Herzkrankheiten bei Hunden: Ein ernstes Thema

Verarzten | Vom 12.09.24

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Herzkrankheiten bei Hunden: Ein ernstes Thema

Titelbild: Jamie Street | Unsplash

Herzerkrankungen beim Hund. Herzerkrankungen sind auch bei unseren geliebten Hunden ein bedeutendes Problem. Sie können das Wohlbefinden und die Lebensqualität unserer vierbeinigen Freunde erheblich beeinträchtigen. In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Typen von Herzerkrankungen, deren Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Zudem erfährst du, was du tun kannst, um die Herzgesundheit deines Hundes zu unterstützen. Ein starkes und gesundes Herz ist entscheidend für ein langes und glückliches Hundeleben, und wir sind hier, um dir zu helfen, die Bedürfnisse deines treuen Begleiters besser zu verstehen.

Die zentrale Rolle des Herzens im Hundekörper

Das Herz ist zweifellos eines der wichtigsten Organe im Körper eines Hundes, da es eine lebenswichtige Funktion erfüllt, die für das Überleben des Tieres unerlässlich ist. Hier sind einige wesentliche Gründe, warum das Herz so bedeutend für die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes ist:

  • Blutversorgung: Das Herz fungiert als zentrales Organ des Blutkreislaufs. Es pumpt das Blut, das Sauerstoff und Nährstoffe zu den Zellen und Organen des Körpers transportiert. Ohne diese essentielle Versorgung könnten die Zellen nicht überleben.

  • Sauerstoffzufuhr: Das Herz gewährleistet, dass der Körper ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Sauerstoff ist entscheidend für die Energieproduktion in den Zellen.

  • Entsorgung von Abfallprodukten: Das Herz spielt auch eine Rolle bei der Beseitigung von Abfallprodukten des Stoffwechsels, indem es Kohlendioxid und andere Abfallstoffe zur Lunge transportiert, wo sie über die Atmung ausgeschieden werden.

  • Temperaturregulation: Das Herz trägt zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur bei, indem es die Wärmeverteilung im Körper fördert und so eine konstante Temperatur ermöglicht.

  • Hormonregulation: Darüber hinaus beeinflusst das Herz die Hormonregulation. Es kann Hormone wie das atriale natriuretische Peptid (ANP) und das B-Typ natriuretische Peptid (BNP) freisetzen, die den Blutdruck und den Wasserhaushalt des Körpers steuern.

Herzfrequenz bei Hunden: Ein Blick auf die Zahlen

Die Herzfrequenz eines gesunden erwachsenen Hundes liegt in der Regel zwischen 60 und 140 Schlägen pro Minute. Diese Frequenz kann jedoch von Faktoren wie Größe, Alter, Fitnesslevel und weiteren individuellen Merkmalen abhängen. Hier sind einige grobe Richtwerte für verschiedene Hundegrößen:

  • kleine und mittelgroße Hunde: Rassen wie Chihuahua oder Dackel (kleine Hunde) und Beagle oder Dalmatiner (mittelgroße Hunde) haben in der Regel eine höhere Herzfrequenz, die zwischen 100 und 140 Schlägen pro Minute liegen kann.

  • große Hunde: Bei großen Rassen, wie dem Labrador Retriever oder dem Berner Sennenhund, liegt die Herzfrequenz etwa zwischen 80 und 120 Schlägen pro Minute.

  • Welpen: Bei Hundewelpen bis zu 7 Monaten kann die Herzfrequenz zwischen 100 und 210 Schlägen pro Minute liegen, da sie in dieser Entwicklungsphase eine höhere Aktivität aufweisen.

Die Gründe für eine erhöhte Herzfrequenz bei Hunden

Es gibt verschiedene Ursachen, warum das Herz eines Hundes schneller schlagen kann, und die Beurteilung hängt stark von den jeweiligen Umständen ab. Ein schneller Herzschlag, medizinisch als Tachykardie bezeichnet, ist beispielsweise nach körperlicher Aktivität oder in Stress- und Aufregungssituationen normal. Allerdings kann er auch auf gesundheitliche Probleme hinweisen. Wenn der Herzschlag auch in Ruhe erhöht ist und zusätzlich Symptome wie Atemnot, Schwäche, Appetitlosigkeit oder Verhaltensänderungen auftreten, könnten Fieber, Infektionen, Schmerzen, Herzerkrankungen, Dehydratation, Vergiftungen oder hormonelle Störungen die Ursachen sein.

Solltest du bei deinem Hund eine dauerhaft erhöhte Herzfrequenz oder andere Symptome feststellen, ist es wichtig, umgehend eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Dort können gründliche Untersuchungen und diagnostische Tests durchgeführt werden, um die genaue Ursache des schnellen Herzschlags festzustellen und geeignete Behandlungsschritte einzuleiten. Je schneller du handelst, desto besser stehen die Chancen für die Gesundheit deines Hundes.

Besonders ältere Hunde leiden unter Herzproblemen.

Bild: rawpixel.com | Freepik

Ursachen für Herzprobleme bei Hunden

Herzprobleme bei Hunden können aus verschiedenen Gründen entstehen und sind sowohl angeboren als auch im Laufe des Lebens erworben. Während die meisten Herzerkrankungen bei älteren Hunden auftreten, können Hunde jeden Alters betroffen sein. Hier sind einige der häufigsten Ursachen für Herzprobleme:

Angeborene Herzfehler

Hunde können mit sogenannten kongenitalen Herzfehlern geboren werden, bei denen die Struktur des Herzens oder der großen Blutgefäße nicht normal ist. Diese Defekte entstehen häufig während der fetalen Entwicklung.

Alterungsprozesse

Ältere Hunde sind anfälliger für Herzerkrankungen, da das Herz mit der Zeit „verschleißen“ kann. Dies kann zu Herzinsuffizienz, Erkrankungen der Herzklappen und weiteren Herzproblemen führen. Mit zunehmendem Alter verliert das Herzgewebe an Elastizität und Flexibilität, was die Effizienz beim Pumpen des Blutes beeinträchtigt. Die Herzwände können dicker oder dünner werden, und die Herzklappen können sich verhärten oder verdicken, was den Blutfluss behindert. Zudem können sich Ablagerungen aus Fett, Plaque und Kalzium in den Blutgefäßen bilden (Arteriosklerose).

Genetische Veranlagung

Einige Hunderassen sind genetisch anfälliger für bestimmte Herzerkrankungen. Kleine Rassen wie der Cavalier King Charles Spaniel, Dackel, Miniaturschnauzer, Pekinese, Zwergspitz (Pomeranian), Pudel, West Highland White Terrier und Yorkshire Terrier haben eine höhere Anfälligkeit für Mitralklappeninsuffizienz. Bei großen Rassen wie Airedale Terrier, Barsoi, Dobermann, Deutsche Dogge, Irischer Wolfshund, Leonberger, Neufundländer und Bernhardiner besteht ein erhöhtes Risiko für dilatative Kardiomyopathie (DCM).

Infektionen

Herzerkrankungen können durch bakterielle Infektionen des Herzens (Endokarditis) oder durch Virusinfektionen wie Parvovirose ausgelöst werden. Infektionen können die Herzklappen schädigen oder eine Entzündung des Herzmuskels hervorrufen. Auch Parasiten wie der Herzwurm können das Herz beeinträchtigen.

Mangelernährung

Eine unzureichende Ernährung kann ebenfalls zu Herzproblemen führen. Besonders ein Mangel an Taurin, L-Carnitin, Selen, Zink, Vitamin E, Vitamin B1 (Thiamin), Kupfer und Eisen ist kritisch.

Übergewicht

Übergewicht erhöht das Risiko für Herzprobleme, da es das Herz zusätzlich belastet.

Bluthochdruck (Hypertonie)

Hoher Blutdruck kann das Herz belasten und zu verschiedenen Herzproblemen führen, einschließlich hypertropher Kardiomyopathie (HCM) und Herzinsuffizienz.

Gifte

Der Kontakt mit bestimmten Toxinen, wie zum Beispiel Schokolade (Theobromin), kann Herzprobleme verursachen.

Stress und Angst

Chronischer Stress und Ängste können das Herz übermäßig belasten und langfristig zu Herzerkrankungen führen.

Unbekannte Ursachen

In einigen Fällen bleibt die genaue Ursache für Herzprobleme bei Hunden unklar.

Herzwürmer sind eine parasitäre Infektion des Herzens. Die erwachsenen Würmer werden 1 mm dick und 18 bis 30 cm lang.

Bild: Mirko Sajkov | Pixabay

Welche Herzerkrankungen gibt es beim Hund?

Herzerkrankungen bei Hunden sind vielfältig und betreffen verschiedene Strukturen des Herzens und des Kreislaufsystems. Das Herz ist ein komplexes Organ, das aus der muskulären Herzwand, den Herzklappen, den Scheidewänden, dem Herzbeutel und den Blutgefäßen besteht. Im Folgenden werden einige der häufigsten Herzerkrankungen bei Hunden beschrieben:

  • Dilatative Kardiomyopathie (DCM): Bei dieser Erkrankung dehnt sich der Herzmuskel aus und verliert an Stärke. Besonders häufig tritt sie bei größeren Hunderassen auf.

  • Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM): Hierbei verdickt sich die Herzwand, wodurch der Raum in den Herzkammern reduziert wird und sie sich nicht mehr ausreichend füllen können. Diese Erkrankung betrifft zwar häufiger Katzen, kommt jedoch auch bei Hunden vor.

  • Myokarditis: Diese entzündliche Erkrankung des Herzmuskels kann durch Infektionen oder andere Faktoren ausgelöst werden.

  • Endokardiose: Diese degenerative Veränderung der Herzklappen tritt vorwiegend bei kleinen Hunderassen auf. Die Klappen verdicken sich, was dazu führt, dass sie nicht mehr vollständig schließen. Dies verursacht einen Rückfluss des Blutes und eine sogenannte Klappeninsuffizienz. Betroffen sind vor allem die Mitralklappe (linke Herzhälfte) und die Trikuspidalklappe (rechte Herzhälfte).

  • Perikarderguss: Hierbei sammelt sich Flüssigkeit im Herzbeutel an, was die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigt.

  • Aorten- oder Pulmonalstenose: Die Klappen der großen Blutgefäße, die das Herz verlassen, können sich verengen. Dadurch wird der Blutfluss behindert, was zu einem unregelmäßigen Herzschlag führt.

  • Herzwurmerkrankung: Diese parasitäre Infektion wird durch Mücken übertragen. Die Würmer nisten sich im Herzen und in den Lungenarterien ein und beeinträchtigen die Funktion des Herzens. Diese Erkrankung ist besonders in warmen Regionen verbreitet, tritt aber auch zunehmend in Deutschland auf.

  • kongenitale Herzfehler: Fehlbildungen des Herzens oder der Blutgefäße können bereits während der Embryonalentwicklung entstehen und die Herzfunktion beeinträchtigen. Solche Defekte sind angeboren.

  • Herztumoren: Vor allem Hämangiosarkome im rechten Vorhof und Tumore an der Basis des Herzens sind bei Hunden häufig. Diese Tumoren können die Herzleistung beeinträchtigen oder durch Metastasen andere Organe schädigen.

Folgeerkrankungen und Herzinsuffizienz

Viele dieser Herzerkrankungen können zu zusätzlichen Problemen führen, wie etwa Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck in den Lungen, Lungenödeme oder Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum (Aszites). Oft endet der Krankheitsverlauf in einer kongestiven Herzinsuffizienz, bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Diese Herzinsuffizienz ist keine eigenständige Erkrankung, sondern der Endzustand vieler chronischer Herzleiden.

Herzinfarkt bei Hunden: Gibt es das?

Ja, auch Hunde können einen Zustand erleiden, der einem menschlichen Herzinfarkt ähnelt. Ein Herzinfarkt entsteht, wenn die Blutversorgung eines Teils des Herzmuskels plötzlich unterbrochen wird, was zu Schädigungen oder Absterben des Gewebes führt. Die Blockade kann sowohl größere als auch kleinere Herzgefäße betreffen, was unterschiedliche Folgen haben kann.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Herzinfarkte bei Hunden viel seltener vorkommen als bei Menschen. Oft treten kleine Infarkte als Folge anderer Herzerkrankungen auf, die keine spezifischen, von der eigentlichen Erkrankung unterscheidbaren Symptome zeigen. Zu den Risikofaktoren zählen Arteriosklerose (Verengung der Arterien durch Fettablagerungen), Blutgerinnsel oder schwere Verletzungen, die zu einem starken Blutdruckabfall und einer verminderten Blutversorgung des Herzmuskels führen.

Herzkranke Hunde wirken oft fauler und schlafen mehr. Das liegt u.a. daran, dass sie schneller ermüden, weil der Körper weniger mit Sauerstoff versorgt wird.

Bild: Hanai Byrne | Pixabay

Typische Anzeichen für Herzprobleme bei Hunden

Herzerkrankungen bei Hunden zeigen sich in unterschiedlichen Symptomen, abhängig von der Art und dem Schweregrad der Erkrankung. In frühen Stadien bleiben Anzeichen oft unbemerkt, da sie subtil sind. Hier sind einige der häufigsten Symptome, die auf Herzprobleme hinweisen können:

  • Müdigkeit und Schwäche

  • trockener Husten, verschlimmert sich beim Liegen oder Schlafen (“Herzhusten”)

  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust

  • verminderte Ausdauer

  • häufiges Hecheln

  • unregelmäßiger oder beschleunigter Herzschlag

  • Kurzatmigkeit oder schnelle Atmung

  • Blaufärbung (Zyanose) des Zahnfleisches, der Zunge oder Pfotenballen wegen Sauerstoffmangels

  • vergrößerter Bauch durch Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Aszites) bei Herzversagen

  • Schwindel oder Ohnmachtsanfälle (Synkopen)

  • Durchfall bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz, Ursache unklar

Woran erkennt man Bluthochdruck bei Hunden?

Bluthochdruck (Hypertonie) bei Hunden zeigt oft keine deutlichen Anzeichen und bleibt deshalb meist unentdeckt. Dennoch gibt es Symptome, die auf einen erhöhten Blutdruck hindeuten könnten. Dazu gehören Augenveränderungen wie Blutungen im Auge (Hyphäma), Schwellungen der Netzhaut (Netzhautödem), verdickte Blutgefäße oder plötzliche Erblindung. Auch neurologische Auffälligkeiten wie Anfälle, Verwirrtheit, Gleichgewichtsstörungen oder Lethargie können auftreten. Zusätzlich kann Bluthochdruck die Nieren schädigen, was sich durch vermehrtes Trinken, häufiges Urinieren, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust äußert. Langfristig kann auch das Herz durch den erhöhten Druck belastet werden, insbesondere bei älteren Hunden. Dies kann sich durch Kurzatmigkeit, Husten, Erschöpfung oder verminderte Ausdauer zeigen.

Da Bluthochdruck oft keine eindeutigen Symptome verursacht, ist es wichtig, regelmäßige tierärztliche Kontrollen durchführen zu lassen. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressvermeidung können das Risiko für Bluthochdruck verringern.

Wie klingt Herzhusten bei einem Hund?

Der durch Herzprobleme verursachte Husten eines Hundes kann je nach Schweregrad und Hund unterschiedlich klingen. Typisch ist ein trockener, rauer Husten, der oft wie ein Würgen oder Räuspern klingt. Der Husten tritt häufig in kurzen Anfällen auf und kann sich bei körperlicher Anstrengung oder Aufregung verschlimmern, da das Herz mehr belastet wird. In der Ruhephase, besonders im Liegen, kann der Husten nachlassen. In manchen Fällen wird der Husten von Atemnot begleitet, wodurch der Hund schneller und schwerer atmet.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Hunde mit Herzproblemen Husten entwickeln und dass Husten auch andere Ursachen haben kann. Eine genaue tierärztliche Diagnose ist entscheidend, um die Ursache festzustellen und die richtige Behandlung einzuleiten.

Wie verändert sich die Atmung eines herzkranken Hundes?

Herzkranke Hunde zeigen oft veränderte Atemmuster. Eine beschleunigte oder flache Atmung kann auf eine reduzierte Herzleistung hinweisen, da das Herz nicht genügend Blut pumpen kann, um den Sauerstoffbedarf des Körpers zu decken. In fortgeschrittenen Stadien einer Herzerkrankung kann Kurzatmigkeit auftreten, bei der der Hund sichtbare Anstrengungen beim Atmen zeigt und die Bauchmuskeln stark einsetzt. Auch brodelnde Atemgeräusche können durch Flüssigkeit in der Lunge (Lungenödem) entstehen.

Wenn ein Hund Atemnot oder andere Hinweise auf eine Herzkrankheit zeigt, sollte umgehend eine Tierarztpraxis aufgesucht werden, um die Ursache festzustellen und den Hund entsprechend zu behandeln. Atembeschwerden verursachen Panik und schränken die Lebensqualität des Tieres stark ein.

Woran erkenne ich, dass mein Hund Wasser in der Lunge hat?

Ein Lungenödem, also die Ansammlung von Flüssigkeit in der Lunge, ist ein häufiges Symptom einer fortgeschrittenen Herzerkrankung. Typische Anzeichen sind Atemnot, bei der der Hund schneller und flacher atmet, sowie brodelnde Atemgeräusche, die durch die Bewegung der Flüssigkeit in der Lunge entstehen. Diese Geräusche sind manchmal deutlich zu hören, wenn man das Ohr an den Brustkorb des Hundes hält.

Da ein Lungenödem lebensbedrohlich ist, ist sofortige tierärztliche Hilfe erforderlich, wenn Symptome wie Atemnot, Husten oder Blaufärbung der Schleimhäute auftreten. Eine schnelle Diagnose und Behandlung kann das Leben des Hundes retten und weiteres Leiden verhindern.

Wie äußern sich Herzrhythmusstörungen beim Hund?

Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) können sich bei Hunden unterschiedlich zeigen. Ein unregelmäßiger Herzschlag ist das offensichtlichste Anzeichen und kann manchmal als ungewöhnliches Geräusch im Brustkorb wahrgenommen werden. In schwereren Fällen können Hunde plötzlich ohnmächtig werden oder zusammenbrechen (Synkope). Sie wirken häufig schwach oder lethargisch, und ihre Ausdauer ist deutlich verringert, da das Herz nicht mehr effizient arbeitet.

Viele Hunde mit Herzrhythmusstörungen zeigen jedoch keine Symptome, vor allem in den frühen Stadien. Eine tierärztliche Untersuchung, einschließlich Abhören des Herzens und Elektrokardiogramm (EKG), ist notwendig, um die Diagnose zu stellen und die passende Behandlung zu finden.

Mit einem Elektrokardiogramm (EKG) wird die elektrische Reizleitung des Herzens aufgezeichnet. Auf diese Weise können u.a. Herzrhythmusstörungen festgestellt werden.

Bild: Mirko Sajkov | Pixabay

Wie wird bei Hunden eine Herzerkrankung festgestellt?

Um eine Herzerkrankung bei Hunden zu diagnostizieren, bedarf es meist einer umfassenden Kombination aus verschiedenen Untersuchungen und Tests. Diese reichen von klinischen Untersuchungen über bildgebende Verfahren bis hin zu Bluttests. In vielen Fällen ist die Diagnose komplex und erfordert die Expertise eines/einer Tierkardiolog:in. Diese Spezialist:innen verfügen über das Fachwissen und die nötigen Geräte, um genaue Tests durchzuführen und die bestmögliche Behandlung zu empfehlen.

Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um das Wohlbefinden des Hundes zu erhalten und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Sollten bei deinem Hund Anzeichen einer Herzerkrankung auftreten, ist es ratsam, umgehend einen Termin bei einer Tierarztpraxis zu vereinbaren. Dort werden folgende Schritte zur Diagnose eingeleitet:

1. Anamnese

Der/die Tierärzt:in wird eine umfassende Krankengeschichte deines Hundes erheben, um Hinweise auf mögliche Herzerkrankungen zu finden. Fragen zu Symptomen und früheren Erkrankungen spielen eine wichtige Rolle, um die Diagnose einzugrenzen.

2. Körperliche Untersuchung

Der Hund wird gründlich untersucht, wobei der/die Tierärzt:in nach Anzeichen wie Herzgeräuschen, unregelmäßigem Herzschlag oder Flüssigkeitsansammlungen sucht.

3. Blutuntersuchungen

Bluttests helfen, Hinweise auf Herzinsuffizienz oder andere Krankheiten zu finden, die das Herz betreffen. Dabei werden Entzündungsmarker und spezifische Herzenzyme gemessen.

4. Bildgebende Verfahren

Röntgenaufnahmen und Herzultraschall (Echokardiographie) sind gängige Methoden, um die Größe des Herzens, die Herzklappen, die Funktion des Herzens sowie Flüssigkeitsansammlungen zu bewerten. Röntgenbilder geben einen Überblick über den Zustand der Organe, während der Herzultraschall detaillierte Einblicke in die Funktionsweise des Herzens liefert. In komplizierten Fällen kommen auch CT oder MRT zum Einsatz.

5. Elektrokardiogramm (EKG)

Ein EKG misst die elektrische Aktivität des Herzens und ist nützlich, um Herzrhythmusstörungen zu erkennen.

6. Blutdruckmessung

Die Blutdruckmessung ist entscheidend, um Bluthochdruck als Ursache für Herzprobleme zu identifizieren.

7. Herzkatheterisierung

In seltenen Fällen wird eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt, um den Blutfluss und Druck im Herzen zu messen oder um bestimmte Behandlungen vorzunehmen, wie das Einsetzen von Stents. Diese Untersuchung ist bei Hunden allerdings seltener als bei Menschen.

Was kostet ein Herzultraschall beim Hund?

Die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) regelt die Kosten für tierärztliche Leistungen in Deutschland. Für eine Herzultraschalluntersuchung bei Hunden betragen die Mindestkosten laut GOT 79,97 € brutto für eine Basisechokardiographie (2D und M-Mode). Für zusätzliche Untersuchungen, wie z.B. einen Doppler-Ultraschall, kommen weitere 64,09 € brutto hinzu. Die Gesamtkosten können je nach Umfang der Untersuchung und dem jeweiligen Fall variieren und in der Regel zwischen 144,06 € und 432,18 € liegen, im Notdienst sogar bis zu 576,24 €.

Zusätzlich zu den Kosten des Herzultraschalls können weitere Ausgaben für eine Allgemeinuntersuchung und andere Tests anfallen. Eine allgemeine Untersuchung kostet mindestens 28,11 €, und eine Blutentnahme mit anschließender Laboranalyse beginnt bei 44,46 €. Je nach den weiteren nötigen Maßnahmen können die Gesamtkosten weiter steigen.

Auch wenn die Kosten für die Diagnostik hoch erscheinen, ist eine frühzeitige und genaue Diagnose entscheidend, um deinem Hund die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen und sein Leben zu verlängern.

Herzerkrankungen bei Hunden werden in der Regel erfolgreich medikamentös behandelt.

Bild: Ksenia Yakovleva | Unsplash

Behandlung von Herzerkrankungen bei Hunden: Wann sind Herzmedikamente notwendig?

Chronische Herzerkrankungen bei Hunden lassen sich häufig gut mit Medikamenten behandeln. Dafür gibt es verschiedene Wirkstoffe, die speziell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Hundes abgestimmt werden. Der/die Tierärzt:in erstellt einen individuellen Behandlungsplan, um die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Die regelmäßige Gabe der Medikamente ist essentiell, um das Herz des Hundes zu entlasten und seine Funktion zu unterstützen. Hier sind einige gängige Herzmedikamente, die bei Hunden eingesetzt werden:

ACE-Hemmer

Wirkstoffe wie Enalapril (Enacard), Benazepril (Benakor, Cardalis, Fortekor) und Imidapril (Prilium) senken den Blutdruck, indem sie die Blutgefäße erweitern. Dadurch wird die Belastung des Herzens verringert.

Diuretika

Furosemid (Furotab, Libeo) und Spironolacton (Cardalis) helfen, überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen und Schwellungen (z.B. Lungenödeme) zu reduzieren. Dies entlastet das Herz und senkt den Blutdruck.

Vasodilatatoren

Pimobendan (Cardisure, Fortekor Plus, Vetmedin) erweitert die Blutgefäße und erleichtert die Arbeit des Herzens. Es wird häufig bei dilatativer Kardiomyopathie und Mitralklappeninsuffizienz verschrieben.

Betablocker

Atenolol und Propranolol verlangsamen den Herzschlag und reduzieren den Sauerstoffbedarf des Herzens. Sie werden bei bestimmten Herzrhythmusstörungen verwendet. Da es keine für Hunde zugelassenen Präparate gibt, müssen diese Medikamente aus der Humanmedizin umgewidmet werden.

Kalzium-Kanal-Blocker

Verapamil und Diltiazem helfen, Herzrhythmusstörungen zu regulieren und den Blutdruck zu senken. Auch hier gibt es keine spezifischen Präparate für Hunde.

Digitalispräparate

Diese stärken die Herzkontraktion und können bei bestimmten Herzrhythmusstörungen nützlich sein. Allerdings sind auch hier keine für Hunde zugelassenen Medikamente verfügbar.

Herzerkrankungen bei Hunden erfordern oft eine lebenslange Therapie. Eine frühzeitige Diagnose und die strikte Einhaltung des Behandlungsplans sind entscheidend, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Achte darauf, die Dosierung und Anwendung der Herzmedikamente genau nach den Anweisungen des/der Tierärzt:in zu befolgen und regelmäßig Rücksprache zu halten, um die Therapie gegebenenfalls anzupassen.

Bewegung und Spiel sind für Hunde auch im Alter wichtig.

Bild: Matthias Zomer | Pexels

Zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung herzkranker Hunde

Neben der medikamentösen Behandlung gibt es weitere Schritte, die du unternehmen kannst, um das Herz deines Hundes zu unterstützen:

Angepasste Ernährung

Eine herzgesunde Ernährung kann den Krankheitsverlauf verlangsamen. Achte auf Hundefutter mit einem angemessenen Eiweißgehalt und wenig Natrium, da zu viel Salz das Herz belasten kann. Fertiges Hundefutter enthält in der Regel den richtigen Salzgehalt, während salzige Leckerlis wie Wurst und Käse für herzkranke Hunde tabu sind. Zudem sind Omega-3-Fettsäuren, wie sie in Lachsöl oder Fisch vorkommen, hilfreich, um Entzündungen zu reduzieren.

Bewegung und Ruhe

Herzkranke Hunde benötigen moderate Bewegung, sollten jedoch nicht überfordert werden. Vermeide anstrengende Aktivitäten wie lange Spaziergänge oder intensives Ballspielen. Auch Hitze kann den Zustand verschlechtern. Sorge dafür, dass dein Hund sich ausruhen kann und nicht zu viel Stress ausgesetzt wird.

Gewichtskontrolle

Übergewicht ist besonders belastend für das Herz. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen, ein gesundes Gewicht zu halten. Bei Übergewicht kann eine schonende Reduktionsdiät sinnvoll sein.

Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen

Es ist wichtig, den Gesundheitszustand deines Hundes regelmäßig überprüfen zu lassen, damit der/die Tierärzt:in den Behandlungsplan anpassen kann. Wie oft dein Hund untersucht werden sollte, hängt vom individuellen Krankheitsverlauf ab.

Herzgesundheit stärken: Hausmittel für herzkranke Hunde

Um das Herz eines kranken Hundes zu unterstützen, ist meist eine Kombination aus Herzmedikamenten, angepasster Ernährung, regelmäßiger Bewegung und tierärztlicher Betreuung notwendig. Es gibt jedoch auch Hausmittel, die helfen können, die Herzgesundheit deines Hundes zu fördern. Ergänzungsfuttermittel, wie zum Beispiel ReConvales Cardio, können zusätzlich nützlich sein.

Wichtig ist, Hausmittel stets in Absprache mit dem/der Tierärzt:in zu verwenden, um mögliche Wechselwirkungen mit den verordneten Medikamenten zu vermeiden. Hier sind einige bewährte Hausmittel:

Weißdorn (Crataegus)

Weißdorn wird traditionell zur Förderung der Herzgesundheit eingesetzt. Er kann den Herzrhythmus stabilisieren, die Pumpkraft des Herzens erhöhen, die Durchblutung der Herzkranzgefäße fördern, den Energieverbrauch des Herzens reduzieren, die Blutgerinnung hemmen und den Blutdruck senken. Die empfohlene Tagesdosis für Hunde liegt zwischen 25 und 300 mg pro kg Körpergewicht. Die Wirkung von Weißdorn kann je nach Hund unterschiedlich ausfallen.

L-Carnitin

L-Carnitin ist eine Aminosäure, die der Körper normalerweise selbst produziert, aber bei Herzerkrankungen in erhöhten Mengen benötigt. Eine Supplementierung kann die Herzfunktion verbessern. Empfohlen werden täglich 100 bis 2.000 mg, auf mehrere Gaben verteilt.

Coenzym Q10 (CoQ10)

CoQ10 ist ein Antioxidans, das zur Förderung der Herzgesundheit und zur Senkung des Blutdrucks beitragen kann. Im gesunden Herzen kommt es natürlicherweise in hohen Konzentrationen vor. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 2 bis 4 mg pro kg Körpergewicht, verteilt auf mehrere Gaben.

Taurin

Taurin ist eine Aminosäure, die die Kontraktionskraft des Herzens verbessern kann und hilfreich bei der Vorbeugung der dilatativen Kardiomyopathie ist. Die empfohlene Dosis beträgt 50 bis 100 mg pro kg Körpergewicht. Bei der speziellen Cocker Spaniel-Kardiomyopathie werden 500 mg dreimal täglich empfohlen.

Vitamin E

Vitamin E wirkt antioxidativ und schützt das Herz indirekt, indem es freie Radikale neutralisiert, das Immunsystem stärkt und Blutgerinnsel reduziert. Es kommt vor allem in pflanzlichen Ölen, Nüssen und Getreide vor. Die empfohlene Tagesdosis für Hunde liegt zwischen 400 und 2.000 IE.

Die Lebenserwartung von herzkranken Hunden ist sehr unterschiedlich.

Bild: Jean Alves | Pexels

Wie lange lebt ein Hund mit einer Herzerkrankung?

Die Lebenserwartung eines herzkranken Hundes kann stark variieren, abhängig von der Art der Erkrankung, ihrem Schweregrad und anderen Faktoren. Viele Hunde können mit der richtigen Diagnose und Behandlung noch lange Zeit ein gutes Leben führen.

Wichtige Einflussfaktoren sind der Typ und das Ausmaß der Herzerkrankung. Einige Herzerkrankungen lassen sich leichter behandeln als andere, und eine frühzeitige Diagnose sowie eine angepasste medikamentöse Therapie können die Lebenserwartung deutlich verlängern. Das Alter des Hundes spielt ebenfalls eine Rolle: Jüngere Hunde haben oft eine bessere Prognose als ältere. Treten Komplikationen wie ein Lungenödem auf, verschlechtert sich die Prognose.

Darüber hinaus tragen eine herzfreundliche Ernährung, moderate Bewegung und ein stressfreies Umfeld zur Lebensqualität und Lebenserwartung bei.

Endstadium: Wann ist der richtige Zeitpunkt, einen Hund mit Herzinsuffizienz einschläfern zu lassen?

Die Entscheidung, einen Hund mit Herzinsuffizienz einschläfern zu lassen, ist sehr schwierig und gefühlsgeladen. Die Entscheidung erfordert eine sorgfältige Abwägung vieler Faktoren und sollte immer in enger Absprache mit deinem/deiner Tierärzt:in getroffen werden. Diese:r kann am besten einschätzen, wie es um die Lebensqualität deines Hundes steht und wann das Leiden überwiegt. Tierärzt:innen sind darauf spezialisiert, diesen schwierigen Prozess gemeinsam mit den Halter:innen zu bewältigen und sicherzustellen, dass dein Hund friedlich und ohne unnötiges Leiden gehen kann. Auch Freund:innen und Familie können in dieser schwierigen Zeit eine wertvolle Unterstützung sein.



Fazit: Herzerkrankungen bei Hunden

Herzerkrankungen bei Hunden sind ernst zu nehmen und erfordern eine frühzeitige Diagnose sowie konsequente Behandlung, um das Wohlbefinden des Tieres zu gewährleisten. Obwohl Herzprobleme Hunde jeden Alters und jeder Rasse betreffen können, lassen sich die meisten Erkrankungen gut managen, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.

Eine individuelle Therapie, bestehend aus Medikamenten, einer herzgesunden Ernährung, angepasster Bewegung und regelmäßiger tierärztlicher Betreuung, kann die Lebensqualität deutlich verbessern. Wichtig ist, die Bedürfnisse des Hundes im Blick zu behalten und in enger Absprache mit dem/der Tierärzt:in die beste Versorgung sicherzustellen. Mit der richtigen Unterstützung können viele Hunde trotz Herzerkrankung ein glückliches und erfülltes Leben führen.


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