Chiweenie, Labradoodle und Pomsky – Designerhunde auf dem Vormarsch

Erleben | Vom 29.10.24

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Chiweenie, Labradoodle und Pomsky – Designerhunde auf dem Vormarsch

Titelbild: Bruce Warrington | Unsplash

Vor- und Nachteile von Designerhunden. Designerhunde wie Labradoodle, Maltipoo oder Puggle erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Diese sogenannten Hybridhunde, bei denen zwei Rassen gezielt miteinander gekreuzt werden, vereinen oft die besten Eigenschaften beider Elterntiere - sei es in Größe, Aussehen oder Charakter. Doch was steckt hinter diesem Trend? Neben charmanten Namen und attraktiven Eigenschaften gibt es auch Herausforderungen, die man kennen sollte. Dieser Artikel beleuchtet, was Designerhunde so besonders macht, worauf bei der Auswahl zu achten ist und was zukünftige Besitzer:innen vor der Anschaffung bedenken sollten.

Was ist ein Designerhund?

Ein Designerhund ist ein gezielt gezüchteter Mischling aus zwei reinrassigen Hunderassen, der bestimmte erwünschte Eigenschaften der beiden Elterntiere in sich vereinigen soll. Ziel ist es oft, die positiven Charaktereigenschaften, das Aussehen oder die gesundheitlichen Vorteile der Eltern in einem neuen Hybridhund zu vereinen.

Der Name der neuen Kreuzung ist meist eine Verschmelzung der beiden Elternrassen, was zu lustigen Wortschöpfungen führt, wie z.B. beim Schnoodle (Schnauzer und Pudel). Weitere Beispiele für Designerhunde sind der Labradoodle (Labrador und Pudel), der Chiweenie (Chihuahua und Dackel) oder der Pomsky (Pomeranian und Husky). Im Gegensatz zu klassischen Mischlingen sind Designerhunde das Ergebnis einer gezielten Kreuzung. Bei der Zucht können jedoch Probleme auftreten, da die genetischen Merkmale unterschiedlich stark ausgeprägt sind und Erbkrankheiten auftreten können.

Große Organisationen wie der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) erkennen Designerhunde in Deutschland (noch) nicht an. Generell ist die Anerkennung einer neuen Rasse durch den internationalen Dachverband FCI genau geregelt. Wichtig ist dabei unter anderem, dass über mehrere Generationen, also über Jahre und Jahrzehnte, mit einer bestimmten Anzahl von Hunden einer Linie gezüchtet wurde. Nur so können bestimmte Merkmale planbar gezüchtet werden. Da die Nachkommen der Designerhunde oft nicht mehr in der Zucht eingesetzt werden, können diese Voraussetzungen oft nicht erfüllt werden.

Was bedeutet F1 bei Hunden?

"F1" bezeichnet die erste Generation eines Hybridhundes, also die direkte Kreuzung zweier reinrassiger Elterntiere. Bei einem F1-Labradoodle wären die Eltern beispielsweise ein reinrassiger Labrador und ein reinrassiger Pudel. Die genetische Vielfalt und auch die Eigenschaften sind in dieser Generation am variabelsten, da das Erbgut beider Rassen direkt aufeinander trifft.

Was bedeutet F3 bei Hunden?

"F3" bezeichnet die dritte Generation eines Hybridhundes. Hier wurden mindestens zwei Generationen desselben Hybriden weiter miteinander gekreuzt, z.B. Labradoodle mit Labradoodle. Je höher die Generation (z.B. F3, F4), desto stabiler sind die gewünschten Merkmale in Aussehen und Temperament, da die Hunde mehrfach miteinander gekreuzt wurden, um gleichbleibende Eigenschaften zu fördern.

Labradoodle: Designerhund aus Labrador Retriever und Pudel

Bild: Seth Weisfeld | Unsplash

Große Vielfalt mit unterschiedlichem Aussehen

Mittlerweile gibt es über 400 neue Designerhunderassen. Besonders beliebt als Elterntier ist der Pudel, da er wegen seines lockigen Fells als allergikerfreundlich gilt. Ob der Designernachwuchs diese Eigenschaft besitzt, lässt sich jedoch nicht vorhersagen. Etablierte Designerhunde sind bisher der Labradoodle (Labrador und Pudel), der Aussiedoodle (Australian Shepherd und Pudel) oder der Bernedoodle (Berner Sennenhund und Pudel). Von der Toy- bis zur Riesenrasse sind alle Größen vertreten.

Doch nicht nur das Aussehen, auch die Charaktereigenschaften der Designerhunde sind vielfältig. Ist ein Pudel der Vorfahre, sind die Nachkommen oft sehr intelligent und gelehrig. Auch die kleinen Maltipoos (Malteser und Pudel) brauchen viel Aufmerksamkeit und wollen gefordert werden. Es ist wichtig, dass du dich vor der Anschaffung erkundigst, welche Eigenschaften dein neues Familienmitglied mitbringen kann. Informiere dich z.B. im confidu Hunderassenlexikon über die Elternrassen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was dich erwartet. 

Sind Hybridhunde gesünder?

Hybridhunde werden oft als gesünder angesehen, da die genetische Vielfalt von Kreuzungen theoretisch die Wahrscheinlichkeit verringert, dass sich erbliche Gesundheitsprobleme beider Elternrassen durchsetzen. Dieser Effekt, der oft als "Heterosis" oder "Hybrid-Vigor" bezeichnet wird, kann in einigen Fällen tatsächlich dazu führen, dass Hybridhunde weniger anfällig für bestimmte Erbkrankheiten sind, die bei reinrassigen Hunden häufiger auftreten.

Allerdings sind auch Hybridhunde nicht automatisch frei von Gesundheitsrisiken. Es gibt einige Aspekte, die berücksichtigt werden sollten, wenn es um die Gesundheit von Hybridhunden geht. Hybridhunde können Krankheiten erben, die bei beiden Elterntieren vorkommen. Wenn beispielsweise beide Ausgangsrassen anfällig für Hüftgelenksdysplasie sind, kann das Risiko für diese Krankheit auch beim Hybridhund hoch sein.

Da Hybridhunde eine genetische Mischung aus zwei Rassen sind, ist es schwierig vorherzusagen, welche Merkmale und Gesundheitsrisiken sie erben werden. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit bestimmter genetischer Störungen verringert werden kann, gibt es keine Garantie dafür, dass Hybriden gesünder sind. Die Gesundheit eines Mischlingshundes hängt stark davon ab, wie sorgfältig er gezüchtet wurde. Seriöse Züchter:innen lassen die Elterntiere oft auf Erbkrankheiten testen, was das Erkrankungsrisiko verringert. Bei unkontrollierter oder Massenzucht ist das Risiko von Gesundheitsproblemen höher.

Insgesamt können Hybridhunde potenziell gesünder sein, wenn sie verantwortungsvoll gezüchtet werden und die Elterntiere gesundheitlich überprüft wurden. Ein Restrisiko für bestimmte Gesundheitsprobleme bleibt jedoch immer bestehen und kann nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Nicht alle Rassen sind kompatibel.

Bild: PAWSS | Pixabay

Können alle Hunderassen zu Designerhunden verpaart werden?

Theoretisch können viele Hunderassen miteinander verpaart werden, um Designerhunde zu züchten. Dadurch können auch körperliche Nachteile der Elternrassen ausgeglichen werden. Ein gutes Beispiel sind die kurznasigen Möpse. Die bei ihnen häufig auftretenden Atemprobleme können durch Einkreuzen einer langnasigen Rasse gemildert oder sogar beseitigt werden. So entstand beispielsweise der Puggle (Beagle und Mops, engl. pug). Oder Hunde mit sehr kurzen Beinen, wie der Dackel, können Nachkommen mit gesünderen Proportionen hervorbringen, wie den Doxiepoo (Dackel und Pudel).

Aber nicht alle Rassekombinationen sind praktikabel oder gesund. Die größten Herausforderungen sind die genetischen Unterschiede zwischen den Rassen, insbesondere in Bezug auf Größe, Körperbau und mögliche Gesundheitsprobleme.

Hier sind einige der wichtigsten Faktoren:

  • Größe und Proportionen: Die Kreuzung von Rassen mit stark unterschiedlichen Körpergrößen - zum Beispiel Chihuahua und Deutsche Dogge - ist äußerst riskant. Die Unterschiede in Größe und Körperbau können bei den Nachkommen zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen wie Skelettdeformationen führen. Dennoch werden einige sehr unterschiedliche Rassen durch künstliche Befruchtung und Kaiserschnitt vermehrt, was ethische Fragen aufwirft und gesundheitliche Risiken für die Mutterhündin birgt. Ein Beispiel ist der Pomsky (Pomeranian und Husky).

  • Gesundheitsrisiken: Die Kombination bestimmter rassespezifischer Gesundheitsprobleme kann die genetische Anfälligkeit der Nachkommen erhöhen. Beispielsweise können zwei Rassen, die beide zu Hüftgelenksdysplasie oder Herzproblemen neigen, diese Krankheiten an ihre Nachkommen weitergeben.

  • Temperament und Verhalten: Auch der Charakter der Elterntiere sollte berücksichtigt werden. Extrem unterschiedliche Charaktereigenschaften können zu unberechenbarem Verhalten führen, was problematisch sein kann, wenn bestimmte Eigenschaften des Hundes, wie z.B. der Hüte- oder Jagdtrieb, verstärkt werden.

  • Felltypen: Die Kombination von einigen Felltypen, wie z.B. dichtes Stockhaar mit dem lockigen Pudelfell, kann zu Problemen führen. Diese Mischung führt zu einem Fell, das schwieriger zu reinigen und zu pflegen ist, da die losen Haare nicht ausfallen und sich im dichten Unterfell ansammeln. Dies kann zu Problemen bei der Belüftung der Haut führen, was das Risiko von Hautreizungen und Infektionen erhöht.

Wie viel kostet ein Hybridhund?

Die Kosten für einen Hybridhund bzw. Designerhund variieren stark je nach Rassenkombination, Nachfrage und Züchter:in. Meist liegen die Preise zwischen 1.000 und 3.500 €. Besonders beliebte Mischlinge wie Labradoodle, Goldendoodle oder Pomsky können sogar Preise von über 4.000 € erzielen. Faktoren wie Abstammung, Gesundheitschecks und das besondere Aussehen des Hundes beeinflussen den Preis. Seriöse Züchter:innen verlangen oft mehr, da sie in genetische Untersuchungen, Impfungen und Aufzuchtbedingungen investieren, um gesunde Welpen zu garantieren.

Ist es schlimm, sich einen Designerhund anzuschaffen?

Ob die Anschaffung eines Designerhundes sinnvoll oder problematisch ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind einige wichtige Punkte, die bei der Entscheidung helfen können:

  • gesundheitliche Aspekte: Designerhunde, wie Hybridhunde generell, werden häufig gezüchtet, um die positiven Eigenschaften beider Elterntiere zu vereinen und gleichzeitig bestimmte Gesundheitsrisiken reinrassiger Tiere zu minimieren. Allerdings sind auch Designerhunde nicht vor genetischen Problemen gefeit, insbesondere wenn die Zucht nicht kontrolliert wird. Viele Merkmale wie Allergien oder Gelenkprobleme können auch bei Kreuzungen vererbt werden. Daher ist es wichtig, dass die Züchter:innen auf die Gesundheit der Elterntiere achten.

  • Zuchtethik: Seriöse Züchter:innen investieren viel in gesunde Elterntiere und eine artgerechte Aufzucht der Welpen. Leider werden Designerhunde oft in Massenzuchten oder von unkontrollierten Züchter:innen angeboten, die auf schnellen Profit aus sind. Hier besteht ein höheres Risiko für Gesundheits- und Verhaltensprobleme und die Haltung der Tiere ist oft fragwürdig.

  • Temperament und Pflegebedarf: Designerhunde können in Aussehen, Temperament und Pflegebedarf stark variieren, da sie genetisch weniger festgelegt sind als reinrassige Hunde. Wer sich für einen Designerhund entscheidet, sollte bereit sein, sich flexibel auf diese Bedürfnisse einzustellen.

  • Tierheimhunde als Alternative: In Tierheimen warten viele Hunde, darunter auch Mischlinge und Hybriden, auf ein neues Zuhause. Der Kauf eines Designerhundes von Züchter:innen kann bedenklich sein, wenn dadurch Tiere im Tierheim übersehen werden, die ebenfalls ein Zuhause suchen.

Wer sich also für einen Designerhund entscheidet, sollte dies gut abwägen, sich an seriöse Züchter:innen wenden und die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Hunde genau kennen.

Puggle: Designerhund aus Mops und Beagle

Bild: Tom Hills | Unsplash

Wie einen Designerhund auswählen?

Wie bei jedem Hundekauf solltest du dir den/die Verkäufer:in und die Elterntiere genau ansehen – denn hier wird der Grundstein für eine gute Gesundheit und Sozialisierung deines Schützlings gelegt.

Achte auf folgende Punkte:

  • Welpen werden frühestens ab der neunten Lebenswoche abgegeben.

  • Bei der Abgabe sind die Welpen geimpft und mehrfach entwurmt, möglichst mit einer eindeutigen Kennzeichnung (Chip).

  • Die Züchter:innen legen großen Wert auf Sozialisierung und Prägung.

  • Die Welpen wachsen im Haushalt der Züchter:innen auf.

  • Du kannst die Elterntiere (oder zumindest die Mutterhündin) und die Welpen in ihrer gewohnten Umgebung kennenlernen.

  • Die Zuchtpapiere der reinrassigen Elterntiere sollten vorhanden sein. Das schließt bestimmte Erbkrankheiten aus, da die Elterntiere vor der Zucht darauf untersucht wurden.

  • Ein Feilschen um den Verkaufspreis ist unseriös, ebenso Preise, die weit über dem Wert eines reinrassigen Hundes liegen.

Kaufe nie einen Welpen an der Haustür oder auf einem Parkplatz - dies ist ein klares Indiz für illegalen Welpenhandel. Oft sind die Tiere auch ungepflegt und krank, was sich oft erst in den ersten Tagen zu Hause bemerkbar macht.



Fazit

Das Züchten von Designerhunden durch verantwortungsvolle Züchter:innen kann zu einer besseren Gesundheit der Tiere führen. Wie bei jedem Tierkauf solltest du aber immer den/die Verkäufer:in und die Lebensumstände deines neuen Schützlings genauestens unter die Lupe nehmen.

Designerhunde sind faszinierende Kreuzungen, die sich durch gezielte Eigenschaften wie z.B. weniger Haaren oder besondere Charaktereigenschaften auszeichnen und sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Sie vereinen oft die Vorteile beider Elternrassen und können gute Begleiter für bestimmte Lebensstile sein. Gleichzeitig ist es wichtig zu bedenken, dass Designerhunde trotz gezielter Zucht keine Garantie für perfekte Gesundheit oder Verhalten sind - wie bei reinrassigen Hunden können Erbkrankheiten und andere Probleme auftreten.

Darüber hinaus kann die Kombination verschiedener Felltypen oder Körperformen zu unerwarteten Problemen führen. Gut informierte, ethische Züchter:innen und eine verantwortungsvolle Auswahl sind daher entscheidend, um sicherzustellen, dass die Hunde gesund und gut sozialisiert sind. Für Interessenten ist eine sorgfältige Recherche und die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse des Hundes entscheidend, um eine langfristige und erfüllte Beziehung zu fördern.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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