Chiweenie, Schnoodle oder Pomsky – Designer-Hunde auf dem Vormarsch

Erleben | Vom 07.06.22

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Chiweenie, Schnoodle oder Pomsky – Designer-Hunde auf dem Vormarsch

Titelbild: Bruce Warrington | unsplash

Chiweenie, Schnoodle oder Pomsky – Designer-Hunde auf dem Vormarsch. Die Verpaarung unterschiedlicher Rassehunde wird immer beliebter. Stetig wächst die Anzahl sogenannter Designer-Rassen. Welche Vor- und Nachteile der neue Trend für die Hunde bedeutet und worauf du beim Kauf achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.

Designer-Hund – ein anderer Begriff für Mischling?

Bei einem Designer-Hund handelt es sich um eine Mischung von zwei unterschiedlichen Rassen. Der Unterschied zu einem „normalen“ Mischling besteht darin, dass bei den Designer-Hunden die zwei Elterntiere bewusst ausgewählt und verpaart werden.

Die Eltern sind jeweils reinrassige Tiere, zum Beispiel ein Golden Retriever und ein Pudel. In den Nachkommen sollen Eigenschaften der beiden Rassen vereint werden und dadurch ein noch „besserer“ Nachkomme entstehen. Bei Mischlingen wird in der Regel kein Zuchtziel festgelegt und die Elterntiere sind häufig selbst Mischlinge.

Der Name der neuen Kreuzung ist meist eine Verschmelzung der beiden Elternrassen. Das führt öfter zu lustigen Wortneufindungen wie bei Chiweenie (Chihuahua und Dackel, engl. weenie dog) oder Schnoodle (Schnauzer und Pudel, engl. poodle). 

Wie sieht es mit offiziellen Papieren aus?

Von großen Organisationen wie dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) werden Designer-Hunde in Deutschland (noch) nicht anerkannt. Generell wird die Anerkennung einer neuen Rasse durch die internationale Dachorganisation FCI genau geregelt. Hierbei ist unter anderem wichtig, dass über mehrere Generationen, also über Jahre und Jahrzehnte hinweg, mit einer gewissen Anzahl Hunde einer Linie gezüchtet wurde. Denn nur so kann man bestimmte Eigenschaften planbar züchten. Da die Nachkommen der Designer-Hunde oft nicht weiter zur Zucht eingesetzt werden, können diese Voraussetzungen häufig nicht erfüllt werden.

Labradoodle: Mischung aus Labrador Retriever und Pudel.

Bild: Seth Weisfeld | unsplash

Große Vielfalt mit unterschiedlichem Aussehen

Es gibt bisher mehr als 400 neue Designer-Hund-Rassen. Der Pudel ist hierbei als Elterntier besonders beliebt, denn er gilt als allergikerfreundlich. Ob der Designer-Nachkomme allerdings diese Eigenschaft besitzt, ist nicht vorhersehbar. Bisher etablierte Designer-Dogs sind der Labradoodle (Labrador und Pudel), Aussiedoodle (Australian Shepherd und Pudel) oder der Bernerdoodle (Berner Sennenhund und Pudel). Bei ihnen sind alle Größen vertreten, von der Toy- bis zur Riesenrasse.

Nicht nur das Äußere, auch die charakterlichen Eigenschaften der Designer-Hunde sind vielfältig. Ist ein Pudel der Vorfahre, sind die Nachkommen häufig sehr intelligent und gelehrig. So brauchen auch die kleinen Maltipoos (Malteser und Pudel) viel Aufmerksamkeit und wollen gefordert werden. Wichtig ist, dass du dich immer vor der Anschaffung erkundigst, welche Eigenschaften dein neues Familienmitglied potenziell mitbringen kann. Hierzu solltest du dich über die Elternrassen erkundigen. 

Chancen und Risiken

Die Mischung von zwei Rassen mit unterschiedlichen Merkmalen kann durch die Erweiterung des Genpools Erkrankungen vermeiden. Eine Sicherheit hierfür gibt es aber nicht, unter Umständen werden genau die Veranlagungen für Erkrankungen weitervererbt, denen man gegensteuern wollte. Dafür kann man einige körperbauliche Nachteile der Elternrassen ausgleichen. Möpse sind hierbei als kurznasige (brachyzephale) Rasse ein gutes Beispiel. Die bei ihnen häufig auftretenden Atemprobleme können wie beim Puggle (Beagle und Mops, engl. pug) durch die Kreuzung mit einem längerschnäuzigen Exemplar vermindert oder gar ganz werden.

Verpaarte Eigenschaften, die Probleme zur Folge haben können, sind zum Beispiel dichtes Stockhaar gekreuzt mit dem nicht-ausfallenden Pudelfell. Tiere mit beiden Eigenschaften haben häufiger Hautprobleme. Auch starke Größenunterschiede der Elterntiere wie beim Pomsky (Pomeranian Spitz und Husky) führen häufig zu Skelettproblemen und eine Befruchtung ist nur auf dem künstlichen Weg möglich. Erkundige dich vor dem Kauf über mögliche Risiken, damit du weißt, auf welche Probleme du achten musst.

Puggle: Mischung aus Mops und Beagle.

Bild: Tom Hills | unsplash

Wähle mit Bedacht

Wie bei jedem Hundekauf solltest du dir den/die Verkäufer:in und die Elterntiere genau ansehen – denn hier wird der Grundstein einer guten Gesundheit und Sozialisierung für deinen Schützling gelegt.

Achte beim Hundekauf auf folgende Punkte:

  • Die Hundewelpen werden frühestens ab der neunten Lebenswoche abgegeben.

  • Bei Abgabe sind die Welpen geimpft und mehrfach entwurmt, möglichst mit eindeutiger Kennzeichnung (Chip).

  • Die Züchter:innen legen Wert auf Sozialisierung und Prägung.

  • Die Welpen wachsen im Haushalt der Züchter:innen auf.

  • Du kannst die Elterntiere (oder mindestens das Muttertier) und die Welpen in ihrer gewohnten Umgebung kennenlernen.

  • Evtl. sind Zuchtpapiere der reinrassigen Elterntiere vorhanden. Dies schließt gewisse Rasseerkrankungen aus, da die Eltern vor dem Züchten hierauf untersucht wurden.

  • Ein Feilschen beim Verkaufspreis ist unseriös, ebenso Preise, die weit über dem Wert eines reinrassigen Hundes liegen.

  • Kaufe keinen Welpen vor der Haustür oder auf einem Parkplatz – dies ist ein deutlicher Hinweis auf illegalen Welpenhandel. Oft sind die Tiere hierbei zudem ungepflegt und krank, was aber häufig erst in den ersten Tagen zuhause auffällig wird.



Fazit

Das Züchten von Designer-Hunden durch verantwortungsvolle Züchter:innen kann zu einer besseren Gesundheit der Tiere führen. Wie bei jedem Tierkauf solltest du aber immer den/die Verkäufer:in und die Lebensumstände deines neuen Schützlings genauestens unter die Lupe nehmen.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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