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Fettschwanz Katze | Erkennen und behandeln. Wenn der Schwanzansatz bei Katzen fettig verklebt ist und unangenehm riecht, spricht man von einem Fettschwanz oder Stud-Tail. Besonders Rassen mit langem Fell sind betroffen. Oft belecken betroffene Tiere die Stelle übermäßig und verschlimmern so das Problem. Lerne, warum der Fettschwanz auftritt und was du tun kannst, um deiner Samtpfote zu helfen, ihn wieder loszuwerden.
Ursachen für einen Fettschwanz bei Katzen
Bei Katzen sitzt auf der Oberseite des Schwanzansatzes die sogenannte Schwanzdrüse. Sie produziert normalerweise nur wenig Talg, eine ölige Substanz. Wenn sich die Drüse entzündet, schwillt sie an, juckt oder ist sogar schmerzhaft. Die Haut ist oft gerötet und es können kahle Stellen auftreten. Die entzündete Drüse produziert mehr Talg, der verkrusten kann und übel riecht.
Warum die Drüse entzündet, ist bisher unbekannt. Erforscht ist nur, dass die Talgproduktion generell durch das Geschlechtshormon Testosteron angeregt wird. Doch sowohl Kater als auch Katzen können betroffen sein, egal ob kastriert oder unkastriert. Auch warum besonders Katzenrassen mit langem Fell wie Perser betroffen sind, ist unklar.
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Fettschwanz – was tun? Hausmittel helfen!
Einen Fettschwanz zu diagnostizieren ist recht einfach, wenn man die Erkrankung kennt. Die typische Stelle mit dem verklebten Fell gibt Aufschluss. Wichtig ist aber zu kontrollieren, ob eventuell auch eine Verletzung oder Infektion mit Hautpilzen oder Parasiten vorliegt. Deshalb solltest du bei den oben beschriebenen Symptomen immer eine Tierarztpraxis aufsuchen. Verliere nicht unnötig Zeit mit Abwarten, damit sich der Fettschwanz nicht schwer entzündet und zu einem chronischen Problem wird.
Ist die Diagnose gestellt, wird der/die Tierärzt:in die entzündete Drüse reinigen und desinfizieren und eventuell Antibiotika einsetzen. Wenn deine Katze exzessiv daran leckt oder knabbert, braucht sie einen Halskragen, um das Problem nicht durch Selbstverletzung weiter zu verschlimmern. Doch damit ist es nicht getan, zuhause musst du die Behandlung übernehmen, denn anfänglich ist eine regelmäßige Reinigung nötig. Außerdem kannst du weitere Hausmittel nutzen, um die Heilung zu fördern.
Shampoo
Um den überschüssigen Talg zu entfernen, gibt es spezielle fettlösende Shampoos. Wasche damit einmal täglich die betroffene Stelle. Es ist nicht nötig, die ganze Katze zu baden. Hole dir trotzdem am besten eine Hilfsperson hinzu und brich lieber ab, wenn deine Katze das Waschen nicht erduldet, bevor jemand verletzt wird.
Desinfektionsmittel
Zusätzlich zu den Waschungen kannst du die entzündete Drüse mit einer alkoholischen Lösung desinfizieren. Übliche Hand- oder Wunddesinfektionsmittel eignen sich gut, aber sie müssen flüssig sein. Handgels sind ungeeignet, sie verkleben das Fell zusätzlich.
Puder
Du kannst etwas Babypuder oder handelsübliche Speisestärke auf die Drüse geben, um den überschüssigen Talg zu binden und die entzündete Drüse zu trocknen. Nach einiger Zeit kannst du alles einfach auskämmen. Diese Methode eignet sich besonders dann, wenn deine Katze keine Waschungen mit Shampoo zulässt oder ein chronisches Problem hat.
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Homöopathische Mittel
Einige Katzenbesitzer:innen schwören auf homöopathische Mittel zur Unterstützung. So kannst du zusätzlich zum Waschen oder Pudern einmal täglich eine Tablette oder 5 Globuli Calcium Carbonicum D6 oder Sulfur D6 verabreichen.
Fettschwanz entfernen
Bei unkastrierten Katern kann manchmal auch eine Kastration helfen, wenn sie öfter unter einem Fettschwanz leiden. Leider ist die Operation aber keine Garantie für Erfolg. Sei geduldig und wasche oder bepudere den Fettschwanz regelmäßig bis er heilt. Um einem Wiederauftreten vorzubeugen, kannst du besonders bei langhaarigen und halblanghaarigen Katzen einmal wöchentlich Puder oder Trockenshampoo für Katzen auf den Schwanzansatz geben und leicht einmassieren.
Wann zum Tierarzt?
Beim ersten Auftreten eines Fettschwanzes solltest du immer eine Tierarztpraxis aufsuchen. Dort kann deine Katze gründlich untersucht werden und die nötige Behandlung bekommen. Ein:e Tierärztin erkennt genau, wie schwerwiegend die Entzündung ist und kann dementsprechend Medikamente einsetzen. Manchmal führen die Symptome nämlich auch in die Irre und in Wahrheit liegt noch ein anderes Problem vor. So können Pilzinfektionen oder ein Parasitenbefall übersehen werden.
Hat deine Katze ein chronisches Problem mit einem Fettschwanz, wirst du lernen, die Schwere der Entzündung selbst zu beurteilen. Wenn es nur eine milde Entzündung ist, kannst du den Fettschwanz oft mit den oben genannten Maßnahmen selbst in den Griff bekommen.
Fazit
Wenn deine Katze einen Fettschwanz entwickelt, gibt es gute Hausmittel, mit denen du ihr helfen kannst. Tägliches Waschen mit fettlösenden Shampoos oder Bepudern hilft, die Entzündung zu beruhigen und den übermäßig gebildeten Talg zu entfernen. Trotzdem solltest du deine Katze anfänglich immer in einer Tierarztpraxis vorstellen.
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