Titelbild: Katrina_S | Pixabay
Grasmilben beim Hund vorbeugen und behandeln. Sie sind orange-rot und überall in Deutschland verbreitet: Herbstgrasmilben. Wenn dein Hund nach einem Spaziergang im Gras plötzlich heftigen Juckreiz zeigt, können die kleinen Parasiten die Ursache sein. Was nun? Lerne, was du tun kannst, um die Krabbler loszuwerden, und beim nächsten Spaziergang deinen Hund davor zu schützen.
Was sind Grasmilben?
Ihr korrekter Name lautet zwar Herbstgrasmilben, sie treten aber auch im Sommer auf. Mittlerweile sind sie in fast ganz Mitteleuropa verbreitet und leben vor allem auf Weiden, Wiesen, in Gärten, Parks und an Waldrändern. Mit weniger als einem Millimeter Größe sind sie sehr klein, aber aufgrund ihrer orange-roten Farbe trotzdem gut zu erkennen. Sie gehören zu den Spinnenartigen und haben als Erwachsene 8 Beine, genau wie Zecken. Doch nicht die erwachsenen, vegetarisch lebenden Milben sind das Problem, sondern ihre sechsbeinigen Larven. Treffen sie auf ein geeignetes Opfer, stechen sie sofort mit ihren Mundwerkzeugen in dessen Haut und ernähren sich von Zellsaft und Lymphflüssigkeit. Während des Saugens sondern sie Speichel ab. Nach ein paar Tagen verlassen sie den Wirt dann wieder, um sich in der Umwelt zur erwachsenen Milbe zu entwickeln. Bei der Wahl ihres Wirtes sind sie nicht wählerisch und befallen auch Hunde, Katzen und den Menschen.
Bild: Егор Камелев | Unsplash
Symptome
Grasmilben verursachen einen starken Juckreiz an den befallenen Stellen, also vor allem am Kopf, an den Ohren und Beinen sowie an der Unterseite von Bauch und Brust. Der während des Saugens abgesonderte Speichel ist die Ursache, da er eine allergische Reaktion in der Haut auslöst. Er kann deshalb auch anhalten, wenn die Milben den Wirt wieder verlassen haben. Betroffene Hunde kratzen sich ausgiebig und können manchmal kaum damit aufhören. Zusätzlich zum Juckreiz rötet sich die Haut oft um die Einstichstellen und kann Quaddeln bilden.
Du kannst die Herbstgrasmilben sehen, wenn sie noch auf deinem Hund sitzen. Sie sind als kleine, orange-rote Punkte zu erkennen.
Lästig oder auch gefährlich?
Grasmilben sind zwar sehr lästig, ansonsten aber ungefährlich. Sie übertragen keine Krankheiten, wie etwa ihre Vettern die Zecken. Du brauchst dir deshalb also keine Sorgen machen, wenn dein Hund Bekanntschaft mit Grasmilben macht.
Bild: Autri Taheri | Unsplash
Wie Grasmilben vorbeugen?
Wenn du vermeiden willst, dass dein Hund befallen wird, solltest du nicht mit ihm dort spazieren gehen, wo Grasmilben vorkommen. Du kannst ganz einfach testen, ob sich die Milben bei dir im Garten oder auf deiner Lieblingswiese breitgemacht haben. Lege ein weißes Papier, ein Stück weißen Stoff oder einen weißen Teller an einem sonnigen Platz ins Gras. Nach einer Weile kannst du die orange-roten Punkte darauf entdecken, wenn die Milben dort vorkommen. Generell ist bei Nässe, früh am Morgen oder nachts das Risiko geringer, auf Grasmilben zu treffen. Gassirunden kannst du deshalb in Problemgebieten bevorzugt in der Dämmerung oder bei Regen machen und musst nicht ganz darauf verzichten.
Alternativ kannst du noch etwas anderes tun, um deinen Hund zu schützen. Wende bei ihm Sprays oder Shampoos an, die den antiparasitisch wirkenden Stoff Fipronil oder ein Pyrethroid wie Permethrin, Pyrethrum oder Chrysanthemenextrakt enthalten. Sprays musst du täglich anwenden, eine Wäsche mit Shampoo kann alle drei bis fünf Tage erfolgen. Durch die Wirkstoffe werden die Milben abgetötet, wenn sie sich an deinen Hund anheften. Es reicht aus, wenn du die Stellen behandelst, die am meisten betroffen sind, also vor allem Beine, Brust und Bauch. Pass auf, dass das Mittel dabei nicht in die Augen gelangt. Außerdem sind Pyrethroide stark giftig für Katzen, sie dürfen nicht damit in Berührung kommen. Daher solltest du lieber auf den Einsatz verzichten, wenn dein Hund Kontakt zu Katzen hat. Auch Fische sind gefährdet und dein Hund darf nicht schwimmen gehen, wenn er mit Pyrethroiden behandelt wurde.
Was tun, wenn der Hund Grasmilben hat?
Suche deinen Hund nach jedem Spaziergang ab, um Milben im Fell frühzeitig zu entdecken. Siehst du orange-rote Punkte, solltest du die Beine, den Bauch und die Brust mit einem feuchten Tuch abwischen, das Fell mit einem feinen Kamm auskämmen oder den Hund einfach abduschen. Damit die Milben abgetötet werden und nicht weiter durch die Wohnung krabbeln, kannst du zusätzlich antiparasitisch wirkende Mittel anwenden.
Mittel gegen Grasmilben
Haben die Herbstgrasmilben bereits angefangen zu trinken, können ein antiparasitisch wirkendes Spray oder Shampoo helfen, sie abzutöten. Im Abschnitt „Wie Grasmilben vorbeugen?“ findest du genauere Informationen. Eine weitere Option sind Antiparasitika aus der Tierarztpraxis, die als Spot-on-Präparate oder Tablette erhältlich sind. Damit sie wirken können, müssen die Milben aber zuerst den Wirt ansaugen und darüber den Wirkstoff aufnehmen, bevor sie absterben. Ein wenig Juckreiz kann sich also trotzdem ausbilden, da sie bereits ihren Speichel eingesetzt haben.
Bild: Dana Tentis | Pexels
Hilft Kokosöl?
Nur bedingt! Kokosöl hat zwar eine gewisse Wirkung auf Parasiten wie Flöhe, Zecken und auch Herbstgrasmilben, ist aber kein zuverlässiges Mittel. Du kannst es ausprobieren und deinen Hund damit großzügig vor dem Spaziergang an den bevorzugt von den Milben befallenen Stellen einreiben. Zur Wirkung von Kokosöl und anderen natürlichen Mitteln auf Parasiten findest du im Artikel Alternative Mittel gegen Parasiten – Kokosöl, Bernstein und Co. im Faktencheck mehr Informationen.
Was gegen Juckreiz tun?
Ist der Juckreiz nicht allzu stark ausgeprägt, kannst du ein juckreizlinderndes und kühlendes Spray oder Gel anwenden und deinen Hund davor bewahren, sich durch übermäßiges Lecken, Kratzen und Knabbern selbst zu verletzen. Quält der Juckreiz deinen Hund aber sehr, hilft nur eine entzündungshemmende Salbe aus der Tierarztpraxis.
Hilft Apfelessig?
Apfelessig soll helfen, den Juckreiz bei Herbstgrasmilbenbefall zu lindern. Wissenschaftlich gesichert ist dies aber nicht. Du kannst versuchen, die betroffenen Stellen damit abzutupfen, wenn die Haut nicht verletzt ist. Ist der Juckreiz aber zu stark, suche lieber zeitnah eine Tierarztpraxis auf. Dort können Mittel zum Einsatz kommen, die schnell und sicher wirken.
Bild: Pixabay | Pexels
Gibt es weitere Hausmittel gegen Milben?
Es gibt viele Mittel für gesundheitliche Probleme, die die Naturheilkunde kennt. Doch nicht immer führen die empfohlenen Maßnahmen zum Erfolg oder sie können unter Umständen sogar schaden. So wird auch der Einsatz von Zitronensaft, einer aufgeschnittenen Zwiebel, Salzwasser oder Olivenöl bei durch Herbstgrasmilben hervorgerufenem Juckreiz empfohlen. Ist die Haut entzündet oder sogar durch das Kratzen verletzt, ist dringend davon abzuraten, diese Mittel anzuwenden. Sie können die Entzündung verschlimmern und ein starkes Brennen hervorrufen. Alternativ soll ein Kernseifenbad den Juckreiz lindern, wobei dies nicht mit allen Hunden durchführbar ist. Wenn du es ausprobieren möchtest, wasche die Seife danach sorgfältig wieder aus dem Fell aus.
Zum Abschrecken von Parasiten wird manchmal auch geraten, ätherischen Öle zu nutzen. Doch auch wenn das für uns Menschen verträglich sein mag, kann es bei Tieren ganz anders aussehen. Ätherische Öle können nämlich bei Hund und Katze schwere Hautirritationen und allergische Reaktionen auslösen. Wende sie also nie bei deinem Vierbeiner an.
Können Grasmilben vom Hund auf den Menschen übertragen werden?
Auch du kannst dir Grasmilben einfangen, allerdings nicht über deinen Hund. Die Plagegeister befallen ihre Wirte nur direkt von den Pflanzen aus, auf denen sie sitzen. Daher sind sie nicht von Hund zu Mensch oder auch von Hund zu Hund übertragbar. Sie befallen auch nicht deine Wohnung und nisten sich ein, wie es etwa Flöhe tun können.
Fazit zu Grasmilben
Sie sind lästig, aber an sich ungefährlich. Es gibt einige Maßnahmen, mit denen du deinen Hund vor Herbstgrasmilben und den durch sie verursachten Juckreiz schützen kannst. Und wenn es doch zu einem Befall gekommen ist, können Hausmittel helfen, den Juckreiz zu lindern.
Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.