Fettschwanz der Katze | Erkennen und behandeln

Verarzten | Vom 21.11.24

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Fettschwanz der Katze | Erkennen und behandeln

Titelbild: Ricky LK | Shutterstock

Fettschwanz der Katze. Ein fettig verklebter und unangenehm riechender Schwanzansatz - das sind die typischen Anzeichen eines sogenannten Fettschwanzes, auch „Stud-Tail“ genannt. Dieses Problem tritt häufig bei langhaarigen Katzen auf und kann die Lebensqualität deines Stubentigers beeinträchtigen. Betroffene Katzen neigen dazu, die betroffenen Stellen exzessiv zu lecken, was die Situation oft noch verschlimmert. Doch was genau verursacht einen Fettschwanz und wie kannst du deiner Katze helfen, das Problem in den Griff zu bekommen?

In diesem Artikel erfährst du alles über die Ursachen, das Erkennen und die wirksame Behandlung des Fettschwanzes, damit sich deine Samtpfote bald wieder wohlfühlt.

Können Katzen fettige Haare bekommen?

Ja, Katzen können fettiges Fell bekommen. Dies ist in der Regel ein Zeichen für eine unausgewogene Hautpflege oder ein gesundheitliches Problem. Fettiges Fell wird durch eine übermäßige Talgproduktion der Hautdrüsen verursacht, wodurch das Fell klebrig und stumpf werden kann. In einigen Fällen kann sich das Problem auf bestimmte Körperteile beschränken, z.B. auf die Schwanzwurzel (Fettschwanz), während in anderen Fällen das gesamte Fell betroffen ist.

Mögliche Ursachen für fettiges Fell bei Katzen:

  • hormonelle Störungen: Eine Überproduktion von Talg kann durch hormonelle Veränderungen ausgelöst werden, z.B. bei unkastrierten Katzen.

  • mangelnde Fellpflege: Ältere Katzen, übergewichtige Katzen oder Katzen mit Schmerzen oder Krankheiten, die das Bürsten erschweren, sind besonders gefährdet.

  • Hautkrankheiten: Seborrhoe, Pilzinfektionen oder Parasitenbefall können zu fettigem Fell führen.

  • Ernährungsprobleme: Eine unausgewogene Ernährung, die zu viel Fett oder zu wenig essentielle Nährstoffe enthält, kann sich negativ auf Haut und Fell auswirken.

  • Stress oder psychische Belastung: Stress kann das Putzverhalten der Katze verändern, entweder in Form von übermäßigem Lecken oder Vernachlässigung der Fellpflege.

  • genetische Faktoren: Einige Rassen, wie z.B. Perserkatzen, neigen aufgrund ihrer Fellstruktur eher zu fettigem Fell.

Ein Fettschwanz zeigt sich auf der Oberseite des Schwanzansatzes.

Bild: Rubaitul Azad | Pexels

Warum ist die Schwanzbasis meiner Katze fettig?

Eine fettige Schwanzbasis bei deiner Katze deutet wahrscheinlich auf eine Überproduktion von Talg durch die Talgdrüsen an dieser Stelle hin. Dieses Phänomen wird als "Fettschwanz" oder "Stud Tail" bezeichnet. Am Schwanzansatz befinden sich besonders viele Talgdrüsen, die normalerweise dafür sorgen, dass das Fell geschmeidig bleibt. Wenn diese Drüsen jedoch zu viel Fett produzieren, kann es zu Verklebungen, Geruchsbildung und manchmal auch zu Hautreizungen kommen.

Ursachen für einen Fettschwanz bei Katzen

Die Hauptursache für einen Fettschwanz bei Katzen ist eine Überproduktion von Talg durch die Talgdrüsen am Schwanzansatz. Sie sitzen auf der Oberseite der Schwanzbasis und werden Schwanzdrüse genannt. Normalerweise produzieren sie nur wenig Talg, eine ölige Substanz. Sind die Drüsen entzündet, schwellen sie an, jucken oder schmerzen sogar. Die Haut ist oft gerötet und es können kahle Stellen entstehen. Die entzündeten Drüsen produzieren mehr Talg, was zu einer Ansammlung fettiger Sekrete führt,die unangenehm riechen und verkrusten können.

Warum sich die Schwanzdrüse entzündet, ist noch unbekannt. Man weiß nur, dass die Talgproduktion generell durch das Geschlechtshormon Testosteron angeregt wird. Allerdings können sowohl Kater als auch Katzen betroffen sein, unabhängig davon, ob sie kastriert sind oder nicht. Unklar ist auch, warum besonders langhaarige Katzenrassen wie Perser betroffen sind.

Besonders Katzenrassen mit langem Fell wie Perser sind vom Fettschwanz betroffen.

Bild: memoriesinkdesign | Shutterstock

Was tun bei Fettschwanz bei Katzen?

Ein Fettschwanz ist relativ einfach zu diagnostizieren, wenn man die Krankheit kennt. Die typische Stelle mit dem verklebten Fell gibt Aufschluss. Es ist jedoch wichtig zu überprüfen, ob nicht auch eine Verletzung oder eine Infektion mit Hautpilzen oder Parasiten vorliegt. Deshalb sollte bei den oben beschriebenen Symptomen immer eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Verliere nicht unnötig Zeit durch Abwarten, damit sich der Fettschwanz nicht schwer entzündet und zu einem chronischen Problem wird.

Wie behandelt man fettiges Katzenfell?

Ein Fettschwanz bei Katzen kann mit der richtigen Pflege gut behandelt werden. Ziel ist es, die überschüssige Talgproduktion zu kontrollieren, die betroffene Stelle sauber zu halten und mögliche Sekundärinfektionen zu verhindern.

Ist die Diagnose Fettschwanz gestellt, wird der/die Tierärzt:in die entzündete Drüse reinigen und desinfizieren und eventuell Antibiotika einsetzen. Wenn deine Katze exzessiv leckt oder knabbert, braucht sie eine Halskrause, um das Problem nicht durch Selbstverletzung zu verschlimmern.

Aber damit ist es nicht getan: Du musst die Behandlung zu Hause übernehmen, denn anfangs ist eine regelmäßige Reinigung notwendig. Du kannst auch Hausmittel anwenden, um die Heilung zu unterstützen (siehe unten).

Die wichtigsten Schritte sind:

1. Reinigung der betroffenen Stelle:

  • Um überschüssigen Talg zu entfernen, gibt es spezielle fettlösende Shampoos. Wasche damit einmal täglich die betroffene Stelle. Es ist nicht nötig, die ganze Katze zu waschen.

  • Verwende lauwarmes Wasser und tupfe den Bereich nach der Reinigung vorsichtig trocken.

  • Falls nötig, ziehe eine Hilfsperson hinzu und brich den Waschvorgang ab, wenn die Katze das Waschen nicht toleriert, bevor jemand verletzt wird.

  • Zusätzlich zum Waschen kannst du die entzündete Drüse mit einer alkoholischen Lösung desinfizieren. Herkömmliche Hand- oder Wunddesinfektionsmittel sind gut geeignet, müssen aber flüssig sein. Handgele sind ungeeignet, da sie das Fell zusätzlich verkleben.

2 Trocknen der Drüse:

  • Du kannst etwas Babypuder oder handelsübliche Speisestärke auf die Drüse geben, um den überschüssigen Talg zu binden und die entzündete Drüse auszutrocknen. Nach einiger Zeit kannst du das Ganze einfach auskämmen.

  • Diese Methode eignet sich besonders, wenn die Katze kein Shampoo verträgt oder ein chronisches Problem hat.

3. Fellpflege:

  • Entferne verklebtes oder verfilztes Fell am Schwanzansatz vorsichtig. Bei langhaarigen Katzen kann es hilfreich sein, das Fell an dieser Stelle etwas zu kürzen, um die Reinigung zu erleichtern.

4. Kastration:

  • Wenn deine Katze nicht kastriert ist, solltest du über eine Kastration nachdenken, da hormonelle Einflüsse, besonders bei Katern, die Talgproduktion stark anregen können.

5. Ernährung überprüfen:

  • Eine ausgewogene Ernährung unterstützt die Hautgesundheit. Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren können helfen, die Talgproduktion zu normalisieren.

6. Tierarztpraxis aufsuchen:

  • Wenn sich der Fettschwanz trotz Pflege nicht bessert oder sich die Haut entzündet, solltest du eine Tierarztpraxis aufsuchen. Möglicherweise liegt eine Hauterkrankung, eine Infektion oder ein anderes Gesundheitsproblem vor.

7. Beobachtung des Verhaltens:

  • Beobachte, ob deine Katze die Stelle übermäßig beleckt. In diesem Fall kann ein Schutzkragen helfen, die Reizung zu verringern, bis das Problem gelöst ist.

Mit konsequenter Pflege lässt sich ein Fettschwanz meist gut in den Griff bekommen. Tritt das Problem jedoch wiederholt auf, ist eine tierärztliche Untersuchung wichtig, um zugrunde liegende Ursachen auszuschließen.

Homöopathische Mittel und Globuli können beim Fettschwanz unterstützen.

Bild: Uki_71 | Pixabay

Welche Hausmittel gibt es gegen Fettschwanz?

Ein Fettschwanz bei Katzen kann unterstützend mit einfachen Hausmitteln behandelt werden. Es ist jedoch wichtig, dass die Mittel sanft und ungefährlich für die Katze sind, um die empfindliche Haut nicht zusätzlich zu reizen. Hier einige bewährte Hausmittel:

  • milde Seifenlösung: Eine Lösung aus lauwarmem Wasser und einer kleinen Menge milder, unparfümierter Babyseife kann helfen, überschüssiges Fett zu entfernen. Die Stelle gut abspülen, damit keine Seifenreste zurückbleiben.

  • Apfelessig: Verdünnter Apfelessig (1 Teil Apfelessig auf 3 Teile Wasser) kann überschüssiges Fett lösen und wirkt leicht antibakteriell. Die Lösung mit einem weichen Tuch auf die fettige Stelle auftragen und anschließend mit klarem Wasser abspülen.

  • Maisstärke oder Talkum: Bestreue die fettige Stelle mit Maisstärke oder einem katzenfreundlichen Talkumpuder. Diese Hausmittel saugen das überschüssige Fett auf. Bürste anschließend das Fell gründlich, um Rückstände zu entfernen.

  • Kamillentee: Lauwarmer Kamillentee wirkt beruhigend und entzündungshemmend. Tupfe die fettige Stelle mit einem in Kamillentee getränkten Tuch ab.

  • homöopathische Mittel: Einige Katzenbesitzer:innen schwören auf homöopathische Mittel zur Unterstützung. So kann zusätzlich zum Waschen oder Pudern einmal täglich eine Tablette oder 5 Globuli Calcium Carbonicum D6 oder Sulfur D6 verabreicht werden.

Wenn der Fettschwanz trotz Hausmitteln nicht besser wird oder sich die Haut entzündet, sollte unbedingt eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Hausmittel können helfen, den Fettschwanz zu lindern, sind aber kein Ersatz für eine professionelle Diagnose, wenn das Problem schwerwiegend oder wiederkehrend ist.

Bild: tonodiaz | Freepik

Wann zum Tierarzt?

Wenn der Fettschwanz zum ersten Mal auftritt, solltest du immer eine Tierarztpraxis aufsuchen. Dort kann deine Katze gründlich untersucht und behandelt werden. Der/die Tierärzt:in erkennt genau, wie schwer die Entzündung ist und kann entsprechend Medikamente verabreichen. Manchmal sind die Symptome auch irreführend und es liegt ein anderes Problem vor. So kann eine Pilzinfektion oder ein Parasitenbefall übersehen werden.

Wenn deine Katze ein chronisches Problem mit dem Fettschwanz hat, wirst du lernen, die Schwere der Entzündung selbst einzuschätzen. Wenn es sich nur um eine leichte Entzündung handelt, kannst du den Fettschwanz oft mit den oben genannten Maßnahmen selbst in den Griff bekommen.

Kann man einen Fettschwanz entfernen?

Der Fettschwanz der Katze kann nicht im klassischen Sinne "entfernt" werden, da er durch eine Überproduktion der Talgdrüsen an der Schwanzbasis verursacht wird. Es ist jedoch möglich, die Erkrankung wirksam zu behandeln und die Symptome zu lindern, so dass die betroffene Stelle wieder gesund aussieht. Die wichtigsten Maßnahmen sind eine gründliche Reinigung, das Entfernen von überschüssigem Talg und das Vermeiden von Lecken an der betroffenen Stelle durch einen Halskragen.

Bei unkastrierten Katzen kann eine Kastration manchmal helfen, wenn sie häufig unter einem Fettschwanz leiden. Leider ist die Kastration jedoch keine Erfolgsgarantie. Sei geduldig und wasche oder bepudere den Fettschwanz regelmäßig, bis er verheilt ist. Um einem Rückfall vorzubeugen, kannst du vor allem bei Langhaar- und Halblanghaarkatzen einmal pro Woche Puder oder Trockenshampoo für Katzen auf die Schwanzwurzel geben und leicht einmassieren.



Fazit

Der Fettschwanz der Katze ist eine häufige, aber gut behandelbare Hauterkrankung, die hauptsächlich durch überaktive Talgdrüsen an der Schwanzwurzel verursacht wird. Betroffen sind vor allem langhaarige Katzen und unkastrierte Kater. Die Erkrankung ist nicht lebensbedrohlich, kann aber für die Katze unangenehm sein und bei mangelnder Pflege zu Entzündungen führen.

Durch regelmäßiges Säubern, gezielte Fellpflege und ggf. tierärztliche Hilfe lässt sich das Problem in den meisten Fällen gut in den Griff bekommen. Bei hormonellen Ursachen kann eine Kastration eine dauerhafte Lösung bieten. Wichtig ist, die betroffene Stelle sauber zu halten und Reizungen durch übermäßiges Belecken zu vermeiden.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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