begleitet von heftigen Würgeversuchen und erfolglosem Erbrechen, kann auf eine ernsthafte und lebensgefährliche Erkrankung hindeuten: die Magendrehung beim Hund. Diese Erkrankung entwickelt sich oft rasch und erfordert sofortiges tierärztliches Eingreifen.

In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Magendrehung beim Hund: welche Risikofaktoren bestehen, welche Symptome auftreten können, was mögliche Ursachen sind und wie du vorbeugen kannst. Es ist wichtig, dass Hundehalter:innen diese Erkrankung erkennen und schnell handeln können. Schauen wir uns das Thema genauer an.

Was passiert bei einer Magendrehung beim Hund?

Die Magendrehung, auch bekannt als Magenverdrehung, Magentorsion oder medizinisch Torsio ventriculi, ist eine akute und lebensbedrohliche Erkrankung bei Hunden. Sie tritt auf, wenn sich der Magen um seine eigene Achse dreht, was häufig zu einer Aufblähung führt. Dabei werden wichtige Blutgefäße abgeklemmt, wodurch der Blutabfluss gestoppt wird, während der Blutzufluss weiterhin erfolgt. Der steigende Druck kann zu schweren Schädigungen des Magengewebes führen, was innerhalb kürzester Zeit lebensbedrohliche Komplikationen wie Schock, Organversagen und Tod zur Folge haben kann. Diese Drehung ist möglich, da der Magen relativ lose im Bauchraum verankert ist.

Auslöser und Risikofaktoren einer Magendrehung

Die genauen Ursachen für eine Magendrehung sind noch nicht vollständig erforscht. Besonders betroffen sind große Hunderassen mit tiefem Brustkorb, aber auch andere Hunde können erkranken. Häufig passiert eine Magendrehung nach dem Fressen, vor allem wenn der Hund große Mengen Futter oder Wasser zu sich nimmt oder direkt nach dem Fressen aktiv wird. Allerdings kann es auch bei Hunden vorkommen, die nüchtern sind oder nach dem Fressen ruhig bleiben. Ältere Hunde ab fünf Jahren sind besonders gefährdet, bei großen Rassen steigt das Risiko oft schon ab drei Jahren. Auch Rüden erkranken häufiger als Hündinnen.

Besonders große Hunde mit tiefem Brustkorb wie die Deutsche Dogge sind gefährdet, eine Magendrehung zu entwickeln.

Bild: Matthias Zomer | Pexels

Welche Hunderassen sind gefährdet für Magendrehung?

Bestimmte Hunderassen, besonders solche mit tiefem Brustkorb, haben ein erhöhtes Risiko, eine Magendrehung zu entwickeln. Zu den anfälligen Rassen gehören:

Wie wahrscheinlich ist eine Magendrehung beim Hund?

Die Wahrscheinlichkeit einer Magendrehung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Rasse, Körperbau, Alter und Lebensstil. Besonders große Hunderassen mit tiefem Brustkorb sind stärker gefährdet, da ihr Magen mehr Bewegungsfreiheit im Bauchraum hat. Laut Studien entwickeln etwa 21,6 % bis 24 % der großen Hunde im Laufe ihres Lebens eine Magendrehung¹. Auch Hunde, deren Eltern oder Geschwister bereits eine Magendrehung erlitten haben, sind gefährdet. Es wird daher vermutet, dass eine genetische Veranlagung eine Rolle spielt. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass theoretisch jeder Hund eine Magendrehung entwickeln kann.

Die Erkrankungswahrscheinlichkeit ist bei den verschiedenen Rassen sehr unterschiedlich. In der Fachliteratur wird für viele Rassen lediglich ein erhöhtes Risiko beschrieben, ohne Zahlen zu nennen. Für andere Rassen liegen konkrete Daten vor, die meist aus Gesundheitsstudien der Kennel Clubs (Zuchtvereine) stammen. Daraus geht hervor, dass die Deutsche Dogge eine der Rassen mit dem höchsten Risiko ist. Sie hat ein Lebenszeitrisiko von 42,4 %, an einer Magendrehung zu erkranken.

Lebenszeitrisiko für Magendrehungen anderer Rassen:

Bei vielen anderen Rassen liegt das Lebenszeitrisiko zwischen 1 % und 4 %.

Andere Studien haben die Todesursachen von Hunderassen untersucht. Danach sterben 16,3 % der Mastiffs, 14,74 % der Bordeauxdoggen, 15 % der Deutschen Schäferhunde, 9,2% der Deutschen Doggen und 7,7 % der Bobtails an einer Magendrehung und deren Folgen².

¹ Blackwell’s Five-Minute Veterinary Consult: Canine and Feline, 7th edition,  L.P. Tilley, F.W.K. Smith, M.M. Sleeper, B.M. Brainard, 2021 John Wiley & Sons, Inc.
²Veterinary Medical Guide to Dog and Cat Breeds, J.S. Bell, K.E. Cavanagh, L.P. Tilley, F.W.K. Smith, 2012 Tenton NewMedia

Hunden, die an einer Magendrehung leiden, geht es plötzlich sehr schlecht.

Bild: freepik | Freepik

Anzeichen einer Magendrehung beim Hund

Eine Magendrehung ist ein medizinischer Notfall. Symptome können rasch auftreten und erfordern sofortige tierärztliche Hilfe. Häufig entwickelt sich die Magendrehung nach dem Fressen oder Spielen, kann aber auch in Ruhe und ohne vorherige Nahrungsaufnahme auftreten. Hier sind einige der häufigsten Symptome, auf die du achten solltest:

  • aufgeblähter Bauch: Ein harter, gespannter und rundlicher Bauch ist ein häufiges Anzeichen.

  • Würgen ohne Erbrechen: Dein Hund versucht, sich zu übergeben, aber nur Speichel oder Schaum kommt heraus.

  • Unruhe und Nervosität: Der Hund zeigt Anzeichen von Angst, ist unruhig und kann nicht bequem liegen, da der geblähte Bauch starke Schmerzen verursacht.

  • starkes Speicheln: Übermäßiges Sabbern ist ein weiteres häufiges Symptom.

  • Atembeschwerden: Kurzatmigkeit oder Keuchen können durch Druck des Magens auf die Lunge auftreten.

  • Schwäche: Dein Hund wirkt schwach und hat Schwierigkeiten, sich zu bewegen oder aufzustehen.

  • schneller Herzschlag: Ein erhöhter Puls ist ein typisches Symptom.

  • verfärbtes Zahnfleisch: Im Schock wird das Zahnfleisch zunächst rot, später blass.

Eine Magendrehung ist ein akuter medizinischer Notfall, der schnelles Handeln erfordert. Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund betroffen ist, zögere nicht, sofort eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Es handelt sich um eine lebensbedrohliche Situation, die ohne umgehende Behandlung schwerwiegende Folgen haben kann. Zeit ist entscheidend für das Überleben.

Bauchschmerzen bei Hunden: Wie man sie erkennt

Nicht jeder Bauchschmerz weist auf eine Magendrehung hin, jedoch sind Bauchschmerzen bei Hunden relativ häufig und können durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, insbesondere Verdauungsprobleme. Blähungen, die durch das Füttern von schwer verdaulichen Futtermitteln wie Hülsenfrüchten, Kohl oder Kauartikeln wie Schweineohren entstehen, können starke Schmerzen verursachen. Ebenso können Magenverstimmungen, Durchfall oder Entzündungen im Darmbereich für den Hund sehr unangenehm bis schmerzhaft sein.

Hunde mit Bauchschmerzen zeigen oft die folgenden Anzeichen:

  • Sie wechseln ständig ihre Position, finden keine Ruhe und schlafen schlecht.

  • Der Bauch fühlt sich angespannt an, und der Hund lässt Berührungen nicht gerne zu.

  • Es können weitere Symptome wie Durchfall, Blähungen oder Erbrechen auftreten. Bei Durchfall fordert der Hund dich häufig auch nachts auf, mit ihm nach draußen zu gehen.

Wie schnell entwickeln sich die Symptome?

Die Symptome einer Magendrehung beim Hund treten oft sehr schnell auf und verschlimmern sich innerhalb kürzester Zeit. Es kann sein, dass dein Hund wenige Minuten zuvor noch normal wirkte und plötzlich die typischen Anzeichen zeigt. Da es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt, ist es unerlässlich, schnell zu handeln und sofort tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Eine Magendrehung kann bei Hunden schon kurz nach dem Fressen auftreten, vor allem, wenn der Hund viel auf einmal frisst.

Bild: freepik | Freepik

Wie lange nach dem Fressen kann eine Magendrehung auftreten?

Eine Magendrehung tritt oft kurz nach dem Fressen oder nach intensiver Bewegung auf. In vielen Fällen beginnen die Symptome wie aufgeblähter Bauch, Würgen und Unruhe bereits wenige Minuten bis Stunden nach der Nahrungsaufnahme. Da die Symptome schnell voranschreiten, ist schnelles Handeln entscheidend. Jede Minute zählt, und eine sofortige tierärztliche Behandlung ist lebensrettend.

Hundehalter:innen sollten daher immer aufmerksam sein und auf ungewöhnliches Verhalten achten. Bei Verdacht auf eine Magendrehung ist es essentiell, sofort eine Tierarztpraxis oder Tierklinik aufzusuchen. Eine zügige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um das Leben des Hundes zu retten.

Kann ein Hund mit Magendrehung noch trinken und fressen?

Nein, ein Hund mit einer Magendrehung kann nicht mehr normal fressen oder trinken. Bei einer Magendrehung verdreht sich der Magen, was den Zugang blockiert. Selbst wenn der Hund versucht zu fressen oder zu trinken, können Nahrung und Flüssigkeit nicht in den Magen gelangen und werden daher wieder hervorgewürgt. Zudem haben Hunde in diesem Zustand aufgrund der intensiven Schmerzen in der Regel keinen Appetit.

Kann ein Hund mit einer Magendrehung noch Kot absetzen?

Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein Hund nach einer Magendrehung noch Kot absetzt. Obwohl der Darmausgang durch die Verdrehung nicht direkt blockiert ist, erschwert der stark aufgeblähte Bauch das Kotabsetzen erheblich. Die meisten Hunde mit einer Magendrehung zeigen Symptome wie heftiges Würgen, erfolgloses Erbrechen und große Unruhe. Aufgrund dieser Beschwerden ist es äußerst unwahrscheinlich, dass ein Hund in diesem Zustand noch Kot absetzen kann.

Kann ein Hund mit einer Magendrehung schlafen?

Nein, ein Hund mit einer Magendrehung kann nicht ruhig schlafen. Die starken Schmerzen und das allgemeine Unwohlsein machen es dem Hund unmöglich, sich zu entspannen. Symptome wie ein harter, gespannter Bauch, Atemnot und erhebliche Unruhe führen zu großem Stress, wodurch der Hund weder zur Ruhe kommt noch schlafen kann.

Gibt es eine "leichte" Magendrehung beim Hund?

Der Begriff „leichte Magendrehung“ ist in der Tiermedizin nicht offiziell, doch es gibt Situationen, in denen der Magen nur teilweise verdreht oder aufgebläht ist, ohne dass eine vollständige Magendrehung vorliegt. Diese Fälle werden oft als „Magenüberladung“ bezeichnet. Dabei kann der Hund ähnliche Beschwerden zeigen, fühlt sich jedoch meist weniger stark beeinträchtigt als bei einer vollständigen Magendrehung. Trotzdem sollten alle Anzeichen von Magenbeschwerden ernst genommen werden. Symptome wie starkes Würgen oder erfolgloses Erbrechen erfordern immer eine tierärztliche Abklärung, um die genaue Ursache zu ermitteln und notwendige Maßnahmen einzuleiten. Die Unterscheidung zwischen einer Magenüberladung und einer Magendrehung sollte stets von Fachleuten getroffen werden.

Wenn du dir unsicher bist, wie du die Symptome deines Hundes bewerten sollst, kann dir der von Tierärzt:innen entwickelte kostenlose confidu Diagnose Finder helfen. Hier beantwortest du Fragen zu den Symptomen deines Hundes und erhältst in wenigen Minuten eine Verdachtsdiagnose sowie Informationen, wann der Gang in eine Tierarztpraxis ratsam ist.

Hunde mit Magendrehung sind immer Notfälle und Intensivpatienten. Bei diesem Hund wird gerade der Blutdruck gemessen.

Bild: Mirko Sajkov | Pixabay

Erste Hilfe bei einer Magendrehung beim Hund

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund eine Magendrehung hat, ist sofortige tierärztliche Hilfe lebenswichtig. Je schneller du handelst, desto höher sind die Überlebenschancen deines Hundes. Eine Magendrehung zeigt sich oft durch Symptome wie unproduktives Erbrechen (Würgen ohne Austritt von Mageninhalt), einen aufgeblähten Bauch, starkes Speicheln, Zittern, Hecheln oder Anzeichen von Schmerzen wie Krümmen und Stöhnen. Hier sind die Schritte, die du befolgen solltest:

  • ruhig bleiben: Versuche, ruhig zu bleiben, um deinen Hund nicht zusätzlich zu stressen. Deine Ruhe kann ihm helfen, ebenfalls etwas entspannter zu bleiben.

  • Tierarztpraxis verständigen: Rufe sofort deine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik mit Notdienst an. Erkläre die Situation und folge den Anweisungen des/der Tierärzt:in.

  • kein Futter oder Wasser geben: Vermeide es, deinem Hund Futter oder Wasser anzubieten, da dies die Lage verschlimmern könnte.

  • Stress vermeiden: Halte deinen Hund so ruhig und stressfrei wie möglich. Streicheln und beruhigendes Sprechen können dabei helfen.

  • schnell zur Tierarztpraxis fahren: Bringe deinen Hund umgehend zur nächsten Tierklinik oder Tierarztpraxis. Eine schnelle Diagnose und sofortige Behandlung sind entscheidend.

  • Transport: Achte beim Transport darauf, den Bauch des Hundes nicht zu drücken. Nutze eine Transportbox oder halte ihn vorsichtig auf dem Arm.

Kosten einer Operation bei Magendrehung

Die Kosten für eine Operation bei einer Magendrehung können je nach Region, Tierarztpraxis oder Klinik und der Komplexität des Eingriffs unterschiedlich ausfallen. Da es sich um einen Notfall handelt, sollten finanzielle Überlegungen jedoch an zweiter Stelle stehen. In der Regel umfasst die Behandlung eine sofortige Operation, bei der der Magen gedreht und eventuell geschädigtes Gewebe entfernt wird. Häufig wird der Magen dabei vorsorglich im Bauchraum fixiert, Gastropexie genannt, um zukünftige Drehungen zu verhindern.

Da die Operation und die anschließende intensive Überwachung mit einem mehrtägigen Klinikaufenthalt verbunden sind, können die Kosten erheblich sein und in die Tausende Euro gehen. Damit dein Vierbeiner auch im Notfall die bestmögliche Behandlung erhält und du dir keine Sorgen um die Kosten machen musst, ist es ratsam, eine Tierkrankenversicherung abzuschließen. Da es viele verschiedene Tarife gibt, lohnt es sich, mehrere Angebote einzuholen und die Bedingungen genau zu lesen.

Komplikationen nach einer Magendrehungsoperation bei Hunden

Wenn eine Magendrehung operativ behandelt wird, beobachten die Tierärzt:innen den Zustand des Hundes während und nach dem Eingriff genau. Trotz dieser sorgfältigen Überwachung können jedoch verschiedene Komplikationen auftreten, die von der Schwere der Erkrankung, dem Gesundheitszustand des Hundes und anderen individuellen Faktoren abhängen. Nach der Operation wird der Hund als Intensivpatient eingestuft und benötigt angemessene Überwachung und Pflege, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Um das Risiko von Komplikationen zu minimieren, ist es wichtig, die Anweisungen des/der Tierärzt:in genau zu befolgen und regelmäßig Nachuntersuchungen durchführen zu lassen, um sicherzustellen, dass sich der Hund gut erholt.

Zu den möglichen Komplikationen nach einer Magendrehungs-Operation zählen:

  • Herz-Kreislauf-Probleme: Es kann zu einem Blutdruckabfall, Blutgerinnseln in den Gefäßen, akutem Nierenversagen und Herzrhythmusstörungen, insbesondere ventrikulären Extrasystolen, kommen.

  • Nekrose: Aufgrund unzureichender Durchblutung des Gewebes kann es zu Nekrosen (Gewebeabsterben) der Magenwand kommen.

  • Rückdrehung: In einigen Fällen kann es trotz der Operation zu einer Rückdrehung des Magens kommen. Aus diesem Grund wird der Magen in den meisten Fällen prophylaktisch an der Bauchwand befestigt, Gastropexie genannt.

  • misslungene Drehung: In schweren Fällen kann es trotz der Operation schwierig sein, den Magen erfolgreich zu drehen, insbesondere wenn er stark aufgebläht ist oder das Gewebe bereits teilweise abgestorben und fragil ist.

  • Infektion: Wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht das Risiko, dass die Operationsstelle oder der Körper des Hundes infiziert wird. Das Infektionsrisiko erhöht sich, je länger der Eingriff hinausgezögert wird.

  • Narkosekomplikationen: Eine Vollnarkose birgt immer ein gewisses Risiko, wie allergische Reaktionen, Atemprobleme oder Herz-Kreislauf-Störungen.

  • Organversagen: In schweren Fällen einer Magendrehung kann es zu Schäden an anderen Organen wie Niere, Leber, Milz oder Darm kommen, was Funktionsstörungen oder Organversagen zur Folge haben kann.

Überlebenschancen bei einer Magendrehung beim Hund

Die Überlebenschancen eines Hundes mit Magendrehung hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Schwere des Falls, die Zeitspanne seit Auftreten der Symptome, die sofortige medizinische Intervention und der allgemeine Gesundheitszustand des Hundes. Da eine Magendrehung einen medizinischen Notfall darstellt, der oft tödlich endet, wenn er nicht umgehend behandelt wird, spielt der Zeitpunkt der Behandlung eine entscheidende Rolle für das Behandlungsergebnis.

Statistisch gesehen versterben etwa 20 % der betroffenen Hunde an den Folgen einer Magendrehung. Wenn die Operation spätestens sechs Stunden nach Beginn der Magendrehung durchgeführt wird, sind die Heilungs- und Überlebenschancen des Hundes in der Regel gut. Nach diesem Zeitrahmen sinkt die Überlebensrate signifikant. Es ist entscheidend, das Absterben der Magenwand zu verhindern.

Zur Einschätzung der Überlebenswahrscheinlichkeit wird dem Hund Blut abgenommen, um den Laktatwert im Serum zu messen. Bei einem Laktatwert unter 6 mmol/l liegt die Überlebensrate bei 99 %. Werte ab 7,4 mmol/l deuten auf ein hohes Risiko für das Absterben der Magenwand hin, während ein Wert über 9 mmol/l die Überlebensrate auf etwa 55 % senkt. Ein weiteres Risiko stellen Herzrhythmusstörungen dar, die in den Tagen nach der Operation auftreten können, wobei das Sterberisiko in diesem Fall bei etwa 4 % liegt.

Große Hunde mit tiefem Brustkorb sollten nach dem Fressen ruhen.

Bild: Gabriel Cattaruzzi | Unsplash

Vorbeugung von Magendrehung beim Hund

Obwohl es keine 100%-ige Garantie gibt, eine Magendrehung bei Hunden zu verhindern, kannst du verschiedene Maßnahmen ergreifen, um das Risiko zu minimieren:

  • Fütterungsmanagement: Gib deinem Hund mehrere kleine Mahlzeiten am Tag anstelle einer großen. Füttere ihn nicht unmittelbar vor oder nach intensiver körperlicher Aktivität.

  • langsame Nahrungsaufnahme: Nutze Futter- oder Wassernäpfe mit Noppen oder Erhebungen, um die Nahrungsaufnahme zu verlangsamen und das Luftschlucken zu minimieren.

  • langsame Futterumstellung: Ersetze das herkömmliche Futter schrittweise durch neues Futter, um den Verdauungstrakt deines Hundes an die Veränderungen zu gewöhnen. Eine plötzliche Umstellung kann zu vermehrter Gasbildung und Aufblähungen führen, was das Risiko einer Magendrehung erhöht.

  • Stress vermeiden: Schütze deinen Hund vor Stresssituationen, insbesondere vor und nach dem Fressen.

  • wenig Wasser nach dem Essen: Verhindere, dass dein Hund unmittelbar nach dem Fressen große Mengen Wasser trinkt, da dies das Risiko einer Magendrehung erhöhen kann.

  • mäßige körperliche Aktivität: Lass deinen Hund nach dem Fressen für einige Zeit ruhen oder sich nur moderat bewegen. Intensive Aktivitäten wie Spielen, Toben oder Wälzen sollten vermieden werden.

  • aufmerksame Beobachtung: Achte auf Anzeichen von Unwohlsein oder Aufblähung nach dem Fressen und reagiere sofort, wenn du solche Symptome bemerkst.

  • tierärztlicher Rat: Konsultiere deine:n Tierärzt:in über das Risiko einer Magendrehung bei deinem Hund. Besonders gefährdete Rassen mit tiefem Brustkorb, wie Deutschen Doggen, können prophylaktisch durch eine minimalinvasive Operation, bei der der Magen an der Bauchwand befestigt wird, behandelt werden.

Wie lange darf ein Hund nach dem Fressen nicht toben?

Nach dem Fressen sollte dein Hund etwa eine Stunde lang keine intensive körperliche Aktivität ausüben oder herumtollen. Diese Ruhepause ermöglicht es dem Verdauungstrakt, die Nahrung angemessen zu verarbeiten und verringert das Risiko einer Magendrehung.

Langsame Spaziergänge sind in dieser Zeit akzeptabel, jedoch sollten Aktivitäten, die große körperliche Anstrengung, schnelles Laufen, Springen oder ruckartige Bewegungen erfordern, vermieden werden. Wenn dein Hund zu einer Rasse gehört, die anfälliger für Magendrehungen ist, ist es besser, nach dem Fressen längere Ruhepausen einzulegen.



Fazit zur Magendrehung beim Hund

Eine Magendrehung bei Hunden stellt einen medizinischen Notfall dar, der sofortige tierärztliche Hilfe erfordert. Sie kann lebensbedrohlich sein und innerhalb kurzer Zeit zu schweren Komplikationen führen. Die Symptome einer Magendrehung, wie erfolgloses Erbrechen, Aufblähung des Bauches, Unruhe, starkes Hecheln und weitere Anzeichen von Schmerzen, können schnell auftreten.

Die Prognose hängt maßgeblich von der Schnelligkeit der medizinischen Intervention ab. Eine frühzeitige Diagnose und rechtzeitige Operation können die Überlebenschancen erheblich verbessern. Daher ist es wichtig, die Anzeichen einer Magendrehung zu erkennen und schnell zu handeln, um die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu schützen.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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