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Lexikon der Hunderassen

Entdecke die Vielfalt der Hunderassen und erfahre alles über Charakter, Aussehen und Geschichte. Hol dir Tipps zur Erziehung, Ernährung und Pflege deines Hundes und wie du ihn vor Krankheiten schützen kannst.

Ob du schon einen Hund hast oder noch auf der Suche bist, hier findest du alle Informationen, die du brauchst.

Havaneser

Havaneser

Seidiger Familienhund aus Kuba

Rasseprofil:

Körpergröße: 22 - 29 cm

Gewicht: 3 - 6 kg

Farbe: Weiß, Falbfarben, Schwarz, Havannabraun, Tabakfarben, Rötlichbraun

Fell: lang, seidig, doppelt

Charakter: kontaktfreudig, aktiv, freundlich, lernfreudig

Anspruch an Haltung: mäßig (viel Beschäftigung, Anfänger- und Familienhund)

Lebenserwartung: 14 - 16 Jahre

FCI-Gruppe 9, Gesellschafts- und Begleithunde

Herkunft: Kuba

Synonym: Bichon Havanais, Habanero

Titelbild: scigelova | Shutterstock

Havaneser sind liebevolle und treue Begleiter, die viel Freude und Lebensfreude in jeden Haushalt bringen. Der Havaneser ist eine charmante und kontaktfreudige Hunderasse, die sich hervorragend als Familienhund eignet. Sein langes, seidig glänzendes Fell benötigt regelmäßige Pflege. Die lebhaften Hunde sind intelligent, aktiv und kinderfreundlich, was sie zu idealen Begleitern für Familien macht. Sie brauchen täglich ausreichend Bewegung und geistige Anregung, um glücklich und gesund zu bleiben. Die Erziehung ist in der Regel einfach, da Havaneser lernwillig sind.

Havaneser sind kleine Hunde mit langem, seidigem Fell.

Bild: Ralf Bitzer | Pixabay

Aussehen: Wie sieht ein Havaneser aus?

Der Havaneser ist eine kleine Hunderasse mit einem Gewicht von etwa 3 bis 6 kg. Das seidige, doppelte Fell besteht aus weichem, kurzem Unterfell, das von einer Fülle langer, weicher Haare bedeckt ist. Das Deckhaar kann glatt, gelockt oder gewellt sein. Das gewellte Deckhaar ist von Natur aus strähnig. Für Ausstellungen ist nur das Trimmen der Pfotenhaare erlaubt.

Viele Farben sind erlaubt, einschließlich Weiß, Falbfarben, Schwarz, Havannabraun, Tabakfarben und Rötlichbraun, oder diese Farben in zwei- oder dreifarbigen Kombinationen. Die Haare über den Augen sind sehr lang und bedecken die Augen vollständig, wenn sie nicht zurückgekämmt werden.

Havaneser sind nicht immer weiß.

Bild: Kanashi | Unsplash

Der Havaneser ähnelt in seinem Körperbau dem Bichon mit langem Rücken, kurzen Beinen und üppigem, weichem Haarkleid. Die Augen sind mandelförmig, dunkelbraun, groß und haben dunkel pigmentierte Lidränder. Die Ohren sind lang behaart, mittelgroß, gefaltet und mäßig spitz.

Der Schädel ist breit, leicht gerundet, mit mäßigem Stop und spitz zulaufender Schnauze. Die Knopfnase ist sehr groß und meist schwarz. Der Hals ist mäßig lang und muskulös, die obere Linie gerade, aber über der Kruppe leicht ansteigend bis zur hoch angesetzten Rute. Die Rute kann in Ruhestellung vom Rücken herabhängen. Der Brustkorb ist mäßig tief mit gut gewölbten Rippen.

Wie stark haaren Havaneser?

Der Havaneser haart sehr wenig. Sein langes, seidiges Fell verliert kaum Haare, was ihn zu einer beliebten Wahl für Menschen macht, die empfindlich auf Hundehaare reagieren. Trotz des geringen Haarverlustes muss das Fell des Havanesers regelmäßig gepflegt und gebürstet werden, um Verfilzungen zu vermeiden und das Fell in gutem Zustand zu halten.

Wesen: Welchen Charakter hat ein Havaneser?

Der Havaneser ist ein kontaktfreudiger, aktiver und freundlicher Hund, der sich durch Kinderfreundlichkeit und gute Erziehbarkeit auszeichnet. Er verträgt Hitze gut, ist aber pflegeintensiv und neigt zu aufmerksamem Alarmbellen. Der Havaneser braucht die Nähe des Menschen und ein hohes Maß an Aktivität, um glücklich und ausgeglichen zu bleiben.

Ist ein Havaneser ein Kläffer?

Ja, die Hunderasse ist dafür bekannt, viel zu bellen. Diese Verhaltensweise ist vor allem bei kleineren Hunderassen stärker ausgeprägt.

Der Havaneser bellt dir zu viel? Wenn du eine kleinere Hunderasse suchst, bei der das Verhalten weniger ausgeprägt ist, können wir dir den Whippet oder das Italienische Windspiel empfehlen.

Geschichte: Ursprung des Havanesers

Der Havaneser ist eine charmante und lebhafte Hunderasse, die ihren Ursprung in Kuba hat. Seine Geschichte reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als spanische Seefahrer und Händler kleine Hunde mit nach Kuba brachten. Diese Hunde sind Vorfahren des Havanesers und wurden als Begleithunde geschätzt, insbesondere in der Oberschicht und unter wohlhabenden Familien.

Die Rasse ist eng mit dem Bichon Frisé verwandt und gehört zur Gruppe der "Bichons", die für ihre kleinen, fröhlichen und anhänglichen Eigenschaften bekannt sind. Im Laufe der Zeit wurden Havaneser in der kubanischen Gesellschaft populär und fanden ihren Platz als Gesellschaftshunde, die oft in städtischen Gebieten lebten.

In der Nutzung wurde der Havaneser nicht nur als Begleithund geschätzt, sondern er diente auch als ein ausgezeichneter Wachhund. Trotz seiner kleinen Größe war er dafür bekannt, mutig und aufmerksam zu sein, was ihn zu einem nützlichen Beschützer für die Familie machte.

Die Rasse war in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gefährdet, da die politischen Veränderungen in Kuba viele Züchter:innen und Besitzer:innen dazu brachten, ihre Hunde zu verlieren oder sie ins Ausland zu bringen. Glücklicherweise gelang es einigen Züchter:innen, den Havaneser zu retten und seine Popularität in den USA und Europa wiederherzustellen. Die moderne Rasse, die außerhalb Kubas verbreitet ist, stammt von nur elf Hunden ab, die als Grundstock dienten. Der Havaneser gilt als seltene Rasse.

Heute ist der Havaneser bekannt für seine freundliche und verspielte Natur sowie seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensumstände. Er wird vor allem als Familienhund und Begleiter gehalten und hat sich als ideale Wahl für Menschen, die einen liebevollen und aktiven Hund suchen, etabliert.

Havaneser spielen gerne.

Bild: JackieLou DL | Pixabay

Haltung: Welche Ansprüche hat der Havaneser?

Zubehör: Was braucht der Havaneser?

Wenn man sich einen Hund anschafft, braucht man auch Zubehör, um ihn zu pflegen, zu beschäftigen und mit ihm spazieren zu gehen. Hier einige Empfehlungen:

•        Futternapf und Wassernapf: Als Faustregel gilt: Die Größe des Hundes bestimmt die Größe des Napfes. Kleine Hunde benötigen einen kleineren Napf als große Hunde. Die Näpfe sollten rutschfest und stabil sein. Näpfe aus Keramik oder Glas sind ideal, sie sind leicht zu reinigen und geschmacksneutral. Auch Edelstahl ist ein gutes und bruchsicheres Material, hat aber einen Eigengeschmack, den manche Hunde nicht mögen. Verzichte auf Futternäpfe aus Kunststoff. Diese sind meist nicht rutschfest und können ungesunde Weichmacher enthalten. Außerdem entstehen mit der Zeit Kratzer und Risse, in denen sich Bakterien ansiedeln können.

•        Futter: Ob Welpe oder älterer Hund - er braucht das richtige Futter. Je nach Alter, Größe, Rasse, körperlicher Verfassung und Vorerkrankungen benötigt er unterschiedliche Nährstoffe. Lies die Deklaration des Futters genau, bevor du dich für eine Sorte entscheidest.

•        Hundebett und Körbchen: Hunde schlafen viel, etwa 12 bis 14 Stunden täglich, Welpen sogar bis zu 20 Stunden. Damit sie sich dabei gut erholen können, brauchen sie ein geeignetes Hundebett oder Körbchen. Ein Hundekörbchen ist ungepolstert und sollte z.B. mit einer Decke und Kissen ausgestattet sein, um Druckstellen zu vermeiden. Ein Hundebett ist bereits gepolstert, z.B. mit Schaumstoff oder Mikroperlen. Auch die Größe ist für einen erholsamen Schlaf wichtig. Achte darauf, dass dein Hund sich in alle Richtungen bewegen kann und beim Hinlegen noch ca. 30 cm Platz bis zu den Rändern hat. Wo du den Schlafplatz am besten platzierst, erfährst du im Artikel Entspannung pur – der richtige Ruheplatz für deinen Hund.

•        Halsband und Geschirr: Um mit dem Hund sicher spazieren gehen zu können, muss er an der Leine geführt werden. Je nach Alter, Aktivität und Rasse eignet sich dafür ein Halsband oder ein Geschirr. Ein Geschirr verteilt den Druck gleichmäßiger als ein Halsband, was z.B. beim Erlernen der Leinenführigkeit hilfreich ist. Achte bei Welpen darauf, dass Halsband und Geschirr mitwachsen können oder ersetze sie regelmäßig, bevor sie beginnen, in die Haut einzuschneiden. Im Artikel Halsband oder Geschirr | Die ewige Frage erfährst du, wie du die richtige Größe für deinen Hund auswählst. Für die kalte Jahreszeit und Spaziergänge im Dunkeln sind Reflektoren an Leine und Halsband oder Leuchthalsbänder ideal.

•        Leine: Es gibt verschiedene Arten von Leinen, z.B. Standardleinen, Rollleinen und Schleppleinen. Für das Leinenführigkeitstraining ist eine Standardleine am besten geeignet. Generell sollte eine Leine aus einem robusten und bissfesten Material bestehen.

•        Kotbeutel: Kotbeutel sollten beim gemeinsamen Spaziergang nicht vergessen werden. Jede:r Hundebesitzer:in steht in der Verantwortung, die Hinterlassenschaften des Vierbeiners zu entsorgen. Werden sie auf öffentlichen Flächen nicht beseitigt, drohen je nach Bundesland Bußgelder von bis zu 150 Euro. Außerdem ist Hundekot umweltschädlich und eine Ansteckungsquelle für andere Hunde.

•        Maulkorb: In öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Tragen eines Maulkorbs meist Pflicht. Darüber hinaus ist es ratsam, immer einen Maulkorb dabei zu haben, um ihn im Bedarfsfall anlegen zu können. Trainiere dies regelmäßig mit deinem Hund, auch wenn der Maulkorb nur selten gebraucht wird.

•        Spielzeug: Damit sich dein Hund nicht langweilt, sollte er Hundespielzeug haben. Es regt die Sinne und kognitiven Fähigkeiten an, trainiert, macht Spaß und dient zum Kuscheln und Knabbern. Billiges Plastikspielzeug, das schnell kaputt geht, sollte vermieden werden. Sinnvoll sind stattdessen stabile Wurfspielzeuge, Seile und sorgfältig genähte Kuscheltiere.

•        Hundebürste oder -kamm: Wie aufwändig die Fellpflege ist, hängt stark von der Rasse ab. Bei langhaarigen Hunden wie dem Havaneser helfen Hundebürste und -kamm, um lose Haare zu entfernen und Verfilzungen zu vermeiden. Hat sich der Hund in einer Pfütze gesuhlt oder in etwas Stinkendem gewälzt, hilft eine Dusche mit einem milden Hundeshampoo.

•        Flohkamm und Zeckenhaken: Zur Kontrolle auf Flohbefall ist ein feiner Flohkamm hilfreich. Zum Entfernen von Zecken empfiehlt sich ein Zeckenhaken.

•        Zahnputzutensilien: Um Zahnbelag sowie Zahn- und Zahnfleischerkrankungen vorzubeugen, solltest du deinem Hund täglich die Zähne putzen. Dazu benötigst du eine Zahnbürste oder einen Fingerling in entsprechender Größe und eine für Hunde geeignete Zahnpasta. Kauspielzeug und Kauartikel befriedigen zwar das Kaubedürfnis, reinigen aber alleine nicht ausreichend.

•        Transportbox oder Anschnallgurt: Wer seinen Hund im Auto oder Flugzeug mitnehmen möchte, braucht eine Hundetransportbox, die ihn sichert. Sie sollte stabil sein und die richtige Größe für den Hund haben. Befestige die Transportbox gut im Auto, damit sie auch bei einer Vollbremsung nicht verrutschen kann. Alternativ gibt es für kleine und mittelgroße Hunde spezielle Gurte, die an einem Hundegeschirr befestigt werden. Sie sind jedoch nicht so sicher wie eine Transportbox und können bei einer Vollbremsung reißen.

Wie viel Auslauf braucht ein Havaneser am Tag?

Der Havaneser muss körperlich und geistig ausreichend gefordert werden. Er braucht in der Regel etwa 60 Minuten Auslauf, verteilt auf zwei bis drei Spaziergänge pro Tag, um glücklich zu sein. Trotz seiner geringen Größe hat er viel Energie und genießt regelmäßige Bewegung, um gesund und ausgeglichen zu bleiben. Dein Havaneser sollte sich im Wald, Park oder an einem anderen Ort austoben können, wo er ohne Leine laufen kann. Auch ein eingezäunter Hundeplatz ist optimal.

Havaneser sind sehr anhänglich.

Bild: JackieLou DL | Pixabay

Kann man Havaneser alleine lassen?

Der Havaneser ist sehr menschenbezogen und wird nicht gerne lange allein gelassen. Diese Rasse bindet sich eng an ihre Besitzer:innen und kann bei längerer Trennung Trennungsangst entwickeln. Wie lange ein Havaneser allein bleiben kann, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem vom Alter des Hundes, seiner Erziehung und Sozialisierung, seinen persönlichen Bedürfnissen und seinem Gesundheitszustand. Hier einige Richtlinien:

•        Welpen: Welpen können nur für kurze Zeit allein gelassen werden, da sie noch nicht völlig selbstständig sind. Im Allgemeinen sollte die Zeit, in der ein Welpe allein gelassen wird, auf wenige Stunden begrenzt werden. Welpen benötigen mehr Aufmerksamkeit, Training und Pflege.

•        ausgewachsene Hunde: Ausgewachsene Havaneser können im Allgemeinen länger allein gelassen werden als Welpen, es ist jedoch wichtig, dass sie ausreichend Bewegung, geistige Stimulation und Zuwendung erhalten. Für viele erwachsene Hunde kann es akzeptabel sein, etwa 4 bis 6 Stunden allein gelassen zu werden, aber das hängt sehr vom einzelnen Hund ab.

Es ist wichtig, dass Hunde, die allein gelassen werden, ausreichend Zugang zu Wasser, ungefährlichem Spielzeug und einem sicheren und bequemen Platz haben. Gegen Langeweile und Trennungsangst kann auch ein Partnerhund helfen. Wenn du vor hast, deinen Havaneser längere Zeit allein zu lassen, ist es ratsam, dies schrittweise zu tun und sicherzustellen, dass er gelernt hat, in deiner Abwesenheit ruhig zu sein. Regelmäßige Bewegung, Training und Interaktion mit der Familie sind wichtig, damit dein Havaneser körperlich und emotional gesund bleibt.

Ausgaben: Was kostet ein Havaneser?

Der Havaneser ist eine seltene Hunderasse und ein Welpe kostet derzeit im Durchschnitt zwischen 1.000 € und 2.500 €. Alles zum Thema Zucht und Welpenauswahl erfährst du im Artikel Checkliste: Woran erkenne ich eine gute Hundezucht und gesunde Welpen?

Die Kosten für die Haltung eines Havanesers liegen im Mittelfeld. Es müssen hierbei vor allem Ausgaben für Fellpflege, Vorsorgeuntersuchungen und Parasitenbehandlungen berücksichtigt werden. Hinzu kommen die Futterkosten, auch wenn der Havaneser als kleiner Hund wenig frisst. Ein weiterer Kostenfaktor sind die Hundesteuer und die Hundehaftpflichtversicherung. Da die Rasse krankheitsanfällig ist, muss man im Laufe eines Havaneser-Lebens mit hohen Tierarztkosten rechnen. Es lohnt sich also, frühzeitig eine Tierkrankenversicherung abzuschließen. Im Durchschnitt solltest du von monatlichen Ausgaben von mindestens 200 € ausgehen.

Wie viel kostet die Hundesteuer für einen Havaneser?

Die Höhe der Hundesteuer hängt nicht direkt von der Hunderasse ab. Ein Havaneser kostet also nicht mehr oder weniger Hundesteuer als eine Bordeauxdogge. Wie hoch die Hundesteuer für einen Havaneser in Deutschland ist, hängt von der Gemeinde ab, in der man wohnt. Entscheidend ist auch die Anzahl der Hunde im Haushalt. So ist in den meisten Städten die Hundesteuer für den ersten Hund niedriger als für weitere Vierbeiner.

Da in Deutschland jede Gemeinde die Höhe der Hundesteuer unabhängig vom Bund selbst festlegt, kann es selbst innerhalb eines Bundeslandes große regionale Unterschiede geben. Im Durchschnitt liegt die Hundesteuer zwischen 40 € und 190 €. Für sogenannte Kampf- und Listenhunde wird in den meisten Gemeinden in Deutschland eine höhere Hundesteuer festgesetzt, meist zwischen 120 € und 250 €.

Havaneser sind perfekte Familienhunde für Anfänger:innen.

Bild: ralfdeon | Pixabay

Ist der Havaneser für mich geeignet?

Wenn du einen Hund bei dir aufnehmen möchtest, steht am Anfang immer die Frage, welche Hunderasse zu dir passt. Der Hund sollte zu deinen Gewohnheiten, Fähigkeiten und deiner Lebenssituation passen. Außerdem empfehlen wir, eine robuste und gesunde Rasse zu wählen, die nicht anfällig für Krankheiten ist. Gesundheit geht vor Schönheit.

Sind Havaneser für Anfänger geeignet?

Ja, Havaneser gelten als gut geeignete Hunde für Anfänger:innen. Sie sind kontaktfreudig, freundlich und lernwillig, was die Erziehung erleichtert. Ihr ausgeglichenes Wesen und ihre Anpassungsfähigkeit machen sie zu unkomplizierten Gefährten, die sich gut in das Familienleben integrieren lassen.

Allerdings erfordert ihr langes, dichtes Fell eine regelmäßige Pflege, die Geduld und Zeit in Anspruch nehmen kann. Trotz ihres hohen Aktivitätsniveaus fühlen sie sich auch in kleineren Wohnungen wohl, solange sie genügend Auslauf und Beschäftigung haben.

Ist der Havaneser ein Familienhund?

Ja, der Havaneser ist ein hervorragender Familienhund. Sein freundliches, verspieltes und anhängliches Wesen macht ihn zu einem idealen Begleiter für Kinder und Erwachsene. Er ist sozial, verträgt sich gut mit anderen Haustieren und genießt die enge Gesellschaft seiner Familie. Durch seine geringe Größe und sein sanftes Wesen ist er auch für Familien mit kleinen Kindern geeignet. Seine Lernfähigkeit und sein Bedürfnis nach menschlicher Nähe tragen dazu bei, dass er sich gut in den Familienalltag integrieren lässt.

Sind Havaneser für Allergiker geeignet?

Ja, Havaneser gelten als hypoallergene Hunde, da sie verhältnismäßig wenig oder kein Haar verlieren. Weitere hypoallergene Rassen sind jene mit lockigem Fell wie Pudel, Portugiesischer Wasserhund, Labradoodle, Goldendoodle und Malteser.

Auslöser einer Hundeallergie sind aber nicht die Hundehaare, sondern Eiweißverbindungen, die durch Speichel, Urin und Hautdrüsen freigesetzt werden und an Fell und Hautschuppen haften bleiben. Sie werden von allen Hunden abgesondert, deshalb gibt es keine Hunderasse, die völlig hypoallergen ist. Im Zweifelsfall solltest du einen Allergietest durchführen lassen, bevor du dir einen Hund ins Haus holst. Dazu kannst du beim Arzt einen Test machen lassen, für den du einige Hundehaare des ausgewählten Hundes benötigst.

Mit Geduld und Belohnung sind Havaneser gut zu erziehen.

Bild: JackieLou DL | Pixabay

Erziehung: Sind Havaneser schwer zu erziehen?

Nein, der Havaneser gilt als relativ leicht erziehbar. Sie sind intelligent, aufmerksam und lernwillig, was das Training erleichtert. Aufgrund ihres freundlichen und sozialen Wesens reagieren sie gut auf positive Verstärkung wie Lob und Leckerchen. Ihr verspieltes und lebhaftes Temperament kann jedoch manchmal dazu führen, dass sie abgelenkt sind oder ihren eigenen Kopf durchsetzen wollen. Konsequente Erziehung und Geduld sind daher wichtig, um unerwünschtes Verhalten zu vermeiden. Mit der richtigen Herangehensweise und genügend Zuwendung sind Havaneser jedoch gehorsame und gut erzogene Begleiter.

Hier sind einige allgemeine Tipps, die dir bei der Erziehung deines Havanesers helfen können:

•        sei konsequent: Havaneser sind sehr intelligent und lernen schnell, wenn du konsequent bist. Vermeide es, inkonsequent zu sein oder widersprüchliche Signale zu geben, denn das verwirrt deinen Hund nur und erschwert seine Erziehung.

•        sei geduldig: Generell erfordert die Erziehung von Hunden Geduld und Ausdauer. Vermeide es, frustriert oder wütend zu werden, wenn dein Hund nicht sofort reagiert, und gib ihm Zeit, zu lernen und zu wachsen.

•        sozialisiere deinen Hund: Achte darauf, deinen Havaneser von klein auf an verschiedene Menschen, Tiere und Umgebungen zu gewöhnen. Ein gut sozialisierter Hund wird sich in verschiedenen Situationen wohl fühlen.

•        trainiere Gehorsam: Ein gut trainierter Havaneser hört eher auf Befehle. Du kannst deinem Hund beibringen, auf Befehle wie „Sitz“ oder „Platz“ zu reagieren, um ihn ruhig zu halten. Auch ein Rückruftraining ist wichtig.

•        viel geistige und körperliche Stimulation: Havaneser brauchen geistige und körperliche Auslastung, um glücklich und gesund zu bleiben. Sorge für ausreichend Bewegung und geistige Stimulation durch Spiele, Herausforderungen und Gehorsamkeitsübungen.

Ernährung: Welches ist das beste Futter für Havaneser?

Eine artgerechte Ernährung ist die Grundlage für ein langes Hundeleben. Die Ernährung sollte ausgewogen und abwechslungsreich sein. Je mehr Futtersorten und Futtermittel ein junger Havaneser kennenlernt, desto weniger mäkelig ist er später. Vermeide gut gemeinte große Futterrationen, sie versorgen deinen Hund mit überschüssigen Kalorien. Auf jedem Hundefutter findest du Fütterungsanweisungen mit Mengenangaben. Zusätzlich sollte ein Hund immer Zugang zu frischem Trinkwasser haben.

Erwachsene Havaneser sollten mindestens zwei Rationen pro Tag erhalten, Junghunde deutlich mehr. Feuchtfutter ist in der Regel besser verdaulich als Trockenfutter.

Vermeide Produkte mit minderwertigen Zutaten sowie Kekse und Leckerlis, die Farbstoffe, künstliche Aromen oder Geschmacksverstärker enthalten. Wenn du die Rationen selbst zubereitest, kannst du über deren Zusammensetzung und Qualität entscheiden. Berechne aber immer vorher den Bedarf und füge Mineralpulver hinzu, damit die Rationen bedarfsgerecht sind.

Kauartikel aus getrocknetem Fleisch, Pansen oder Ohren stillen das Kaubedürfnis und helfen bei der Zahnreinigung. Sie sollten jedoch nur in Maßen gefüttert werden, da sie schwer verdaulich sind und Blähungen verursachen können. Bedenke auch, dass jedes Leckerli und jeder Kauartikel Kalorien enthält und reduziere im Zweifelsfall die Tagesration, wenn dein Havaneser viel davon bekommen hat.

Neigt der Havaneser zu Übergewicht?

Ja, der Havaneser ist eine Hunderasse, die zu Übergewicht neigt. Es gibt jedoch keine rassespezifische Veranlagung für Übergewicht beim Havaneser. 

Übergewicht entsteht, wenn die tägliche Energiezufuhr den Energiebedarf des Körpers übersteigt. Die Folge sind Gesundheitsprobleme wie Diabetes, Herzerkrankungen, Gelenkprobleme und eine verkürzte Lebenserwartung. Beim Havaneser ist Übergewicht vor allem auf eine zu kalorienreiche Ernährung und Bewegungsmangel zurückzuführen. Daher ist es wichtig, dass sich Havaneser regelmäßig bewegen und eine ihren Bedürfnissen angepasste Ernährung erhalten, um ein gesundes Gewicht zu halten.

Für kleine Hunde wie den Havaneser kann schon eine Gewichtszunahme von wenigen Gramm bereits ein ernsthaftes Problem darstellen. Aufgrund ihrer geringen Größe ist ihr Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße höher als bei größeren Hunden.

Um dies zu verdeutlichen, hier ein Beispiel: Ein Havaneser mit einem Gewicht von 4 kg, der 200 Gramm zunimmt, hat damit eine Gewichtszunahme von 5 % seines Körpergewichts. Ein Golden Retriever mit einem Gewicht von 30 kg, der ebenfalls 200 Gramm zunimmt, hat hingegen nur eine Gewichtszunahme von 0,7 % seines Körpergewichts.

Es gibt einige Tipps, wie du deinen Hund füttern kannst, damit er nicht übergewichtig wird:

•        kontrolliere die Futtermenge: Gib deinem Hund nur so viel Futter, wie er braucht. Halte dich dabei an die Fütterungsempfehlungen auf der Verpackung.

•        biete mehr Mahlzeiten an: Teile die Tagesration auf viele kleine Mahlzeiten auf, ohne dass dein Hund insgesamt mehr Futter zu sich nimmt. So werden lange Hungerphasen überbrückt.

•        füge Futterzellulose hinzu: Wenn dein Hund ständig Hunger hat, kannst du das Futtervolumen mit Futterzellulose erhöhen. So bleibt er länger satt, nimmt aber keine zusätzlichen Kalorien auf.

•        reduziere Snacks: Oft wird vergessen, wie viele Kalorien Snacks und Leckerlis enthalten. Deshalb sollten Leckerlis nur selten und dann nur aus gutem Grund gegeben werden. Zum Beispiel als Belohnung beim Training. Bevorzuge kalorienarme Snacks wie Karotten oder Äpfel. Und wenn dein Hund doch einmal ein paar Leckerlis zu viel bekommen hat, solltest du seine Ration für diesen Tag anpassen und ihm weniger Futter geben.

•        bewege ihn ausreichend: Hunde, die zu Übergewicht neigen, brauchen ausreichend Bewegung. Achte darauf, dass sich dein Hund täglich ausreichend bewegt, um Kalorien zu verbrennen.

•        füttere zu festen Zeiten: Feste Fütterungszeiten helfen, den Hunger deines Hundes zu regulieren und ihn an einen bestimmten Fütterungsrhythmus zu gewöhnen.

•        nutze interaktives Futterspielzeug: Einige interaktive Futterspielzeuge können dazu beitragen, dass dein Hund langsamer frisst und dadurch länger satt bleibt.

•        wiege regelmäßig: Behalte das Gewicht deines Hundes im Auge und wiege ihn mindestens einmal im Monat. Nimmt er an Gewicht zu, kannst du gegebenenfalls die Fütterung und das Bewegungsprogramm anpassen. Bei Fragen oder Unsicherheiten solltest du eine:n Tierärzt:in konsultieren.

Ist der Havaneser anfällig für Futtermittelallergien?

Nein, Havaneser sind nicht anfällig für Futtermittelallergien oder Allergien allgemein.

Das bedeutet, dass es eine größere Auswahl an Futtermitteln für den Havaneser gibt. Das spart Zeit und Geld, da nicht auf spezielle hypoallergene Futtermittel zurückgegriffen werden muss, die für Hunde mit Futtermittelallergien entwickelt wurden.

Der Havaneser kann eine Vielzahl von Eiweißquellen wie Huhn, Rind, Fisch oder Lamm erhalten, was die Nährstoffvielfalt erhöht und das Risiko eines Nährstoffmangels verringert.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ein Hund, der nicht zu Futtermittelallergien neigt, dennoch empfindlich auf bestimmte Futterzusammensetzungen oder Inhaltsstoffe reagieren kann. Es ist immer ratsam, die Ernährung des Havanesers zu überwachen und gegebenenfalls tierärztlichen Rat einzuholen, um sicherzustellen, dass der Hund eine ausgewogene Ernährung erhält.

Havaneser haben langes, pflegeintensives Fell.

Bild: JackieLou DL | Pixabay

Pflege: Ist ein Havaneser pflegeleicht?

Das Fell, die Zähne, die Ohren und die Krallen gehören zur Routinepflege eines Hundes. Havaneser benötigen im Allgemeinen eine intensive Pflege.

Fellpflege

Das lange, seidige Fell ist sehr pflegeintensiv - es haart nicht, muss aber täglich gebürstet werden, um Verfilzungen zu vermeiden. Hunde mit hellem Fell neigen zu rötlich-braunen Verfärbungen unter den Augen (Tränenflecken), um das Maul und an den Pfoten. Ursache sind meist bestimmte Farbstoffe im Speichel und in der Tränenflüssigkeit, sogenannte Porphyrine. Um die Verfärbungen zu vermeiden, kannst du die Augen täglich vorsichtig reinigen.

Havaneser sollten nur ausnahmsweise gebadet werden, wenn sie stark verschmutzt sind. Das Waschen mit Hundeshampoo greift die Hautflora an und kann die Haut langfristig schädigen.

Wie oft muss ein Havaneser zum Friseur?

Ein Havaneser kann alle 6 bis 8 Wochen zum Hundefriseur gebracht werden. Regelmäßige Besuche sind wichtig, um das Fell zu pflegen, Verfilzungen zu vermeiden und die Haare auf die richtige Länge zu schneiden. Soll der Hund jedoch an Ausstellungen teilnehmen, ist nur das Trimmen der Pfotenhaare erlaubt.

Stinkt der Havaneser?

Der Havaneser riecht wenig, weil er kaum Hautfalten hat, in denen sich Schmutz absetzen kann. Außerdem entfernt das tägliche Bürsten Dreck aus dem Fell.

Ein unangenehmer Geruch lässt sich aber trotzdem nicht immer vermeiden, vor allem wenn Hunde nass werden. Dann stinken sie oft, weil die Körperwärme das Wasser im Fell verdunsten lässt.

Zahnpflege

Havaneser neigen wie viele kleine Hunde zu schlechten Zähnen. Daher ist alles, was man für die Zahngesundheit und zur Vermeidung von Zahnstein und Maulgeruch tun kann, besonders wertvoll. Die Zähne sollten regelmäßig geputzt werden, am besten täglich. Wenn man den Havaneser früh daran gewöhnt, wird er problemlos mitmachen und sich auf die anschließende Belohnung freuen. Kauspielzeuge oder Kauartikel können die Zahnpflege zusätzlich unterstützen.

Ohrenpflege

Hunde mit Schlappohren wie der Havaneser neigen aufgrund der Form ihrer Ohren eher zu Ohrenproblemen als Hunde mit Stehohren. Dies liegt daran, dass die Form der Schlappohren die Luftzirkulation im Ohr verringert, was zu einer höheren Feuchtigkeit und Temperatur im Gehörgang führt. Dies kann das Wachstum von Bakterien, Hefen und Pilzen begünstigen und zu Infektionen führen.

Kontrolliere die Ohren daher einmal in der Woche und reinige die Ohrmuschel vorsichtig, wenn sie verschmutzt ist. Festsitzendes Ohrenschmalz kann mit einem milden Ohrreiniger entfernt werden. Achte vermehrt auf Anzeichen einer Ohrenentzündung wie Kratzen am Ohr, Kopfschütteln, Ausfluss, Schwellung, Rötung oder unangenehmer Geruch. Nutze bei Auffälligkeiten den confidu Diagnose Finder oder suche eine Tierarztpraxis auf.

Krallenpflege

Einmal wöchentlich sollten die Krallen des Havanesers auf ihre richtige Länge überprüft werden. Die Kralle hat die richtige Länge, wenn sie beim stehenden Hund den Boden gerade noch nicht berührt. Ist die Kralle zu lang, muss sie vorsichtig gekürzt werden.

Gesundheit: Werden Havaneser oft krank?

Der Havaneser gilt weder als gesunde noch als kranke Hunderasse (siehe Grafik). Die Lebenserwartung ist mit 14 bis 16 Jahren hoch.

Havaneser sind anfällig für Krankheiten, aber wenig anfällig für Allergien und nur wenige sind von Erbkrankheiten betroffen, aber sie kommen gelegentlich vor. Zu den Erbkrankheiten des Havanesers gehören vor allem Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Hüftgelenksdysplasie, Patellaluxation und Ellbogendysplasie. Deshalb ist es wichtig, sich bei der Auswahl eines Havanesers für eine seriöse Zucht zu entscheiden, bei der die Hunde auf Erbkrankheiten untersucht werden und nur gesunde Tiere zur Zucht verwendet werden. Die Rasse weist das Qualzuchtmerkmal Chondrodysplasie auf. Es sind keine generellen Medikamentenempfindlichkeiten bekannt.

Dieses Netzdiagramm gibt dir einen Überblick über die Gesundheit des Havanesers. Je weiter der jeweilige Punkt vom Zentrum entfernt ist, desto stärker ist das Merkmal ausgeprägt²’³. Der Havaneser hat z.B. eine sehr hohe Lebenserwartung und hat kaum Erbkrankheiten oder Allergien.

Ist der Havaneser eine Qualzucht?

Ja, der Havaneser gehört zu den Rassen mit Qualzuchtmerkmalen. Diese Merkmale sind dafür verantwortlich, dass ein Großteil der Hunde vermeidbare Schmerzen oder Leiden erfährt. Der Havaneser weist das Merkmal verkrümmte Beine (Chondrodystrophie und Chondrodysplasie) auf, welches mit dem Erscheinungsbild des Havanesers zusammenhängt.

Der Begriff „Qualzucht“ wird zunehmend durch den weniger emotional besetzten Begriff „Defektzucht“ ersetzt, der eher die Ursache des Problems beschreibt. Er bezieht sich auf die selektive Zucht von Hunden, bei der als rassetypisch angesehene Merkmale oder Eigenschaften überbetont werden, auch wenn sie gesundheitliche Probleme oder genetische Defekte verursachen können. Dies wird durch die Einführung von Rassestandards und Zuchtbüchern gefördert, in denen bestimmte Merkmale als wünschenswert angesehen werden, ohne dass gesundheitliche Risiken berücksichtigt werden.

Rassestandards werden von Hundezuchtverbänden aufgestellt und legen die idealen Merkmale, Größen, Proportionen und andere Eigenschaften für jede Rasse fest. Durch diese selektive Zucht auf bestimmte Merkmale ist bei den modernen Hunderassen im Laufe der Zeit ein sogenannter genetischer Flaschenhals entstanden. Dies bedeutet, dass die Tierpopulation durch Inzucht oder eingeschränkte genetische Vielfalt auf wenige Individuen reduziert wurde. Ein genetischer Flaschenhals erhöht das Risiko für genetische Defekte und Erbkrankheiten erheblich.

Havaneser haben im Vergleich zu anderen Hunderassen verkrümmte Beine.

Bild: naturepic | Pixabay

Chondrodystrophie (CDDY) und der Chondrodysplasie (CDPA) als Qualzuchtmerkmal

Chondrodystrophie (CDDY) und Chondrodysplasie (CDPA) sind genetisch bedingte Erkrankungen, die zu einer abnormalen Entwicklung des Knorpelgewebes und einer Störung des Knochenwachstums führen. Sie sind für die einzigartige Körperform des Pekinesen verantwortlich. Die Silbe Chondro- bezieht sich auf Knorpelgewebe. Eine Dysplasie ist eine Fehlentwicklung (z.B. ist bei einer Hüftgelenksdysplasie die Hüftpfanne nicht richtig entwickelt). Chondrodysplasie ist also ein abnormes Wachstum von Knorpelgewebe bei jungen Hunden. Eine Dystrophie ist eine Entwicklungsstörung aufgrund degenerativer, d.h. abbauender Prozesse.

Die Chondrodystrophie oder -dysplasie kommt auch bei anderen kurzbeinigen Rassen wie Dackel, Basset, Corgi, West Highland White Terrier, Französische und Englische Bulldogge vor. Sie wird durch eine Mutation im Gen FGF4 verursacht, das den Bauplan für den Wachstumsfaktor Fibroblast Growth Factor 4 kodiert, der für die Entwicklung von Knochen und Knorpel verantwortlich ist. Während das Gen bei anderen Hunden nur einmal vorkommt, ist es bei kurzbeinigen Rassen mehrfach vorhanden. Dies führt zu verkürzten, verdickten und deformierten Knochen, insbesondere in den Beinen, und wird als Teil des Rassestandards angesehen.

Es ist wichtig zu wissen, dass diese genetische Veränderung nicht nur das Aussehen verändert, sondern auch mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Havaneser haben ein erhöhtes Risiko für Gelenk- und Rückenprobleme aufgrund der abnormen Knochenstruktur. Außerdem besteht je nach Lokalisation der Genmutation das Risiko für Bandscheibenvorfälle (Hansen’s Type I Intervertebral Disc Disease, IVDD), da die Bandscheiben frühzeitig verkalken oder degenerieren. Um festzustellen, ob ein Havaneser von der spezifischen Mutation des FGF4-Gens betroffen ist, gibt es einen Gentest. Nur gesunde Tiere ohne die entsprechende Genmutation sollten für die Zucht ausgewählt werden.

Die Auswirkungen der Chondrodysplasie bei Hunden sind u.a.:

•        verkürzte Beine: Eine der Hauptfolgen der Chondrodysplasie sind verkürzte Beine. Dies ist auf das abnormale Wachstum der Röhrenknochen zurückzuführen. Symptome können sein: verkürzte Vorder- und/oder Hinterbeine im Vergleich zur normalen Anatomie der Rasse, verminderte Beweglichkeit und Einschränkungen bei Bewegungen.

•        Skelettdeformationen: Chondrodysplasie kann zu verschiedenen Skelettverformungen führen. Dazu gehören verdickte Knochen und abnorme Gelenkformen. Symptome können sein: ungewöhnliche Körperproportionen, sichtbare Veränderungen der Knochenstruktur, Instabilität der Gelenke, Lahmheit und Anfälligkeit für Gelenkprobleme wie Arthrose.

•        Bandscheibenprobleme: Hunde mit einer Kopie von FGF4 auf Chromosom 12 haben ein stark erhöhtes Risiko für Bandscheibenvorfälle und Lähmungen. Symptome können sein: plötzliche Rückenschmerzen, Lähmung oder Schwäche in den Hinterbeinen, Verlust der Kontrolle über Blase und Darm, Schwierigkeiten beim Aufstehen.

•        Kieferdeformationen: Bei einigen Hunderassen mit Chondrodysplasie kann der Kiefer verformt sein. Dies kann zu Problemen wie Zahnfehlstellungen und einem anormalen Biss führen. Symptome können sein: Überlappende oder fehlende Zähne, Schwierigkeiten beim Festhalten von Spielzeug oder beim Kauen.

Es ist wichtig zu betonen, dass Chondrodysplasie bei Hunden als Qualzuchtmerkmal gilt, da sie das Wohlbefinden und die Lebensqualität der betroffenen Hunde erheblich beeinträchtigen kann. Verantwortungsvolle Zuchtpraktiken, die darauf abzielen, diese genetische Störung zu minimieren, sind von großer Bedeutung, um das Leiden der Hunde zu vermeiden. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen, eine sorgfältige Auswahl der Zuchttiere und die Vermeidung belastender Bewegungen können dazu beitragen, die Prävalenz der Chondrodysplasie zu verringern und das Wohlbefinden der Hunde zu verbessern.

Welche Krankheiten treten gehäuft beim Havaneser auf?

Der Havaneser gilt im Allgemeinen als krankheitsanfällig. Es handelt sich um Erkrankungen diverser Organsysteme. Viele Krankheiten treten erst im Alter auf, aber es gibt auch angeborene Krankheiten, die schon früh im Leben Symptome hervorrufen können. Dazu gehören:
•        Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse, Stoffwechselerkrankung, vererbt, sehr häufig*)

•        Osteochondrodysplasie (OCD, Entwicklungsanomalie, führt zu vorzeitigem Verschluss der Wachstumsfugen und zu gekrümmten Vorderbeinen, vererbt, sehr häufig*)

•        Katarakt (grauer Star, Trübung der Augenlinse, Beeinträchtigung des Sehvermögens, eher ältere Hunde betroffen, sehr häufig*)

•        portosystemischer Shunt (Verbindung zwischen Leber und Pfortader durch abnormale Blutgefäße, angeboren, häufig*)

•        persistierende Pupillarmembranen (Reste embryonaler Blutgefäße in den Augen, Beeinträchtigung des Sehvermögens, angeboren, häufig*)

•        Distichiasis (Wimpern wachsen in Richtung Auge und scheuern, führt zu Augenreizung und Hornhautgeschwüren, angeboren, häufig*)

•        Glaskörperdegeneration (Beeinträchtigung des Sehvermögens, angeboren, häufig*)

•        Taubheit (angeboren, häufig*)

Obwohl es Hinweise darauf gibt, dass weitere Krankheiten beim Havaneser häufiger auftreten als bei anderen Hunderassen, fehlen Angaben zur Häufigkeit oder zum Risiko in den vorliegenden Quellenᵇ. Genannt werden Oligodontie, Progressive Retina-Atrophie (PRA) und Netzhautdysplasie.

*Die Prävalenz von Krankheiten bei verschiedenen Hunderassen wird durch ihre Häufigkeit beschrieben, die in Studien festgestellt wurde. Sie bezieht sich auf das gesamte Hundeleben. Die Häufigkeit wird in Prozent angegeben und wie folgt kategorisiert:

  • sehr häufig: > 10 %
  • häufig: 1,1 - 10 %
  • gelegentlich: 0,11 - 1 %
  • selten: 0,011 - 0,1 %
  • sehr selten: < 0,01 %
  • **Die Odds Ratio gibt an, wie viel wahrscheinlicher es ist, dass eine bestimmte Hunderasse im Laufe des Lebens an einer bestimmten Krankheit erkrankt im Vergleich zu anderen Hunderassen. Die Risikostufen werden wie folgt kategorisiert:

  • geringes Risiko: Odds Ratio < 2
  • moderates Risiko: Odds Ratio 2 - 4
  • hohes Risiko: Odds Ratio > 4
  • Krankheiten erkennen: Auf welche Symptome muss ich beim Havaneser achten?

    Als Hundebesitzer:in kennst du deinen Havaneser am besten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du ihn regelmäßig beobachtest, um mögliche Symptome frühzeitig zu erkennen. Angeborene und später erworbene Krankheiten können bei Havanesern zu bleibenden Schäden führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Wenn die Symptome ignoriert werden und die Krankheit fortschreitet, können außerdem die Tierarztkosten erheblich steigen.

    Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann jedoch das Fortschreiten angeborener und erworbener Krankheiten verlangsamen oder sogar verhindern. Dadurch erholt sich der Havaneser schneller und ist weniger anfällig für Folgeerkrankungen. Wenn du frühzeitig auf mögliche Anzeichen einer Erkrankung reagierst, kannst du sicherstellen, dass dein Havaneser die bestmögliche Versorgung erhält, ein gesundes und glückliches Leben führen kann und die Tierarztkosten überschaubar bleiben.

    Beim Havaneser kommen einige Krankheiten häufiger vor als andere. Achte dementsprechend vor allem auf folgende Symptome:

    •        Trägheit und Leistungsschwäche

    •        Gewichtszunahme

    •        Tränenstraßen, gerötete Augen und Augenkneifen

    •        Zusammenstoßen mit Dingen

    •        Desorientiertheit

    •        fehlende Reaktion bei Rufen und Geräuschen

    •        Kümmern

    •        Verhaltensänderungen

    •        Lahmheit

    •        Vermeiden bestimmter Bewegungen (z.B. Springen, Treppensteigen)

    •        kurzes Hüpfen auf drei Beinen

    Was tun, wenn Symptome auftreten?

    Wenn du Symptome bei deinem Havaneser bemerkst, solltest du handeln. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann dazu beitragen, dass der Hund schneller wieder gesund wird und die Tierarztkosten sinken. Oft ist es jedoch schwierig zu beurteilen, ob es sich um eine Lappalie oder ein ernstes Problem handelt. Bei Lappalien ist es nämlich nicht notwendig, sofort eine Tierarztpraxis aufzusuchen.

    Doch dafür gibt es von Tierärzt:innen entwickelte und betreute telemedizinische Angebote wie den confidu Diagnose Finder. Er hilft dir, die Schwere der Symptome abzuschätzen, die Ursache zu ermitteln und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. So kannst du leichte Gesundheitsprobleme wie z.B. Durchfall und Erbrechen mit tierärztlichem Wissen selbst in den Griff bekommen. Oft reichen einfache Maßnahmen wie Futterumstellung und Hausmittel aus. Um die Ursache der Symptome herauszufinden, kannst du auch selbst eine Kotprobe deines Havanesers einschicken und im Labor untersuchen lassen. Bei ernsthaften Problemen, die tiefergehende Untersuchungen wie Blutanalysen oder eine sofortige Behandlung erfordern, wird der Diagnose Finder hingegen raten, eine Tierarztpraxis aufzusuchen.

    Wie kann ich Krankheiten vorbeugen?

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Krankheiten bei Havanesern vorzubeugen. Vor allem Übergewicht und fehlende Vorsorgemaßnahmen führen zu Erkrankungen. Dennoch ist es wichtig, dass du immer auf Veränderungen im Verhalten oder Aussehen deines Havanesers achtest. Handle bei Verdacht auf eine Erkrankung frühzeitig und nutze entweder den confidu Diagnose Finder oder kontaktiere direkt eine:n Tierärzt:in.

    Folgende Tipps helfen, Krankheiten vorzubeugen:

    •        Impfungen: Impfungen schützen deinen Havaneser vor vielen gefährlichen Krankheiten wie Tollwut, Parvovirose, Staupe und Leptospirose. Achte darauf, dass er alle notwendigen Impfungen im richtigen Abstand erhält. Bei den regelmäßigen Impfterminen wird dein Hund außerdem von dem/der Tierärzt:in untersucht. So können versteckte Gesundheitsprobleme erkannt und behandelt werden, bevor sie sich verschlimmern.

    •        Parasitenschutz: Havaneser sind wie alle Hunde anfällig für Parasiten wie Flöhe, Zecken und Würmer. Denke daher an eine regelmäßige Wurmkontrolle bzw. -behandlung, je nach Ansteckungsrisiko. Zusätzlich sollte dein Hund mit wirksamen Mitteln gegen Parasiten wie Zecken und Flöhe geschützt werden, da diese gefährliche Krankheiten übertragen können.

    •        gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Hundefutter ist wichtig, um deinen Hund mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen und sein Immunsystem zu stärken. Er sollte nur so viel Futter bekommen, wie er braucht, um nicht übergewichtig zu werden. Vergiss nicht, dass auch Leckerlis Kalorien haben. Übergewicht ist ein großes Gesundheitsrisiko, das zu vielen Krankheiten führt und die Lebenserwartung verkürzt.

    •        ausreichend Bewegung: Regelmäßige Bewegung und ausreichend Training halten deinen Hund körperlich und geistig fit und gesund.

    •        regelmäßige Pflege: Durch die Pflege von Fell, Zähnen, Ohren, Augen und Krallen deines Hundes kannst du Probleme früher erkennen, da du dich intensiv mit deinem Hund beschäftigst und ihn von allen Seiten betrachtest. Außerdem kannst du durch die Pflege Entzündungen sowie eingewachsene Krallen, Zahnstein und Maulgeruch vorbeugen und Folgeerkrankungen verringern.

    •        Stress minimieren: Stress kann das Immunsystem deines Hundes schwächen und ihn anfälliger für Krankheiten machen. Versuche daher, den Stress zu minimieren, indem du deinem Hund ausreichend Ruhepausen, einen geregelten Tagesablauf und eine angenehme Umgebung bietest.

    Wie kann ich Unfällen und Vergiftungen vorbeugen?

    Hunde können nicht nur krank werden, sondern ihre Gesundheit kann auch durch Unfälle und Vergiftungen gefährdet werden. Besonders neugierige und aktive Hunde wie der Havaneser sind gefährdet. Leider lassen sich Unfälle und Vergiftungen nicht hundertprozentig vermeiden, aber sie passieren oft aus Unachtsamkeit und Nachlässigkeit. Es liegt also in deiner Hand, das Risiko für deinen Havaneser deutlich zu verringern. Und aus Erfahrung kann jede:r Tierärzt:in nur raten: Traue niemals deinem Hund. Better safe than sorry.

    Die folgenden Tipps helfen, Unfälle und Vergiftungen zu vermeiden:

    •        giftige Stoffe außer Reichweite: Achte darauf, dass giftige Stoffe wie Reinigungsmittel, Medikamente, Pflanzenschutzmittel, Rattengift usw. sicher und außerhalb der Reichweite deines Hundes aufbewahrt werden. Auch Schokolade, Zwiebeln, Rosinen und andere Nahrungsmittel sind für Hunde giftig. Bewahre sie immer so auf, dass dein Hund sie nicht erreichen kann. Entferne giftige Zimmerpflanzen aus der Wohnung. Im confidu Gift-Lexikon findest du eine Übersicht und detaillierte Beschreibungen zu den häufigsten Giftstoffen für Hunde und Katzen.

    •        vermeide Gefahrenquellen: Behalte deinen Hund im Auge, wenn er sich in der Nähe von Gefahrenquellen wie Feuer oder Wasser aufhält. Vermeide bei Spaziergängen gefährliche Orte wie stark befahrene Straßen, unbekannte Felder oder Gebiete mit giftigen Pflanzen. Lass deinen Hund im Zweifelsfall an der Leine.

    •        trainiere deinen Hund: Es ist wichtig, dass dein Hund auf die Grundkommandos hört und zu dir kommt, wenn du ihn abrufst. Außerdem muss er lernen, welches Verhalten unerwünscht ist, wie z.B. das Fressen von Dingen, die er nicht fressen sollte. Trainiere regelmäßig mit ihm und belohne ihn mit Lob und Leckerlis.

    •        achte auf Spielzeug: Verwende sicheres und robustes Hundespielzeug, damit sich dein Hund nicht verletzen oder verschlucken kann. Sind Kinder im Haushalt, sollte der Hund keinen Zugang zum Kinderzimmer haben, wenn dort Spielzeug herumliegt oder für ihn leicht erreichbar ist. Hunde sind neugierig und fressen vieles.

    •        vermeide Überhitzung: Setze deinen Hund nicht der prallen Sonne aus, gib ihm ausreichend Wasser und Möglichkeiten zur Abkühlung. Lass ihn bei wärmeren Temperaturen nicht allein im Auto, das kann vor allem bei Sonnenschein zu einem lebensgefährlichen Hitzschlag führen.

    Havaneser können z.B. beim Reinigen der Augen von Hausmitteln profitieren.

    Bild: MarlyneArt | Pixabay

    Hausmittel für den Havaneser

    Es gibt einige Hausmittel, die deinem Havaneser bei verschiedenen Symptomen helfen können. Beachte aber, dass Hausmittel nicht immer wirksam sind. Bei vielen Erkrankungen und schweren Symptomen ist zudem immer eine tierärztliche Behandlung nötig.

    Hausmittel zum Reinigen der Augen

    Zur Reinigung der Hundeaugen kannst du spezielle Augenreinigungstücher kaufen oder einen Wattebausch und etwas physiologische Kochsalzlösung (0,9 %) verwenden.

    Löse zunächst Verkrustungen durch mehrmaliges Abtupfen. Wische dann über die Augenlider vom inneren Augenwinkel nach außen. Wenn beide Augen gesund sind, kannst du dasselbe Tuch/Pad für beide Seiten verwenden. Falte das Tuch so, dass eine unbenutzte Fläche für das zweite Auge frei bleibt, oder drehe das Wattepad um.

    Wenn dein Hund an einer ansteckenden Bindehautentzündung leidet, solltest du sicherheitshalber für jedes Auge ein frisches Tuch/Pad verwenden.

    Hausmittel zum Entfernen von Tränenflecken

    Tränenflecken entstehen häufig durch eine Überproduktion von Tränenflüssigkeit. Sie soll das Auge reinigen und vor schädlichen Einflüssen schützen. Die Tränenflüssigkeit enthält bestimmte Farbstoffe, sogenannte Porphyrine, die vor allem weißes Fell rötlich-braun färben.

    Tränenflecken sind eher ein kosmetisches Problem. Dennoch sollte die Ursache für die vermehrte Tränenproduktion abgeklärt und behoben werden. So können z.B. scheuernde Wimpern, eine Augenverletzung oder eine Bindehautentzündung die Ursache sein.

    Um die Tränenflecken zu entfernen, kannst du verschiedene Hausmittel auf einen Wattebausch oder ein Wattepad geben und damit die betroffenen Stellen mehrmals täglich vorsichtig abreiben. Besonders geeignet sind:

    •        Kochsalzlösung (0,9 %)

    •        kohlensäurehaltiges Mineralwasser

    •        verdünnter Apfelessig

    Absicherung: Welche Versicherung braucht der Havaneser?

    Die Kosten für die Tiergesundheit steigen ständig. Damit der Havaneser die bestmögliche tierärztliche Versorgung erhält, sollte eine Tierkrankenversicherung abgeschlossen werden. Diese übernimmt je nach Tarif die Kosten für Vorsorgemaßnahmen, Untersuchungen, Behandlungen und Operationen. Für aktive und zu bestimmten Erkrankungen neigende Hunderassen ist eine Basis-Tierkrankenversicherung mit OP-Schutz unbedingt zu empfehlen.

    Zusätzlich sollte für jeden Havaneser eine Hundehaftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Dies ist nötig, da Hundehalter:innen für Schäden haften, die der Hund verursacht.

    Havaneser Welpe

    Bild: JackieLou DL | Pixabay

    Lebensphasen: So altert der Havaneser

    Wie hoch ist die Lebenserwartung eines Havanesers?

    Die Lebenserwartung des Havanesers beträgt 14 bis 16 Jahre.

    Generell gilt, dass kleine Hunde älter werden als große Hunderassen. Die Lebenserwartung hängt eng mit dem Wachstum im Welpenalter zusammen. Kleine Hunde leben länger als ihre großen Artgenossen, weil sie im Welpenalter langsamer wachsen. Welpen großer Hunderassen wachsen dagegen sehr schnell und nehmen in kurzer Zeit sehr viel an Gewicht zu.

    Wann sind Havaneser ausgewachsen?

    Kleine Hunde werden schneller erwachsen als große Hunderassen. Im Alter von etwa 6 Monaten setzt die Pubertät ein. Die Hormone spielen verrückt und das andere Geschlecht wird interessant. Rüden beginnen, ihre Beine zu heben und Rangkämpfe auszutragen. Hündinnen werden läufig und sind dann ebenfalls unberechenbar.

    Der Havaneser ist ausgewachsen, wenn er seine endgültige Größe erreicht hat und geschlechtsreif ist. Havaneser sind im Alter von 9 bis 12 Monaten ausgewachsen.

    Ab wann ist ein Havaneser ein Senior?

    Als kleiner Hund können Havaneser relativ alt werden. Sie gelten ab etwa 9 Jahren als Senior. Ab 14 Jahren erreichen sie die geriatrische Lebensphase.

    Kommt der Havaneser ins höhere Alter, sind einige Anpassungen an seine körperliche und geistige Fitness nötig. Hier findest du praktische Tipps für Seniorenhunde:

    •        Vorsorge für Seniorenhunde | Anpassung der Umgebung ans Älterwerden

    •        Vorsorge für Seniorenhunde | Wie den Hund bei Langeweile beschäftigen?

    •        Vorsorge für Seniorenhunde | Alles zur Harnwegsgesundheit

    •        Vorsorge für Seniorenhunde | Hausmittel gegen Demenz und das Altern

    •        Vorsorge für Seniorenhunde | Fütterung von Hunden im Alter

    Kastration: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

    Wenn du deinen Havaneser kastrieren lassen möchtest, stellt sich die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt. Dieser ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich und hängt davon ab, wie schnell der Hund wächst. Deshalb gibt es für jede Hunderasse tierärztliche Richtlinien.

    Bei kleinen Rassen unter 10 kg wie dem Havaneser wird die Kastration von Rüden und Hündinnen ab einem Alter von 6 Monaten empfohlen, da das hormonabhängige Wachstum dann weitgehend abgeschlossen ist. Eine Kastration vor dem 6. Lebensmonat hat jedoch negative Auswirkungen auf die körperliche und geistige Entwicklung des Hundes.

    Weitere Informationen zum Thema Kastration mit einer Beschreibung der Vor- und Nachteile sind in den folgenden Artikeln zu finden:

    •        Hündin kastrieren oder nicht? Vor- und Nachteile erklärt

    •        Kastration von Rüden: Vor- und Nachteile sowie Alternativen zum Kastrieren


    Das confidu Hunderassen-Lexikon wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard mithilfe von aktueller Literatur und neuesten Studien verfasst.

    Quellen:

    a The Complete Dog Breed Book, K. Dennis-Bryan, T. Morgan, 2014 Dorling Kindersley Limited

    b Veterinary Medical Guide to Dog and Cat Breeds, J.S. Bell, K.E. Cavanagh, L.P. Tilley, F.W.K. Smith, 2012 Tenton NewMedia

    c The Perfect Puppy, B.L. Hart, L.A. Hart, Academic Press, 2023 Elsevier Inc.

    1 Zur Beurteilung des Verhaltens wurden verschiedene Merkmale berücksichtigt, darunter Aktivität und Reaktion auf Reize, Trainierbarkeit, exzessives Bellen, Aufmerksamkeitsbedürfnis, Beißen (A), Revierverteidigung (A), Aggressivität gegenüber anderen Hunden (A), Aggressivität gegenüber der Familie (A) und wachsames Bellen (A). Jede Hunderasse wurde anhand dieser Eigenschaften auf einer Skala von 1 (am wenigsten ausgeprägt) bis 10 (am stärksten ausgeprägt) bewertet. (Quelle: The Perfect Puppy, B.L. Hart, L.A. Hart, Academic Press, 2023 Elsevier Inc.)

    Das in der Grafik dargestellte Aggressionspotenzial ist der Mittelwert der Ausprägungen der aggressiven Verhaltensparameter (mit “A” gekennzeichnet).

    2 Die Gesundheitsparameter Lebenserwartung, Anfälligkeit für Krankheiten, Anfälligkeit für Allergien, Auftreten von Erbkrankheiten und Anfälligkeit für Übergewicht wurden in Anlehnung an Veterinary Medical Guide to Dog and Cat Breeds, J.S. Bell, K.E. Cavanagh, L.P. Tilley, F.W.K. Smith, 2012 Tenton NewMedia erstellt.

    Die Klassifizierung der Krankheitsanfälligkeit basiert auf der Anzahl und Häufigkeit von Krankheiten.

    Basierend auf der durchschnittlichen Anzahl von Krankheiten pro Rasse wurde eine Einteilung in 10 Klassen vorgenommen. Rassen, bei denen 0-10 Krankheiten auftreten, werden der Klasse 1 zugeordnet, Rassen mit mehr als 90 Krankheiten der Klasse 10.

    Abhängig von der Häufigkeit des Auftretens der Krankheiten wurde eine weitere Einteilung in 10 Klassen vorgenommen. Dazu wurden alle bekannten Häufigkeiten pro Rasse addiert und das Minimum (Summe aller Häufigkeiten, 1) berechnet. Daraus wurde eine Klasse zwischen 1 (Wert liegt zwischen 0-10%) und 10 (Wert liegt über 90%) gebildet.

    Aus den beiden Klassen (Anzahl der Erkrankungen und Häufigkeit der Erkrankungen) ergibt sich die Gesamteinstufung der Krankheitsanfälligkeit als Maximum.

    Die Einstufung der Erbkrankheiten erfolgt analog zur Einstufung der Krankheitsanfälligkeit.

    Ebenso wurde die Anfälligkeit für Allergien bewertet. Bei keiner der untersuchten Rassen lag die Häufigkeit des Auftretens von Allergien über 25%. Daher wurde für die Ermittlung der Rangfolge eine Normierung auf 25% vorgenommen und analog zu den Krankheiten ein Rang in 10er Schritten vergeben. Die Einstufung erfolgte nach der Häufigkeit des Auftretens von Allergien, allergischer Dermatitis oder Atopie.

    Für die Lebenserwartung wurde der Mittelwert gebildet und in ein 10er-Ranking übertragen, wobei ≤6 Jahre die Klasse 1 und ≥14,1 Jahre die Klasse 10 erhielt.

    3 Die Einstufung hinsichtlich der Qualzuchtmerkmale erfolgt auf der Grundlage der Anzahl der Qualzuchtmerkmale, die in einer Rasse häufig auftreten. Dazu gehören das Merle-Gen, Wirbelsäulenverkrümmung, Chondrodysplasie, Dermoidzysten, Brachyzephalie, Nacktheit, idiopathische Muzinose, Riesenwuchs und Teacup-Größe. Rassen mit einem Qualzuchtmerkmal wurden in Klasse 4, Rassen mit 2 Merkmalen in Klasse 7 und Rassen mit 3 und mehr Merkmalen in Klasse 10 eingestuft. Als Quelle wurde https://www.bundestieraerztekammer.de/tierhalter/qualzuchten/ verwendet.

    4 Die Haltungsparameter wurden The Complete Dog Breed Book, K. Dennis-Bryan, T. Morgan, 2014 Dorling Kindersley Limited entnommen. Analog wurde die dort vorgenommene Einteilung in 3 Stufen auf eine 10er Skala übertragen, wobei die Einteilungen niedrig, mittel und hoch den Klassen 3, 6 und 10 entsprechen. Unterschieden wird zwischen dem Aufwand für Erziehung und Auslauf sowie dem Pflegeaufwand.

    5 Die Bewertung der Haltungskosten erfolgt unter Berücksichtigung der Größe des Hundes anhand der Parameter Fütterung (maximal 3 Punkte), Tierarztkosten aufgrund von Krankheitsanfälligkeit (maximal 4 Punkte), höhere Hundesteuer für Listenhunde (1 Punkt), erhöhter Pflegeaufwand (1 Punkt), Notwendigkeit des Besuchs einer Hundeschule aufgrund besonderer Verhaltensmerkmale (1 Punkt). Die Summe der vergebenen Punkte ergibt einen Wert zwischen 2 und 10 und spiegelt die Kostenintensität wider.


    Fazit: Der Havaneser auf einen Blick

    Havaneser sind liebevolle und treue Begleiter, die viel Freude und Lebensfreude in jeden Haushalt bringen. Der Havaneser ist eine charmante und kontaktfreudige Hunderasse, die sich hervorragend als Familienhund eignet. Sein langes, seidig glänzendes Fell benötigt regelmäßige Pflege. Die lebhaften Hunde sind intelligent, aktiv und kinderfreundlich, was sie zu idealen Begleitern für Familien macht. Sie brauchen täglich ausreichend Bewegung und geistige Anregung, um glücklich und gesund zu bleiben. Die Erziehung ist in der Regel einfach, da Havaneser lernwillig sind.

    Der Havaneser ist eine kleine Hunderasse mit einem Gewicht von 3 bis 6 kg. Das seidige, doppelte Fell besteht aus weichem, kurzem Unterfell und langen, weichen Deckhaaren. Viele Farben und Farbkombinationen sind erlaubt. Der Havaneser ähnelt in seinem Körperbau dem Bichon mit langem Rücken und kurzen Beinen. Die Augen sind mandelförmig, dunkelbraun, groß und haben dunkel pigmentierte Lidränder. Die Ohren sind lang behaart, mittelgroß, gefaltet und mäßig spitz. Die Knopfnase ist sehr groß und meist schwarz.

    Der Havaneser ist ein kontaktfreudiger, aktiver und freundlicher Hund, der sich durch Kinderfreundlichkeit und gute Erziehbarkeit auszeichnet. Er verträgt Hitze gut, ist aber pflegeintensiv und neigt zu aufmerksamem Alarmbellen. Der Havaneser braucht die Nähe des Menschen und ein hohes Maß an Aktivität, um glücklich und ausgeglichen zu bleiben.

    Der Havaneser gilt weder als gesunde noch als kranke Hunderasse. Die Lebenserwartung ist mit 14 bis 16 Jahren hoch. Havaneser sind krankheitsanfällig, z.B. für Erkrankungen der Augen und des Bewegungssystems. Havaneser tragen das Qualzuchtmerkmal Chondrodystrophie. Der confidu Diagnose Finder kann bei akuten Gesundheitsproblemen helfen, die Ursache zu finden und wirksame Maßnahmen zu ergreifen.

    Die Pflege eines Havanesers erfordert eine intensive Routine. Das lange, seidige Fell muss täglich gebürstet werden, um Verfilzungen zu vermeiden und Tränenflecken sollten täglich vorsichtig gereinigt werden. Havaneser sollten nur bei starker Verschmutzung gebadet werden, um die Hautflora nicht zu schädigen. Zahnpflege und regelmäßige Kontrolle der Ohren sind wichtig, um Entzündungen zu vermeiden. Die Krallen sollten einmal wöchentlich überprüft und bei Bedarf gekürzt werden.

    Es wird empfohlen, eine Tierkrankenversicherung für den Havaneser abzuschließen, um eine optimale tierärztliche Versorgung zu gewährleisten, da die Kosten für die Tiergesundheit kontinuierlich steigen. Je nach Tarif können Vorsorgemaßnahmen, Untersuchungen, Behandlungen und Operationen von der Versicherung übernommen werden. Besonders für aktive Hunderassen und solche, die zu bestimmten Krankheiten neigen, ist eine Basis-Tierkrankenversicherung mit OP-Schutz zu empfehlen.

    Neben der Tierkrankenversicherung ist es auch wichtig, dass jeder Havaneser eine Hundehaftpflichtversicherung hat, da Hundehaltende für Schäden, die ihr Hund verursacht, haften.