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Hund erbricht Schaum am Morgen | Was tun, wenn der Hund spuckt? Es ist ein Klassiker: Nach dem Aufstehen findest du eine schaumige Pfütze auf dem Boden. Natürlich machst du dir Sorgen und möchtest wissen, warum dein Hund Schaum erbricht. Wir können dir helfen, die Situation einzuschätzen und die Ursache herauszufinden. Lies weiter und erfahre wertvolle Tipps, wie du deinem Hund helfen kannst.
Hund spuckt weißen Schaum – harmlos oder schwere Erkrankung?
Es gibt viele Gründe, die zu Erbrechen führen. In den meisten Fällen steckt eine Entzündung der Magenschleimhaut, also eine Gastritis, dahinter. Diese kann durch Verschiedenes ausgelöst werden. Die Ursachen reichen von einer Übersäuerung über Lebererkrankungen bis hin zu Vergiftungen. Weiter unten erklären wir dir die Ursachen im Detail.
Warum Schaum erbrochen wird? Dies ist lediglich ein Zeichen dafür, dass der Hund einen „leeren“ Magen hatte. Der Magensaft und abgeschluckter Speichel werden durch das Hochwürgen aufgeschäumt. Morgens ist häufig auch etwas Gallenflüssigkeit dabei, die nachts aus dem Dünndarm in den leeren Magen gelangt ist. Dann kann die Farbe auch gelblich oder leicht grünlich sein.
Hund erbricht morgens weißen Schaum
Das Erbrechen von Schaum tritt üblicherweise morgens vor dem Füttern auf, da der gereizte Magen leer ist. Solange Futter im Magen vorhanden ist, wird die reizende Magensäure davon aufgesaugt. Ist der Magen aber leer, irritiert die Säure die Magenschleimhaut stärker und es kommt zum reflexartigen Erbrechen.
Hund würgt nachts und erbricht weißen Schaum
Das Würgen und Erbrechen von Schaum kann zu jeder Tages- und Nachtzeit geschehen, besonders wenn der gereizte und akut entzündete Magen leer ist. Etwa zwei bis vier Stunden nach dem Fressen ist das angedaute Futter weiter in den Darm transportiert worden, je nachdem, wann und wie viel der Hund gefressen hat. Der nun leere Magen wird stärker durch die Magensäure gereizt und die Symptome werden ausgelöst.
Hund erbricht Schleim mit Futter
Ist der Magen stärker entzündet, erbrechen Hunde auch manchmal direkt nach dem Fressen. Das Futter ist dann deutlich im Erbrochenen zu erkennen und nicht einmal oder nur wenig angedaut. Um sich selbst vor der aggressiven Magensäure zu schützen, produzieren die Magendrüsen der Magenschleimhaut eine Art Schleim. Bei einer Entzündung des Magens kann dies je nach Ursache und Umstände gesteigert sein und das aufgenommene Futter wird mitsamt dem Magenschleim erbrochen.
Hund „kotzt“ weißen Schaum und hat Durchfall
Es kann je nach Ursache auch passieren, dass der Hund zusätzlich zum Erbrechen Durchfall bekommt. Das ist der Fall, wenn nicht nur der Magen, sondern auch der Darmtrakt entzündet ist. Dann wird das Futter nicht mehr ausreichend verdaut, sondern beschleunigt ausgeschieden, ohne dass die enthaltene Flüssigkeit vom Körper wieder absorbiert werden kann. Die Gründe für eine Magen-Darmentzündung sind genauso vielseitig wie die für eine Gastritis und können harmlos oder schwerwiegend sein.
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Harmlose Gründe für das Spucken von weißem Schaum
Manche Hunde sind sehr robust, andere haben einen empfindlichen Magen. Wie bei der Katze können durch die Fellpflege aufgenommene Haare die Magenschleimhaut reizen. Oft fressen Hunde mit empfindlichem Magen Gras und erbrechen danach. Sind Haare ein Problem, findest du sie in größerer Zahl im Erbrochenen. Regelmäßiges Bürsten kann helfen, lose Haare aus dem Fell zu entfernen, bevor sie verschluckt werden können.
Auch eine Futtermittelunverträglichkeit kann zu Erbrechen führen. Meist leiden Hunde dann auch unter Durchfall und Lecken und Kratzen sich vermehrt aufgrund von Juckreiz. Um das herauszufinden, muss der Hund auf eine Ausschlussdiät gesetzt werden. Bei dieser darf das Futter über Wochen hinweg aus nur wenigen gleichbleibenden Zutaten bestehen und zusätzliche Leckerlis sind tabu.
Gibt es Hausmittel?
Bei harmlosem Erbrechen, ausgelöst durch aufgeleckte Haare, Stress oder eine Futtermittelunverträglichkeit, kannst du deinen Hund für 12 bis 24 Stunden fasten lassen, um den Magen zu beruhigen. Biete ihm in der Zeit nur Wasser oder eine Elektrolytlösung an. Danach ist das Füttern von Schonkost für 5 Tage das beste Mittel, um den Verdauungstrakt zu entlasten und die Heilung zu fördern. Sie sollte fettarm und leicht verdaulich sein und kann zum Beispiel aus Karotten, gekochtem Reis und gekochtem Hühnerfleisch bestehen.
Zusätzlich kann Ulmenrindenbrei nützlich sein. Er legt sich als Schutzfilm auf die Schleimhaut und absorbiert einen Teil der schleimhautreizenden Magensäure. Ulmenrinde ist als Pulver im Onlinehandel erhältlich und muss mit Wasser aufgekocht werden. Verfüttere den abgekühlten Brei löffelweise zwei- bis dreimal täglich, bis es deinem Hund besser geht.
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Ernsthafte Erkrankungen als potentielle Ursache
Leider gibt es auch ernste Krankheiten, die hinter dem Erbrechen stecken können. Meist geht es dem Hund dann generell schlecht, es treten weitere Symptome auf.
Folgende Ursachen gibt es für das Erbrechen von weißem Schaum:
Fremdkörper
Darmparasiten
bakterielle oder virale Infektion
Lebererkrankung
Bauchspeicheldrüsenentzündung (sog. Pankreatitis)
Vergiftung
Tumorerkrankung
Was die Erkrankungen im Einzelnen bedeuten
Die möglichen Krankheiten, die Erbrechen auslösen, sind sehr vielseitig. Hier findest du mehr Informationen sowie Behandlungsmöglichkeiten.
Fremdkörper
Manche Hunde sind wahre Meister im Fressen von Dingen, die KEIN Futter sind. Ist dein Hund ein solches Exemplar, solltest du ihn immer gut im Auge haben. Außerdem kann ein Training helfen, dieses Verhalten besser zu kontrollieren oder gar abzustellen. Denn ein verschluckter Fremdkörper kann im schlimmsten Fall zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss führen. Vor allem der Dünndarm ist sehr eng und die Gegenstände können stecken bleiben. So werden ausgeräumte Mülleimer, herumliegende Socken oder kleine Spielzeuge zur Gefahr.
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Behandlung bei Fremdkörperaufnahme: Je nach Größe kann der Körper den Gegenstand eventuell von alleine ausscheiden. Zeigen sich aber bereits Symptome, ist meist eine operative Entfernung notwendig. Bei einem Darmverschluss wird kein Kot mehr abgesetzt und es kommt zu Erbrechen. Der Darm kann an der Verschlussstelle absterben.
Zur Feststellung, wo der Fremdkörper steckt, werden Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen durchgeführt.
Darmparasiten
Am bekanntesten sind Würmer und Giardien. Sie verursachen eine Magen-Darm-Entzündung. Symptome sind eher selten, aber es kann zu Erbrechen, Durchfall und Gewichtsverlust kommen. Sie werden von Hund zu Hund oder über Flöhe übertragen. Auch über Rohfleisch können sie aufgenommen werden.
Behandlung bei Darmparasiten: Für jeden Parasiten gibt es spezielle Antiparasitika, also wirksame Medikamente. Bei Giardien ist zudem eine gründliche Desinfektion der Wohnung zur Vermeidung einer Wiederansteckung wichtig.
Bakterielle oder virale Infektion
Bakterielle Infektionen erfolgen oft über Rohfleischfütterung (BARFen) oder verdorbenes Futter. Am bekanntesten sind hierbei die Salmonellen. Viren werden meist von Tier zu Tier über Tröpfcheninfektionen übertragen. Typische Erreger sind Parvoviren. Sie führen vor allem bei Welpen zu einer schweren Magen-Darm-Entzündung mit Durchfall und Erbrechen.
Behandlung bei bakteriellen und viralen Infektionen: Bakteriell bedingte Darmerkrankungen werden bei starken Symptomen mit Antibiotika behandelt. Bei viralen Erkrankungen hilft nur eine symptomatische Therapie. Hierbei soll vor allem der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden. Antibiotika sind nicht gegen Viren wirksam und werden höchstens eingesetzt, um eine zusätzliche bakterielle Infektion zu verhindern.
Lebererkrankung
Eine Aufgabe der Leber ist es, gemeinsam mit den Nieren, den Körper zu entgiften. Bei verschiedenen Infektionserkrankungen (z.B. Leptospirose), einer Leberfibrose oder Lebertumoren kann sie ihre Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen. Deswegen verbleiben vermehrt Stoffe im Blut, die eigentlich ausgeschieden werden sollten. Diese führen u.a. zu einer inneren Vergiftung mit Übelkeit und Gastritis.
Behandlung Lebererkrankung: Bei akuten Infektionserkrankungen können je nach Erreger Antibiotika helfen. Häufig ist die Therapie einer Leberentzündung aber symptomatisch und vor allem langwierig. Wird die Erkrankung chronisch, baut sich die Leber dauerhaft um. Da das Organ aber sehr regenerationsfreudig ist, bleibt es trotzdem meist noch lange leistungsfähig.
Magendrehung
Besonders Hunde mit einem tiefliegenden Brustkorb sind gefährdet. Sie tritt gehäuft auf, wenn Hunde direkt nach dem Fressen spielen und herumtoben. Der Magen liegt relativ locker im Bauchraum, er kann sich verdrehen und somit selbst abklemmen. Dann kommt es zu sogenanntem unproduktivem Erbrechen, bei dem höchstens etwas Speichel hervorgebracht wird. Dem Hund geht es in kurzer Zeit sehr schlecht, der Bauch schwillt an und es kann zum Absterben des Magens kommen. Bei einem Verdacht auf eine Magendrehung musst du immer sofort eine Tierarztpraxis oder -klinik aufsuchen!
Behandlung Magendrehung: Selten gelingt ein Zurückdrehen des Magens mithilfe eines weichen Rohres, das in die Speiseröhre geschoben wird. Meist ist aber eine Operation nötig, bei der das Organ auch auf Schädigungen untersucht werden kann. Um eine erneute Verdrehung zu verhindern, wird der Magen an der Bauchwandinnenseite festgenäht.
Bauchspeicheldrüsenentzündung (sog. Pankreatitis)
Für das Auftreten einer Pankreatitis werden viele Ursachen diskutiert. Eine Entzündung verursacht starke Bauchschmerzen, betroffene Hunde fressen nicht.
Behandlung bei Pankreatitis: Ruhe, Infusionen, fettarmes Futter und Schmerzmittel sind die beste Behandlung. Der Hund sollte schnellstmöglich wieder anfangen zu fressen, da er sonst schnell sehr geschwächt ist.
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Vergiftung
Manche für uns genießbare Lebensmittel können für Hunde tödlich sein, zum Beispiel Schokolade und Weintrauben. Auch bei Spaziergängen können unsere Spürnasen vielerlei Gifte aufnehmen. Hierzu zählen Giftpflanzen, verschüttete Frostschutzmittel, Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel. Eine Vergiftung wird häufig anhand der Anamnese vermutet, da die Symptome sehr unspezifisch und vielseitig sein können.
Behandlung bei Vergiftung: Der Patient muss stabilisiert und das Gift schnellstmöglich aus dem Körper ausgeschieden werden. Hierbei helfen Infusionen und verschiedene Medikamente. Für wenige Gifte gibt es auch ein Gegenmittel.
Tumorerkrankung
Auch Hunde können Magen- oder Darmtumoren entwickeln, meist aber erst in höherem Alter. Diese reizen die Schleimhaut und führen so zu Erbrechen.
Behandlung bei Tumorerkrankung: Je nach Lage und Stadium kann der Tumor operativ entfernt oder bestrahlt werden. Auch eine Chemotherapie ist bei Tieren heutzutage möglich.
Was sagen Tierärzte zum Erbrechen mit weißem Schaum?
Tierärzt:innen empfehlen, dem Hund bei Erbrechen für einige Tage eine magenschonende Kost zu geben. Bei übersäuertem Magen hilft ein Magensäureblocker. Im Artikel Erste Maßnahmen bei Erbrechen | Wie kann ich meinem Hund helfen? findest du genaue Anweisungen, wie du deinen Hund versorgen kannst. Bei Erbrechen solltest du außerdem immer der Ursache auf den Grund gehen. Der confidu Diagnose Finder kann dir dabei helfen, den Grund herauszufinden und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
Ein Notfall liegt vor, wenn dein Hund wiederholt das sogenannte unproduktive Erbrechen zeigt. Hierbei sind alle Zeichen von echtem Erbrechen vorhanden, also Bauchpresse, Würgen und Speicheln, aber es kommt nichts heraus. Dies kann entweder an einer Magendrehung liegen, bei der der Bauch zunehmend anschwillt. Es kann aber auch durch einen Darmverschluss ausgelöst werden. Häufig sind hierbei verschluckte Fremdkörper wie kleine Spielzeuge, Bälle oder Socken die Übeltäter.
Treten Notfall-Symptome auf, solltest du unverzüglich in eine Tierarztpraxis oder -klinik gehen. Bei schwerwiegenden Symptomen reicht es, wenn du mit deinem Hund den/die Tierärztin zur regulären Sprechstunde spätestens am nächsten Tag aufsuchst.
Notfall-Symptome:
plötzlich auftretendes, unstillbares Erbrechen
Erbrechen von Blut oder Kot
neurologische Symptome wie Krämpfe, Zittern, Orientierungslosigkeit
dem Unvermögen, aufzustehen
Atemnot (pumpende Atmung, starkes Hecheln, blaue Zunge)
Schwerwiegende Symptome:
wiederholtes Erbrechen oder Durchfall innerhalb von 24 Std.
Erbrechen direkt nach dem Trinken
Fieber
Schwäche
Bauchschmerzen
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Häufige Fragen zum Thema Erbrechen von Schaum beim Hund
Hier findest du weitere wichtige Fragen, die oft im Zusammenhang mit dem Erbrechen von Schaum beim Hund gestellt werden.
Wie oft ist Erbrechen beim Hund normal?
Erbrechen ist nie normal bei Hunden. Es ist immer eine körperliche Reaktion auf einen Reiz. Die Ursachen sind häufig nicht schlimm, es steckt selten eine ernsthafte Krankheit dahinter. Trotzdem solltest du aufhorchen, wenn dein Hund erbricht und der Ursache auf den Grund gehen. Liegt es z.B. an aufgeschleckten Haaren oder einer Futtermittelunverträglichkeit, ist einfach Abhilfe geschaffen.
Wann sollte ich zum Tierarzt, wenn der Hund bricht?
Meist ist Erbrechen harmlos und du kannst deinem Hund zuhause mit einfachen Maßnahmen helfen. Sobald der Hund aber häufiger als einmal innerhalb von 24 Stunden erbricht oder weitere Symptome hinzukommen, sollte ein:e Tierärzt:in konsultiert werden. Wenn du unsicher bist, ob du eine Praxis aufsuchen musst, hilft dir der von Tierärzt:innen entwickelte confidu Diagnose Finder weiter. Er gibt dir konkrete Schritte vor, wie du deinem Hund helfen kannst – auch nach dem Tierarztbesuch.
Was ist, wenn der Hund weißen Schaum erbricht? Unser Fazit
Wir als Tierärzt:innen empfehlen, das Thema Erbrechen beim Hund ernst zu nehmen. Häufig werden wichtige Warnsignale und Symptome übersehen. Mit einfachen Mitteln kannst du deinem Hund helfen, dauerhaft ein glückliches Leben zu führen – denn Erbrechen ist nicht normal! Es gibt immer einen Grund, man muss ihn nur finden.
Beobachte deinen Vierbeiner gut. Du kennst dein Tier am besten und merkst schnell, wenn etwas anders ist als sonst. Und scheue dich nicht, eine Expertenmeinung einzuholen. Bevor du deinen Hund ins Auto packen und eine Tierarztpraxis aufsuchen musst, kann dir die confidu App helfen. Der Diagnose Finder gibt dir eine Einschätzung des Problems mit konkreten Schritten, wie es weitergeht.
Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.