Flöhe bekämpfen: Warum man Flöhe nicht unter den Teppich kehren sollte

Verarzten | Vom 15.09.23

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Flöhe bekämpfen: Warum man Flöhe nicht unter den Teppich kehren sollte

Titelbild: Tongsai | shutterstock

Warum Flöhe nicht zu unterschätzen sind: Ein tierärztlicher Blick auf die blutsaugenden Insekten.

Flöhe sind kleine blutsaugende Insekten, die unangenehmen Juckreiz verursachen können. Aber man sollte sie nicht unterschätzen, denn sie sind das ganze Jahr über aktiv. Worauf du bei einem Flohbefall achten solltest und wie du die lästigen Plagegeister dauerhaft loswirst, möchten wir dir aus fachkundiger Sicht erklären.

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springender Floh, fotorince | shutterstock

Floharten im Vergleich: Katzenflöhe, Hundeflöhe und mehr

Die häufigsten Flöhe sind Katzenflöhe (Ctenocephalides felis), die vor allem im Fell von Katzen vorkommen. Sie können aber auch auf Hunden vorkommen und sind für ihren starken Juckreiz bekannt. Hundeflöhe (Ctenocephalides canis) und auch Igelflöhe (Archaeopsylla erinacei) sind seltener, aber ebenso problematisch, wenn sie auftreten.

Da Flöhe im Allgemeinen wenig wählerisch sind, findet man sie auch auf anderen Tierarten, obwohl ihr Name anderes vermuten lässt. So befällt der Katzenfloh auch gerne Hunde.

Der Entwicklungszyklus der Flöhe: Einblick in die Entwicklungsstadien und Vermehrung

Der Entwicklungszyklus der Flöhe umfasst mehrere wichtige Stadien. Während nur erwachsene Flöhe Blut saugen und vorübergehend auf unseren Haustieren leben, gibt es Eier, Larven und Puppenstadien in der Umwelt. Ein besseres Verständnis dieser Entwicklung und Lebensweise ist hilfreich für eine effektive Flohbekämpfung.

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Ansteckungsgefahr: So verbreiten sich Flöhe

Flöhe können an vielen Orten lauern, an denen sich infizierte Tiere aufhalten. Mit ihren langen Beinen und ihrer beeindruckenden Sprungkraft springen sie oft von Tier zu Tier oder schlüpfen aus Eiern in der Umgebung, um dann aktiv nach Wirtstieren zu suchen. Daher ist es wichtig, die potentielle Ansteckungsgefahr zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Eine Ansteckungsgefahr für deinen Liebling besteht also überall da, wo sich befallene Vierbeiner aufhalten.

Erkennen von Flohbefall: Symptome und Anzeichen

In der Regel beginnt ein Flohbefall mit gelegentlichem Kratzen. Mit der Zeit wird der Juckreiz immer stärker. Intensives Kratzen führt zu Hautwunden, Entzündungen und Haarausfall. Ein sehr starker oder langwieriger Befall kann auch in einer Blutarmut mit blassen Schleimhäuten und allgemeiner Schwäche münden.

In manchen Fällen kommt es zu einer sogenannten allergischen Flohspeicheldermatitis. Die Tiere leiden unter starkem Juckreiz am ganzen Körper und schweren Hautentzündungen. Meist beginnen diese im Nacken, können sich aber auch auf den Bauch und die Hinterbeine ausbreiten. 

Flöhe können auch Erreger anderer Erkrankungen auf Mensch und Tier übertragen. Negative Berühmtheit erlangten sie im Mittelalter als Überträger der Pest-auslösenden Bakterien. Heutzutage übertragen sie vor allem bestimmte Bandwurmarten auf Hunde.

Schnelle und einfache Selbstdiagnose bei Flohbefall: Tipps und Hinweise

Dein Vierbeiner kratzt sich ständig? Ein Flohbefall könnte der Grund sein. Zur Absicherung des Verdachts bietet sich ein einfacher Test an, den du Zuhause schnell und einfach selbst durchführen kannst. Denn bei Flohbefall muss zeitnah reagiert werden, um eine rasche Vermehrung und Ausbreitung der Blutsauger zu verhindern.

Bei einem starken Befall kannst du die Flöhe manchmal mit bloßem Auge beim Rennen oder Springen erkennen. Schau an den weniger behaarten Stellen wie Bauch oder Innenschenkel nach. Kannst du keine Exemplare entdecken, heißt es aber nicht automatisch, dass kein Flohbefall vorliegt.

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Anwendung eines Flohkamms, fotorince | shutterstock

Um Hinweise auf die kleinen Tierchen im Fell zu finden, solltest du Folgendes machen (genauso wird es in der Tierarztpraxis durchgeführt): Kämme das Fell an mehreren Stellen gründlich mit einem engzackigen Kamm aus, nimm am besten einen Flohkamm. Gib die ausgekämmten Haare und Krümel auf ein weißes feuchtes Zellstofftuch (z.B. Küchenrolle oder Taschentuch) und verreibe sie. Verfärbt sich das Tuch rötlich, ist das der Beweis für Flohbefall. Es handelt sich hierbei um Flohkot, die Überreste der Blutmahlzeiten. Jetzt solltest du sofort handeln!

Effektive Methoden zur Flohbekämpfung: So wirst du Flöhe richtig los

Als Erstes gilt es, die erwachsenen Flöhe abzutöten. Am besten eignen sich sogenannte Spot-ons, die auf die Nackenhaut aller im Haushalt lebenden Hunde und Katzen getropft werden – egal ob sie sich kratzen oder nicht. Behandelst du nur ein Tier, würden die Flöhe sofort auf den nächsten Vierbeiner oder sogar dich selbst weiterspringen. Hierbei musst du darauf achten, das für das jeweilige Haustier geeignete Präparat zu verwenden! Denn einige Antiparasitika, die Hunde vertragen, sind für Katzen giftig.

Flöhe dienen als Zwischenwirt für den Gurkenkernbandwurm und gleichzeitig somit als Infektionsquelle. Dieser Bandwurm befällt den Darm von Hund und Katze, selten auch des Menschen. Deshalb sollte sich an jede Flohbehandlung auch eine Entwurmung anschließen.

Die Umgebung „flohfrei“ zu bekommen, ist die Hauptarbeit im Kampf gegen die Flöhe. Anfänglich solltest du täglich alle Polstermöbel, Teppiche und Körbchen absaugen – vergiss hierbei nicht die Sofaritzen und andere Spalten! Entsorge direkt im Anschluss jedes Mal den Staubsaugerbeutel, um sich darin befindliche, noch lebende Exemplare aus dem Haushalt zu entfernen. Zudem müssen alle Decken, Kissen und Stofftiere aus dem Körbchen heiß (mindestens 60°C) gewaschen oder entsorgt werden. 

Bei starkem Befall solltest du zusätzlich alle für Hund und Katze zugänglichen Zimmer mit einem flohabtötenden Vernebler („Fogger“) behandeln. Beachte hierzu unbedingt die Anwendungshinweise, da er Stoffe enthält, die auch für Zwei- und Vierbeiner schädlich sind. Nach dem Vernebeln muss das gesamte Zimmer inkl. Polstermöbel und Teppiche erneut abgesaugt werden, um vor allem verbliebene Floheier zu entfernen. Nutze den Diagnose Finder von confidu – hier können dir alle benötigten Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Zusammenfassung: Flohbefall verstehen und effektiv bekämpfen

Wenn du die Mühe und Kraft aufbringst, alle genannten Maßnahmen gewissenhaft durchzuführen, ist das Problem Flohbefall gut in den Griff zu bekommen. Manchmal muss die Prozedur allerdings wiederholt werden, um zum Erfolg zu führen. 


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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