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Lexikon der Hunderassen

Entdecke die Vielfalt der Hunderassen und erfahre alles über Charakter, Aussehen und Geschichte. Hol dir Tipps zur Erziehung, Ernährung und Pflege deines Hundes und wie du ihn vor Krankheiten schützen kannst.

Ob du schon einen Hund hast oder noch auf der Suche bist, hier findest du alle Informationen, die du brauchst.

Bernhardiner

Bernhardiner

Gemütlicher Riese mit Gelenkproblemen zum Liebhaben

Rasseprofil:

Körpergröße: 66 - 76 cm

Gewicht: 54 - 82 kg

Farben: Rot mit weißen Abzeichen, Weiß mit roten Abzeichen, Gestromt mit Weiß

Fell: lang und gewellt oder kurz, glatt, kräftig mit befederter Rute

Charakter: sanft, ruhig, kinderfreundlich, mäßig aktiv

Anspruch an Haltung: hoch (viel Platz, Familienhund)

Lebenserwartung: 8 - 10 Jahre

FCI-Gruppe 2, Pinscher und Schnauzer, Molossoide und Schweizer Sennenhunde

Herkunft: Schweiz

Synonym: St. Bernhardshund

Titelbild: Daniel Borker | Pixabay

Dieses Netzdiagramm gibt dir einen Überblick über die Eigenschaften des Bernhardiners. Je weiter der jeweilige Punkt vom Zentrum entfernt ist, desto stärker ist die Eigenschaft ausgeprägt¹’²’⁴’⁵. Der Bernhardiner ist z.B. sehr anfällig für Erkrankungen und selten aggressiv.

Der Bernhardiner ist eine imposante und anhängliche Hunderasse, die für ihr freundliches Wesen und ihre Geduld, insbesondere mit Kindern, bekannt ist. Mit seinem ruhigen Temperament und seiner Bereitschaft, seiner Familie zu gefallen, ist der Bernhardiner ein ausgezeichneter Familienhund.

Sein dichtes Fell erfordert regelmäßige Pflege, und aufgrund seiner Größe muss besonders auf die Gelenkgesundheit und das Gewichtsmanagement geachtet werden. Die Erziehung dieser intelligenten Hunde erfordert Geduld, Sozialisierung und positive Verstärkung. Gesundheitsüberwachung und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind wichtig.

Bernhardiner sind sehr große Hunde mit kurzem Fell und markanter rot-weißer Zeichnung.

Bild: Bernell MacDonald | Pixabay

Aussehen: Wie sehen Bernhardiner aus?

Der Bernhardiner gehört zu den größten Hunderassen mit einem Gewicht von 54 bis 82 kg, Rüden sind größer und kräftiger als Hündinnen. Das doppelte Fell ist sehr dicht und es gibt eine langhaarige und eine kurzhaarige Varietät. Beim kurzhaarigen Bernhardiner liegen die Haare glatt an, sind kräftig, aber nicht grob und kurz. Die Rutenhaare sind in Körpernähe länger als an der Rutenspitze. Die Farben umfassen Rot mit weißen Abzeichen, Weiß mit roten Abzeichen und Gestromt mit Weiß. Es gibt ein bestimmtes Muster der Abzeichen, wobei eine dunkle Maske und dunkle Ohren bevorzugt werden.

Langhaar-Bernhardiner im Wasser

Bild: Insa Osterhagen | Pixabay

Die autosomal rezessiv langhaarige Varietät hat ein mittellanges Fell. Das Fell ist leicht gewellt, aber Gesicht und Ohren sind kurz und glatt.

Die kräftige Rasse zeichnet sich durch eine imposante Statur und einen massiven Kopf mit intelligentem Ausdruck aus. Der breite Schädel ist durch kräftige Wangenknochen und einen ausgeprägten Stop gekennzeichnet. Auf der Mittellinie des Schädels verläuft eine Stirnfurche, die auch die Schnauze einschließt. Über der Stirn befinden sich Falten. Die Schnauze ist quadratisch mit gut entwickelten Lefzen an Ober- und Unterlippe. Der Gaumen ist gewöhnlich schwarz pigmentiert. Nase und Lefzen sind ebenfalls schwarz. Die Ohren sind hoch angesetzt, dreieckig, schlaff und haben eine breite Basis. Der vordere Rand der Ohrmuschel liegt am Kopf an. Die Augen sind dunkelbraun, mittelgroß und mäßig tief gesetzt. Die Unterlider bilden gewöhnlich ein Dreieck und sind oft ein- oder ausgerollt.

Bernhardiner im Profil

Bild: mxart | Pixabay

Der Hals ist kräftig, mittellang und die Wamme gut entwickelt. Der Brustkorb ist mäßig tief, die Rippen sind gut gewölbt. Die Rückenlinie ist gerade, fällt aber in der Kruppe leicht zur Rute hin ab. Die Rute ist schwer und lang, gerade bis leicht gebogen. Die Gliedmaßen sind gerade, stark bemuskelt und von kräftigem Knochenbau. Die Pfoten sind groß und breit mit gut entwickelten Zehen.

Wie stark haaren Bernhardiner?

Der Bernhardiner haart das ganze Jahr über mäßig, kann aber während des Fellwechsels, der zweimal im Jahr stattfindet, stärker haaren. Regelmäßiges Bürsten ist notwendig, um Verfilzungen zu vermeiden und das Fell in gutem Zustand zu halten.

Schwarzer Neufundländer

Bild: enivpetro | Freepik

Welcher Hund ähnelt dem Bernhardiner?

Es gibt einige große Hunderassen, die dem Bernhardiner ähneln, da sie ebenfalls Molosser sind. Sie weisen ähnliche Merkmale in Bezug auf Größe, Fell und Temperament auf. Hier sind einige Beispiele:

•        Neufundländer: Neufundländer sind für ihre Schwimmfähigkeit bekannt und haben ein dichtes, wasserabweisendes Fell. Der Neufundländer ist freundlich, sanft und ein ausgezeichneter Familienhund.

•        Leonberger: Der Leonberger ist eine große Hunderasse, die für ihre imposante Erscheinung und ihr freundliches Wesen bekannt ist. Wie der Neufundländer hat auch der Leonberger ein dichtes, wasserabweisendes Fell.

•        Tibetischer Mastiff: Der Tibetanische Mastiff ist nicht so wasserfreudig wie der Neufundländer, aber ebenfalls eine große und imposante Rasse. Diese Hunde haben oft eine dichte, lange Mähne und ein ruhiges Temperament.

•        Kaukasischer Owtscharka: Eine große, kräftige Rasse mit dichtem Fell. Der Kaukasische Owtscharka wurde traditionell als Hirtenhund in den Bergen des Kaukasus eingesetzt.

Charakter und Verhalten: Wie ist das Wesen des Bernhardiners?

Bernhardiner haben ein sanftes, ruhiges Temperament, sind sehr leinenführig. Die körperliche Reifung ist langsam. Die meisten Bernhardiner sind sehr kinderfreundlich und wollen gefallen, brauchen aber wegen ihrer Größe ein frühes Gehorsamkeitstraining. Einige können aggressiv sein.

Bernhardiner neigen zu mäßigem Sabbern. Sie sind keine Wachhunde, bellen aber oft bei Alarm. Sie verteidigen ein Familienmitglied, wenn sie direkt bedroht werden. Bernhardiner sind gut verträglich mit anderen Hunden, insbesondere ohne Aggressionen zwischen Rüden, da sie früher in Rettungshundestaffeln gearbeitet haben.

Verhaltensprofil des Bernhardiners

In neueren Studienᶜ wurde das Verhaltensprofil (siehe Grafik) des Bernhardiners im Vergleich zu anderen Hunderassen erstellt. Es zeigt niedrige bis mittlere Ränge bei den aggressiven Merkmalen. Das wachsame Bellen nimmt den niedrigsten Rang ein, was zu begrüßen ist, da es bei einem so großen Hund sehr auffällig wäre. Gleiches gilt für die relativ niedrige Bewertung des übermäßigen Bellens.

Das Aktivitätsniveau ist ebenfalls sehr niedrig, was für große Hunde charakteristisch ist. Das Bedürfnis nach Zuwendung ist nur mäßig ausgeprägt, so dass der Ruf der Bernhardiner, notleidenden Menschen zu helfen, eher auf ihre ebenfalls mäßige Ausbildung als auf ein ausgeprägtes Schmusebedürfnis zurückzuführen zu sein scheint.

Dieses Netzdiagramm gibt dir einen Überblick über das Verhalten des Bernhardiners. Je weiter der jeweilige Punkt vom Zentrum entfernt ist, desto stärker ist das Verhalten ausgeprägtᶜ. Der Bernhardiner ist z.B. sehr gelassen und mäßig trainierbar.

Welches Verhalten ist beim Bernhardiner gering ausgeprägt?

•        übermäßiges Bellen

•        wachsames Bellen

•        Aktivität & Reaktion auf Reize

•        aggressiv gegen Hunde

Sind Bernhardiner Kläffer?

Nein, Bernhardiner gelten nicht als kläffende Hunderasse. Die Hunde sind oft ruhig, gelassen und sanft. Das Kläffen von Hunden kann jedoch durch verschiedene Faktoren wie Erziehung, Umgebung, Aufmerksamkeit, Beschäftigung und Wohlbefinden des Hundes beeinflusst werden.

Haben Bernhardiner einen Jagdtrieb?

Nein, der Bernhardiner ist im Allgemeinen nicht für seinen ausgeprägten Jagdtrieb bekannt. Diese Hunderasse wurde ursprünglich für die Rettungsarbeit in den Schweizer Alpen gezüchtet, um Menschen in den Bergen zu finden und zu retten. Ihr Temperament wird oft als ruhig, freundlich und friedlich beschrieben.

Sind Bernhardiner gute Wachhunde?

Nein, Bernhardiner sind nicht dafür bekannt, ausgeprägte Wachhundeigenschaften zu besitzen. Im Allgemeinen sind sie freundliche, sanfte Hunde, die oft als sozial, anhänglich und gutmütig beschrieben werden. Aufgrund ihrer Größe können sie jedoch durch ihr bloßes Äußeres abschreckend wirken.

Wenn du einen Wachhund suchst, sind Rassen wie z.B. Cocker Spaniel, Weimaraner, Jack Russell Terrier und Dobermann möglicherweise besser geeignet.

Ein Bernhardiner und ein Dackel tollen herum.

Bild: davydrums | Pixabay

Wie viel Beißkraft hat ein Bernhardiner?

Die Beißkraft eines Bernhardiners hängt wie bei jedem Hund von seiner Anatomie und Muskelkraft ab. Die durchschnittliche Beißkraft eines ausgewachsenen Bernhardiners wird auf unglaubliche 500 PSI (Pfund pro Quadratzoll) geschätzt. Diese Kraft kann ausreichen, um Knochen zu brechen und schwere Verletzungen zu verursachen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Beißkraft eines Hundes nicht unbedingt mit seiner Aggressivität oder Gefährlichkeit korreliert.

Im Durchschnitt haben Hunde eine Beißkraft von 230 bis 250 PSI. Ein Mensch hat im Vergleich dazu eine Beißkraft von etwa 120 bis 140 PSI, während ein Krokodil mit etwa 3700 PSI zubeißen kann. Der Hund mit der stärksten Beißkraft ist der Kangal mit 743 PSI.

Sind Bernhardiner liebe Hunde?

Ja, Bernhardiner sind für ihr liebevolles und freundliches Wesen bekannt. Die Hunderasse wird oft als sanft, geduldig und familienfreundlich beschrieben. Bernhardiner sind im Allgemeinen sehr sozial und neigen dazu, eine enge Bindung zu ihren Besitzer:innen aufzubauen.

Sind Bernhardiner intelligent?

Ja, Bernhardiner gelten als intelligente Hunde. Sie sind vielleicht nicht so bekannt für ihre Gehorsamkeit wie andere Rassen, aber sie zeigen oft eine andere Art von Intelligenz. Diese Rasse wurde ursprünglich für Rettungsaufgaben in den Schweizer Alpen gezüchtet, die ein hohes Maß an Intelligenz, Ausdauer und Anpassungsfähigkeit erforderten.

Die Intelligenz der Bernhardiner zeigt sich oft in ihrer Fähigkeit, menschliche Emotionen zu erkennen und eine enge Bindung zu ihrer Familie aufzubauen. Sie sind bekannt für ihre Sensibilität und ihr Einfühlungsvermögen gegenüber Menschen, insbesondere in Situationen, in denen Trost und Unterstützung benötigt werden.

Wie lange schläft ein Bernhardiner?

Der Schlafbedarf eines Bernhardiners variiert je nach Alter, Aktivitätsniveau und individueller Veranlagung. Ausgewachsene Bernhardiner benötigen etwa 12 bis 14 Stunden Schlaf pro Tag. Dieser Schlafbedarf kann jedoch von Hund zu Hund variieren. Welpen und Junghunde haben einen höheren Schlafbedarf und können bis zu 18 Stunden pro Tag schlafen.

Bernhardiner mit ausgeprägten Hängelefzen.

Bild: mxart | Pixabay

Warum sabbern Bernhardiner?

Sabbern ist ein normales Verhalten bei Bernhardinern und kann verschiedene Ursachen haben:

•        Anatomie: Bernhardiner haben große, fleischige Lefzen und ein lockeres Maul, was zu vermehrtem Sabbern führen kann, weil der Speichel leichter aus dem Maul fließt.

•        übermäßige Speichelproduktion: Einige Hunde neigen dazu, mehr Speichel zu produzieren als andere. Dies kann auf genetische Faktoren, individuelle Unterschiede oder bestimmte Rassemerkmale zurückzuführen sein.

•        Hitze und Aufregung: Wie viele Hunde neigen Bernhardiner dazu, bei Hitze oder Aufregung vermehrt zu sabbern. Dies kann z.B. vorkommen, wenn sie vor der Fütterung aufgeregt sind oder sich in einer aufregenden Umgebung befinden.

•        Futter und Geruch: Der Geruch von Futter oder die Erwartung einer Mahlzeit kann bei Hunden, auch bei Bernhardinern, zu vermehrtem Sabbern führen.

•        gesundheitliche Probleme: In einigen Fällen kann übermäßiges Sabbern auf gesundheitliche Probleme wie Zahn- und Zahnfleischprobleme oder Verdauungsprobleme hinweisen. Wenn du plötzliche Veränderungen im Sabbern deines Bernhardiners feststellst oder wenn das Sabbern von anderen Symptomen begleitet wird, ist es ratsam, eine Tierarztpraxis aufzusuchen.

Bernhardiner als Bergretter mit ikonischem Fass, welches wohl eher ein Mythos ist.

Bild: Norbert b1-foto | Pixabay

Geschichte: Ursprung des Bernhardiners

Die Geschichte einer Rasse kann Aufschluss über ihren Ursprung, ihre Zucht und ihre ursprüngliche Verwendung als Arbeitshund oder Begleithund geben. Sie kann auch helfen zu verstehen, warum die Rasse bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen aufweist und welche besonderen Bedürfnisse sie hat. Darüber hinaus kann die Geschichte einer Hunderasse interessante Anekdoten und Fakten über berühmte Hunde und ihre Rolle in Kultur und Gesellschaft enthalten. Alles in allem ist die Geschichte einer Hunderasse ein wichtiger Teil ihres Erbes und ihrer Identität, der sowohl für Hundefreund:innen als auch für Hundehaltende von Interesse sein kann. Kommen wir zur Geschichte des Bernhardiners.

Der Bernhardiner ist den meisten Hundeliebhabern dafür bekannt, dass er Menschen aufspürt und rettet, die in den Schweizer Alpen auf dem Weg zwischen der Schweiz und Italien in Not geraten sind. Bis auf das Schnapsfass um den Hals ist das eine ziemlich zutreffende Beschreibung. Doch wie kam es dazu, dass der Bernhardiner zum ersten Mal mit den Schweizer Alpen als Zufluchtsort für Reisende in Verbindung gebracht wurde?

Zunächst scheint der Zuchtstamm vom asiatischen Molosser abzustammen, einem fast vergessenen Caniden, der mit dem Mastiff verwandt ist. Der Mastiff ist eine der ältesten Rassen, die von den römischen Armeen in diesen Teil Europas gebracht wurde. Der Molosser kreuzte sich mit den einheimischen Hunden und so entstanden die Vorfahren des Bernhardiners. In den Alpentälern wurden diese Hunde vor allem auf den Almen zum Bewachen und Hüten des Viehs sowie als Zughunde eingesetzt.

Im 11. Jahrhundert gründete Bernhard von Methon, ein Erzdiakon, einen Zufluchtsort für Reisende, die auf der gefährlichen Route zwischen der Schweiz und Italien unterwegs waren. Dieser Zufluchtsort erlangte vor allem nach der Heiligsprechung Bernhards große Bekanntheit. Der Zufluchtsort wurde unter dem Namen Hospiz auf dem Grossen Sankt Bernhard bekannt.

Etwa sechs Jahrhunderte später suchten die Mönche des Bernhardinerklosters Hunde als Begleiter und Wachhunde. Dazu brauchte man die stärksten Hunde, die zusammen mit den Mönchen die harten Winter überstehen konnten. Die von den großen Molosserhunden abstammenden Herdenschutzhunde der Alpentäler schienen ideal und wurden angeworben. Da die Hunde von den Mönchen weiterentwickelt wurden, nannte man sie Bernhardiner.

Grosser Sankt Bernhard Pass mit Hospiz

Bild: Rowan Manning | Unsplash

Die Mönche lernten, dass die Hunde nicht nur ausgezeichnete Begleiter und Pfadfinder waren, sondern auch sehr nützlich bei der Suche nach gestrandeten Personen, die von Stürmen heimgesucht worden waren, insbesondere bei der Überquerung des schwierigen Grossen Sankt Bernhard Passes. Man schätzt, dass die nach dem Heiligen Bernhard benannten Hunde im Laufe von drei Jahrhunderten mehr als 2.000 Menschen das Leben gerettet haben. Einem Hund, der Ende des 19. Jahrhunderts im Einsatz war, wird die Rettung von mindestens 40 Menschenleben zugeschrieben.

Anstatt gestrandeten Reisenden Schnaps zu bringen, wurden die Hunde darauf trainiert, sich neben sie zu legen, um sie zu wärmen und ihnen das Gesicht zu lecken, damit sie wieder zu Bewusstsein kamen. In der Zwischenzeit fand ein anderer Hund, der auf Patrouille war, den Weg zurück zur Hütte, um eine Rettungsmannschaft zum Einsatzort zu führen.

Die Bernhardiner, die für die Bergrettung eingesetzt wurden, waren ursprünglich kurzhaarig. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die langhaarige Variante entwickelt. Ursprünglich glaubte man, dass langhaarige Bernhardiner bei Schnee und Eis einen Vorteil hätten, aber wie man sich vorstellen kann, erschwerte das am Fell haftende Eis die Arbeit der Rettungshunde. Es wird erzählt, dass die Mönche die langhaarigen Hunde an Freunde im Tal verschenkten und nur die kurzhaarigen für die Arbeit in der Hütte behielten.

Dass Bernhardiner früher Schnapsfässer mit sich herumtrugen, ist ein Mythos.

Bild: Ilona Krijgsman | Pixabay

Ist das Schnapsfass beim Bernhardiner ein Mythos?

Ja. Der Mythos vom Schnapsfass beim Bernhardiner ist eine reizvolle Anekdote, die oft mit der Hunderasse in Verbindung gebracht wird. Der Mythos besagt, dass Bernhardiner bei Rettungseinsätzen in den Bergen ein kleines Schnapsfass um den Hals tragen, um gestrandeten oder in den Bergen verirrten Personen etwas zu trinken zu geben und sie zu wärmen. Doch das ist falsch. Es gibt keine Beweise dafür, dass Bernhardiner tatsächlich Schnapsfässer um den Hals trugen. Dennoch hat sich dieses Bild in der Folklore rund um die Rasse festgesetzt.

Der Ursprung dieses Irrglaubens liegt wohl bei einem findigen Fotografen, der den Tieren eher zum Spaß ein solches Fass umgehängt hat. Praktisch wäre es ohnehin nicht gewesen, es hätte die Hunde bei der Suche im Tiefschnee behindert. Ganz zu schweigen davon, dass Alkohol die Blutgefäße erweitert und der Körper dadurch noch schneller auskühlt.

Warum heißt der Bernhardiner so?

Der Bernhardiner verdankt seinen Namen dem Hospiz auf dem Grossen Sankt Bernhard, einem Pass in den Westalpen, der die Schweiz mit Italien verbindet. Das Hospiz wurde im 11. Jahrhundert von Mönchen gegründet und diente als Zufluchtsort für Reisende und Pilger, die die gefährlichen Alpenpässe überqueren wollten.

Die Mönche des Hospizes züchteten Hunde, die als Rettungshunde eingesetzt werden sollten, insbesondere bei der Suche nach verirrten oder verschütteten Reisenden. Der Name „Bernhardiner“ wurde schließlich für diese Hunde eingeführt, um ihre Verbindung mit dem Hospiz und den Mönchen, die sich um sie kümmerten, hervorzuheben.

Bernhardiner mit Spielzeug

Bild: Vlad Rudkov | Unsplash

Haltung: Was muss ich bei einem Bernhardiner beachten?

Zubehör: Was braucht der Bernhardiner?

Wenn man sich einen Hund anschafft, braucht man auch Zubehör, um ihn zu pflegen, zu beschäftigen und mit ihm spazieren zu gehen. Hier einige Empfehlungen:

•        Futternapf und Wassernapf: Als Faustregel gilt: Die Größe des Hundes bestimmt die Größe des Napfes. Kleine Hunde benötigen einen kleineren Napf als große Hunde. Die Näpfe sollten rutschfest und stabil sein. Näpfe aus Keramik oder Glas sind ideal, sie sind leicht zu reinigen und geschmacksneutral. Auch Edelstahl ist ein gutes und bruchsicheres Material, hat aber einen Eigengeschmack, den manche Hunde nicht mögen. Verzichte auf Futternäpfe aus Kunststoff. Diese sind meist nicht rutschfest und können ungesunde Weichmacher enthalten. Außerdem entstehen mit der Zeit Kratzer und Risse, in denen sich Bakterien ansiedeln können.

•        Futter: Ob Welpe oder älterer Hund - er braucht das richtige Futter. Je nach Alter, Größe, Rasse, körperlicher Verfassung und Vorerkrankungen benötigt er unterschiedliche Nährstoffe. Lies die Deklaration des Futters genau, bevor du dich für eine Sorte entscheidest.

•        Hundebett und Körbchen: Hunde schlafen viel, etwa 12 bis 14 Stunden täglich, Welpen sogar bis zu 20 Stunden. Damit sie sich dabei gut erholen können, brauchen sie ein geeignetes Hundebett oder Körbchen. Ein Hundekörbchen ist ungepolstert und sollte z.B. mit einer Decke und Kissen ausgestattet sein, um Druckstellen zu vermeiden. Ein Hundebett ist bereits gepolstert, z.B. mit Schaumstoff oder Mikroperlen. Auch die Größe ist für einen erholsamen Schlaf wichtig. Achte darauf, dass dein Hund sich in alle Richtungen bewegen kann und beim Hinlegen noch ca. 30 cm Platz bis zu den Rändern hat. Wo du den Schlafplatz am besten platzierst, erfährst du im Artikel Entspannung pur – der richtige Ruheplatz für deinen Hund.

•        Halsband und Geschirr: Um mit dem Hund sicher spazieren gehen zu können, muss er an der Leine geführt werden. Je nach Alter, Aktivität und Rasse eignet sich dafür ein Halsband oder ein Geschirr. Ein Geschirr verteilt den Druck gleichmäßiger als ein Halsband, was z.B. beim Erlernen der Leinenführigkeit hilfreich ist. Achte bei Welpen darauf, dass Halsband und Geschirr mitwachsen können oder ersetze sie regelmäßig, bevor sie beginnen, in die Haut einzuschneiden. Im Artikel Halsband oder Geschirr | Die ewige Frage erfährst du, wie du die richtige Größe für deinen Hund auswählst. Für die kalte Jahreszeit und Spaziergänge im Dunkeln sind Reflektoren an Leine und Halsband oder Leuchthalsbänder ideal.

•        Leine: Es gibt verschiedene Arten von Leinen, z.B. Standardleinen, Rollleinen und Schleppleinen. Für das Leinenführigkeitstraining ist eine Standardleine am besten geeignet. Generell sollte eine Leine aus einem robusten und bissfesten Material bestehen.

•        Kotbeutel: Kotbeutel sollten beim gemeinsamen Spaziergang nicht vergessen werden. Jede:r Hundebesitzer:in steht in der Verantwortung, die Hinterlassenschaften des Vierbeiners zu entsorgen. Werden sie auf öffentlichen Flächen nicht beseitigt, drohen je nach Bundesland Bußgelder von bis zu 150 Euro. Außerdem ist Hundekot umweltschädlich und eine Ansteckungsquelle für andere Hunde.

•        Maulkorb: In öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Tragen eines Maulkorbs meist Pflicht. Darüber hinaus ist es ratsam, immer einen Maulkorb dabei zu haben, um ihn im Bedarfsfall anlegen zu können. Trainiere dies regelmäßig mit deinem Hund, auch wenn der Maulkorb nur selten gebraucht wird.

•        Spielzeug: Damit sich dein Hund nicht langweilt, sollte er Hundespielzeug haben. Es regt die Sinne und kognitiven Fähigkeiten an, trainiert, macht Spaß und dient zum Kuscheln und Knabbern. Billiges Plastikspielzeug, das schnell kaputtgeht, sollte vermieden werden. Sinnvoll sind stattdessen stabile Wurfspielzeuge, Seile und sorgfältig genähte Kuscheltiere.

•        Hundebürste oder -kamm: Wie aufwändig die Fellpflege ist, hängt stark von der Rasse ab. Bei Hunden mit dichtem Fell wie dem Bernhardiner helfen Hundebürste und -kamm, um lose Haare zu entfernen und Verfilzungen zu vermeiden. Hat sich der Hund in einer Pfütze gesuhlt oder in etwas Stinkendem gewälzt, hilft eine Dusche mit einem milden Hundeshampoo.

•        Flohkamm und Zeckenhaken: Zur Kontrolle auf Flohbefall ist ein feiner Flohkamm hilfreich. Zum Entfernen von Zecken empfiehlt sich ein Zeckenhaken.

•        Zahnputzutensilien: Um Zahnbelag sowie Zahn- und Zahnfleischerkrankungen vorzubeugen, solltest du deinem Hund täglich die Zähne putzen. Dazu benötigst du eine Zahnbürste oder einen Fingerling in entsprechender Größe und eine für Hunde geeignete Zahnpasta. Kauspielzeug und Kauartikel befriedigen zwar das Kaubedürfnis, reinigen aber alleine nicht ausreichend.

•        Transportbox: Wer seinen Hund im Auto oder Flugzeug mitnehmen möchte, braucht eine Hundetransportbox, die ihn sichert. Sie sollte stabil sein und die richtige Größe für den Hund haben. Befestige die Transportbox gut im Auto, damit sie auch bei einer Vollbremsung nicht verrutschen kann.

Wie viel Bewegung braucht ein Bernhardiner?

Trotz seiner imposanten Erscheinung ist der Bernhardiner im Allgemeinen kein sehr aktiver Hund und neigt zu einem ruhigen Lebensstil. Ausreichende Bewegung ist jedoch wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Rasse.

Im Allgemeinen wird empfohlen, dass ein Bernhardiner täglich etwa 60 Minuten Auslauf erhält. Dazu können Spaziergänge, gemütliche Wanderungen oder freies Spielen im Garten gehören. Es ist wichtig, intensive körperliche Anstrengung zu vermeiden, besonders während der Wachstumsphase als Welpe, um Gelenkprobleme zu minimieren. Es ist immer ratsam, die individuellen Bedürfnisse und das Temperament jedes Hundes zu berücksichtigen.

Bernhardiner mit Ziegenlamm

Bild: pangrea | Pixabay

Wie lange dürfen Bernhardiner alleine sein?

Die Zeit, die ein Bernhardiner allein verbringen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Alters des Hundes, seiner individuellen Bedürfnisse, seines Trainingsniveaus und seiner Gesundheit. Im Allgemeinen sind Bernhardiner soziale Hunde, die die Gesellschaft ihrer Familie genießen, und längeres Alleinbleiben sollte, wenn möglich, vermieden werden.

Für einen ausgewachsenen Bernhardiner, der bereits an das Alleinsein gewöhnt ist und gut trainiert wurde, ist ein Zeitraum von 4 bis 6 Stunden akzeptabel. Es ist jedoch darauf zu achten, dass der Hund vor dem Alleinlassen ausreichend Bewegung, Zuwendung und ggf. Futter erhalten hat.

Bei Welpen und jungen Hunden ist besondere Vorsicht geboten, da sie mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung benötigen. Welpen sollten nicht über längere Zeiträume allein gelassen werden, und es kann sinnvoll sein, einen Betreuungsdienst oder Hundesitter:innen in Betracht zu ziehen.

Wenn ein Bernhardiner längere Zeit allein gelassen wird, sollte sichergestellt werden, dass er Zugang zu frischem Wasser und einem sicheren und bequemen Platz hat. Außerdem sollte er sich in einer sicheren Umgebung aufhalten, um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden. Die Verwendung von Spielzeug oder Aktivitätsrätseln kann ebenfalls dazu beitragen, den Hund während seiner Abwesenheit geistig zu stimulieren.

Wie lange darf ein Bernhardiner keine Treppen laufen?

Treppensteigen belastet die Gelenke und Knochen von Welpen, die sich noch im Wachstum befinden. Die Knochen sind weich und daher bei übermäßiger Belastung anfälliger für Schäden als bei ausgewachsenen Hunden. Daher wird empfohlen, dass Welpen keine Treppen steigen, um das Risiko von Gelenkproblemen wie Hüftgelenksdysplasie zu minimieren.

Hunderassen wie der Bernhardiner sind erst mit etwa zwei Jahren vollständig ausgewachsen. Trage deinen Welpen daher mindestens in den ersten vier Lebensmonaten jede Treppe hinauf und hinunter. Auch kleine Treppen sollten erst ab dem 4. Lebensmonat benutzt werden. Du solltest deinen Bernhardiner erst dann an das Treppensteigen gewöhnen, wenn du ihn nicht mehr tragen kannst.

Ausgaben: Was kostet ein Bernhardiner?

Der Bernhardiner ist eine eher selten gehaltene Hunderasse. Ein Welpe kostet derzeit im Durchschnitt zwischen 800 € und 2.000 €, je nach Züchter:in, Stammbaum und Geschlecht. Alles zum Thema Zucht und Welpenauswahl erfährst du im Artikel Checkliste: Woran erkenne ich eine gute Hundezucht und gesunde Welpen?

Die Kosten für die Haltung eines Bernhardiners sind hoch. Denn zusätzlich zum Kaufpreis gibt es viele weitere Ausgaben, die für die Haltung und Pflege des großen Hundes anfallen, wie z.B. Futter, Hundetraining, Spielzeug und Zubehör. Ein weiterer Kostenfaktor sind die Hundesteuer und die Hundehaftpflichtversicherung. Da die Rasse häufig unter Erbkrankheiten leidet und als krankheitsanfällig gilt, ist im Laufe eines Bernhardiner-Lebens mit hohen Tierarztkosten zu rechnen. Es lohnt sich daher, frühzeitig eine Tierkrankenversicherung abzuschließen. Im Durchschnitt muss mit monatlichen Kosten von mindestens 300 € gerechnet werden.

Wie viel kostet die Hundesteuer für einen Bernhardiner?

Die Höhe der Hundesteuer hängt nicht direkt von der Hunderasse ab. Ein Bernhardiner kostet also nicht mehr oder weniger Hundesteuer als ein Yorkshire Terrier. Wie hoch die Hundesteuer für einen Bernhardiner in Deutschland ist, hängt von der Gemeinde ab, in der man wohnt. Entscheidend ist auch die Anzahl der Hunde im Haushalt. So ist in den meisten Städten die Hundesteuer für den ersten Hund niedriger als für weitere Vierbeiner.

Da in Deutschland jede Gemeinde die Höhe der Hundesteuer unabhängig vom Bund selbst festlegt, kann es selbst innerhalb eines Bundeslandes große regionale Unterschiede geben. Im Durchschnitt liegt die Hundesteuer zwischen 40 € und 190 €. Für sogenannte Kampf- und Listenhunde wird in den meisten Gemeinden in Deutschland eine höhere Hundesteuer festgesetzt, meist zwischen 120 € und 250 €.

Bernhardiner sind große Hunde und brauchen viel Platz.

Bild: Silviu on the street | Pixabay

Für wen ist ein Bernhardiner geeignet?

Wenn du einen Hund bei dir aufnehmen möchtest, steht am Anfang immer die Frage, welche Hunderasse zu dir passt. Der Hund sollte zu deinen Gewohnheiten, Fähigkeiten und deiner Lebenssituation passen. Außerdem empfehlen wir, eine robuste und gesunde Rasse zu wählen, die nicht anfällig für Krankheiten ist. Gesundheit geht vor Schönheit.

Wie viel Platz braucht ein Bernhardiner?

Bernhardiner sind große Hunde mit einem ruhigen und gelassenen Temperament. Obwohl sie aufgrund ihrer Größe viel Platz beanspruchen können, sind sie nicht notwendigerweise extrem aktiv und benötigen weder drinnen noch draußen große Flächen.

Was den Wohnraum betrifft, so sind Bernhardiner in der Regel in größeren Häusern oder Wohnungen gut aufgehoben. Sie passen sich oft gut an ein Leben in städtischer Umgebung an, solange sie genügend Auslauf und Aufmerksamkeit erhalten. Es ist wichtig, dass sie Zugang zu Ruheplätzen in einem komfortablen und sicheren Bereich des Hauses haben.

Im Freien benötigen Bernhardiner einen eingezäunten Garten oder Hof, um sich zu bewegen und frische Luft zu schnappen. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Hunde anfällig für Gelenkprobleme sind, insbesondere während der Wachstumsphase. Daher sollte eine Überanstrengung und übermäßige Belastung der Gelenke vermieden werden.

Ist ein Bernhardiner ein Wohnungshund?

Obwohl Bernhardiner große Hunde sind, die viel Platz und Auslauf brauchen, können sie unter bestimmten Bedingungen in der Wohnung gehalten werden. Dabei sind jedoch einige Dinge zu beachten:

•        Platz: Bernhardiner brauchen genügend Platz, um sich frei bewegen zu können. In einer Wohnung sollte darauf geachtet werden, dass der Hund genügend Platz hat, um sich ausstrecken und bewegen zu können.

•        Bewegung: Obwohl Bernhardiner im Allgemeinen eher gemütliche Hunde sind, brauchen sie regelmäßige Bewegung. Tägliche Spaziergänge und gelegentliches Spielen sind wichtig, um seinen Bewegungsdrang zu befriedigen.

•        Kühlung: Aufgrund ihres dichten Fells neigen Bernhardiner zur Überhitzung, besonders in warmen Klimazonen. Achte darauf, dass die Wohnung gut belüftet ist und der Hund stets Zugang zu frischem Wasser hat.

•        Erziehung: Ein Bernhardiner sollte gut erzogen und sozialisiert sein, damit er sich in einer häuslichen Umgebung wohl fühlt. Trainiere ihn frühzeitig in Gehorsam und grundlegenden Manieren.

•        Beschäftigung: Bernhardiner sind intelligente Hunde und brauchen geistige Anregung. Biete ihm Spielzeug und Beschäftigung, damit er sich nicht langweilt.

Wenn du in einer Wohnung lebst und dir einen Bernhardiner anschaffen möchtest, solltest du dir sicher sein, dass du die Zeit und das Engagement hast, dich um die Bedürfnisse dieser Rasse zu kümmern. Ein Garten oder Park in der Nähe, in dem sich der Hund austoben kann, wären von Vorteil. Vor der Anschaffung solltest du dich auch vergewissern, dass die Hausordnung und eventuelle Mietbedingungen die Haltung großer Hunde erlauben und Rücksprache mit deinem/deiner Vermieter:in halten.

Sind Bernhardiner für Anfänger geeignet?

Nein, im Allgemeinen sind Bernhardiner eher für erfahrene Hundehaltende geeignet. Ihre Größe erfordert besondere Aufmerksamkeit und Pflege und sie benötigen ausreichend Platz in der Wohnung. Die Rasse ist im Allgemeinen intelligent, kann aber auch selbstständig sein. Eine konsequente und positive Erziehung ist wichtig, um unerwünschtes Verhalten zu minimieren und eine gute Sozialisierung ist wichtig, damit der Hund gut mit Menschen und anderen Tieren zurechtkommt. Aufgrund ihrer Größe sind Bernhardiner auch anfällig für bestimmte Gesundheitsprobleme. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind daher wichtig.

Wenn du als Erstbesitzer:in ernsthaft erwägst, einen Bernhardiner anzuschaffen, ist es ratsam, sich vorher gut zu informieren und dich auf die Herausforderungen vorzubereiten, die diese große Rasse mit sich bringen kann. Erfahrene Züchter:innen oder Hundetrainer:innen können wertvolle Ratschläge geben.

Wenn du wenig Erfahrung mit der Haltung von Hunden hast, ist eine weniger anspruchsvolle Rasse vielleicht besser geeignet. Als Anfängerhunde gelten z.B. die Rassen Shetland Sheepdog (Sheltie), Pomeranian, Labrador Retriever, Cocker Spaniel, Pudel, Yorkshire Terrier, Beagle, Whippet und Dalmatiner.

Bernhardiner sind extrem kälteresistent.

Bild: ClaudiaWollesen | Pixabay

Ist ein Bernhardiner ein Familienhund?

Ja, der Bernhardiner gilt allgemein als ausgezeichneter Familienhund. Die Rasse ist für ihr sanftes und freundliches Wesen bekannt. Bernhardiner sind oft geduldig und liebevoll, besonders Kindern gegenüber. Ihre imposante Erscheinung kann auf den ersten Blick einschüchternd wirken, aber in der Regel sind sie ruhig, gelassen und gutmütig.

Andere Rassen, die als Familienhunde gelten, sind Labrador Retriever, Golden Retriever, Beagle und Pudel.

Ist ein Bernhardiner ein Listenhund?

Nein, der Bernhardiner gilt nicht als Kampfhund bzw. Listenhund.

Der Begriff Kampfhund wird im Allgemeinen verwendet, um bestimmte Hunderassen zu beschreiben, die für ihre körperliche Stärke und Aggressivität bekannt sind. Typische Beispiele für Kampfhunde sind Staffordshire Terrier, Pitbulls, Rottweiler und Dobermänner. In jedem Bundesland sind verschiedene Rassen in Listen erfasst. Ihre Haltung ist entweder mit Auflagen verbunden oder ganz verboten.

Sind Bernhardiner für Allergiker geeignet?

Nein, Bernhardiner sind für Allergiker:innen nicht geeignet. Sie haben ein dichtes Fell, das dazu neigt, Hautschuppen und Haare abzustoßen. Als hypoallergene Rassen gelten hingegen jene mit lockigem Fell, wie Pudel, Portugiesischer Wasserhund, Labradoodle, Goldendoodle, Havaneser und Malteser, da weniger Haare in die Umwelt gelangen.

Auslöser einer Hundeallergie sind aber nicht die Hundehaare, sondern Eiweißverbindungen, die durch Speichel, Urin und Hautdrüsen freigesetzt werden und an Fell und Hautschuppen haften bleiben. Sie werden von allen Hunden abgesondert, deshalb gibt es keine Hunderasse, die völlig hypoallergen ist. Im Zweifelsfall solltest du einen Allergietest durchführen lassen, bevor du dir einen Hund ins Haus holst. Dazu kannst du einen Test in der Arztpraxis machen lassen, für den du einige Hundehaare des ausgewählten Hundes benötigst.

Bernhardiner sind mit Belohnung gut erzieh- und trainierbar.

Bild: Vlad Rudkov | Unsplash

Erziehung: Sind Bernhardiner schwer zu erziehen?

Nein, im Allgemeinen sind Bernhardiner nicht als besonders schwierig zu erziehende Hunde bekannt. Bernhardiner sind intelligente und gutmütige Hunde, die ihren Besitzer:innen in der Regel gefallen wollen. Im Folgenden sind einige Aspekte der Erziehung von Bernhardinern aufgeführt:

Hier sind einige allgemeine Tipps, die dir bei der Erziehung deines Bernhardiners helfen können:

•        sei konsequent: Bernhardiner sind sehr intelligent und lernen schnell, wenn du konsequent bist. Vermeide es, inkonsequent zu sein oder widersprüchliche Signale zu geben, denn das verwirrt deinen Hund nur und erschwert seine Erziehung.

•        sei geduldig: Generell erfordert die Erziehung von Hunden Geduld und Ausdauer. Vermeide es, frustriert oder wütend zu werden, wenn dein Hund nicht sofort reagiert, und gib ihm Zeit, zu lernen und zu wachsen.

•        sozialisiere deinen Hund: Achte darauf, deinen Bernhardiner von klein auf an verschiedene Menschen, Tiere und Umgebungen zu gewöhnen. Ein gut sozialisierter Hund wird sich in verschiedenen Situationen wohl fühlen.

•        trainiere Gehorsam: Ein gut trainierter Bernhardiner hört eher auf Befehle. Du kannst deinem Hund beibringen, auf Befehle wie „Sitz“ oder „Platz“ zu reagieren, um ihn ruhig zu halten. Auch ein Rückruftraining ist wichtig.

•        viel geistige und körperliche Stimulation: Bernhardiner brauchen geistige und körperliche Auslastung, um glücklich und gesund zu bleiben. Sorge für ausreichend Bewegung und geistige Stimulation durch Spiele, Herausforderungen und Gehorsamkeitsübungen.

Ernährung: Was fressen Bernhardiner?

Für ein langes Hundeleben ist eine artgerechte Ernährung von großer Bedeutung. Sie sollte ausgewogen und abwechslungsreich sein, damit der Bernhardiner verschiedene Futtersorten und Futtermittel kennenlernen kann. Wenn ein junger Bernhardiner frühzeitig viele verschiedene Futtersorten ausprobiert, wird er später weniger mäkelig sein. Es ist ratsam, keine gutgemeinten großen Futterrationen zu geben, da sie überschüssige Kalorien liefern. Auf der Verpackung von Hundefutter stehen in der Regel Fütterungsanweisungen mit Mengenangaben. Erwachsene Bernhardiner sollten mindestens zwei Mahlzeiten pro Tag bekommen, während Junghunde deutlich mehr benötigen. Zusätzlich sollte ein Hund immer Zugang zu frischem Trinkwasser haben.

Vermeide Produkte mit minderwertigen Zutaten sowie Kekse und Leckerlis, die Farbstoffe, künstliche Aromen oder Geschmacksverstärker enthalten. Wenn du die Rationen selbst zubereitest, hast du Kontrolle über die Zusammensetzung und Qualität des Futters. Es ist jedoch wichtig, vorher den Bedarf deines Hundes zu berechnen und Mineralpulver hinzuzufügen, um sicherzustellen, dass die Rationen bedarfsgerecht sind.

Kauartikel aus getrocknetem Fleisch, Pansen oder Ohren können das Kaubedürfnis stillen und bei der Zahnreinigung helfen. Sie sollten jedoch sparsam eingesetzt werden, da sie schwer verdaulich sind und Blähungen verursachen können. Beachte, dass jedes Leckerli und jeder Kauartikel Kalorien enthält. Im Zweifelsfall solltest du die Tagesration reduzieren, wenn dein Hund viele Leckerlis oder Kauartikel bekommen hat.

Manche Hunde knabbern gerne kleine Stückchen Obst oder Gemüse als gesunden Snack. Karotten, Äpfel, Himbeeren, Blaubeeren, Melonen und Gurken sind einige Beispiele für gesunde Leckerlis, die Hunden schmecken können. Achte darauf, dass das Gemüse oder Obst für deinen Bernhardiner ungefährlich ist, dass es in kleine Stücke geschnitten und eventuell geschält ist und dass es in kleinen Mengen gefüttert wird.

Wie viel frisst ein Bernhardiner pro Tag?

Aufgrund ihrer Größe benötigen Bernhardiner im Allgemeinen eine größere Futtermenge als kleinere Hunderassen. Die richtige Menge variiert in Abhängigkeit von individuellen Faktoren wie Alter, Gewicht, Aktivitätsniveau, Gesundheitszustand und Art des Futters. Trockenfutter hat beispielsweise einen höheren Energiegehalt als Nassfutter, so dass der Hund weniger Futter benötigt, um die gleiche Kalorienmenge aufzunehmen. Lies deshalb immer die Fütterungshinweise auf der Verpackung des Hundefutters. Wenn du das Futter selbst zusammenstellst, wird es komplizierter. Zuerst musst du den genauen Energie- und Nährstoffbedarf deines Hundes ermitteln und dann die nötige Menge der einzelnen Zutaten berechnen.

Junger Bernhardiner

Bild: ADGC | Pixabay

Worauf muss man bei der Fütterung von Bernhardiner Welpen achten?

Als Riesenrasse sind Bernhardiner anfällig für Gelenkerkrankungen. Wenn junge Bernhardiner zu schnell wachsen, steigt das Risiko, dass sie früh im Leben an Verschleißerscheinungen und Schmerzen leiden, enorm. Sie sollten daher eher restriktiv gefüttert werden, damit sie nicht zu schnell wachsen. Bernhardiner gelten mit zwei Jahren als ausgewachsen. Wiege deinen jungen Bernhardiner regelmäßig und erstelle eine Wachstumskurve, die du mit der idealen Wachstumskurve für Bernhardiner vergleichen kannst. So erkennst du sofort, wenn dein Hund zu schnell wächst und kannst gegensteuern.

Außerdem sollte das Futter speziell für Welpen entwickelt sein und alle Nährstoffe, Mineralien und Vitamine enthalten, die junge Bernhardiner brauchen. Wenn du deinen Welpen von dem/der Züchter:in abholst, solltest du weiterhin das empfohlene Futter verwenden, um Probleme mit der Verdauung und dem Wachstum zu vermeiden.

Magendrehung: Welche Vorsichtsmaßnahmen gibt es für Bernhardiner?

Zur Magendrehung neigen vor allem mittelgroße und große Hunde mit tiefem Brustkorb, also Rassen wie Deutscher Schäferhund, Rottweiler, Deutsche Dogge, Dobermann, Boxer oder Bernhardiner. Die Ursache der Magendrehung ist noch nicht geklärt. Häufiger wird berichtet, dass der Vierbeiner zuvor viel gefressen und dann gespielt hat. Eine Magendrehung kann aber auch bei nüchternen Hunden auftreten oder bei Hunden, die sich nach dem Fressen völlig ruhig verhalten haben.

Man kann einige Vorsichtsmaßnahmen treffen, um das Risiko zu minimieren. Das ist jedoch keine Garantie dafür, dass es nicht zu einer Magendrehung kommt. Beobachte deinen Bernhardiner immer gut, um Symptome frühzeitig zu erkennen. Eine Magendrehung macht sich durch deutliche Symptome wie unproduktives Erbrechen (Würgen ohne Erbrechen von Mageninhalt) und einen aufgeblähten Bauch bemerkbar. Der Hund speichelt, zittert, hechelt und zeigt Schmerzen durch Krümmen und Stöhnen. Informiere dich über die nächstgelegene Tierklinik mit Notdienstangebot. Melde den Fall telefonisch an und fahre sofort hin. Bei einer Magendrehung zählt jede Minute.

Zur Vorbeugung kannst du Folgendes tun:

•        teile die Tagesration auf und füttere dem Hund mehrmals täglich kleine Portionen

•        stelle das Futter nicht plötzlich um

•        vermeide vor und nach der Fütterung Stress und Aufregung

•        lass den Hund nach dem Fressen für einige Zeit ruhen oder sich nur mäßig bewegen (Spielen, Toben und Wälzen sind tabu)

•        bei Hunden mit großem Risiko kann eine vorsorgliche Operation durchgeführt werden, bei der der Magen an der Bauchwand befestigt wird

Neigt der Bernhardiner zu Übergewicht?

Ja, Bernhardiner sind anfällig für Übergewicht, es gibt jedoch keine Rasseprädisposition. Übergewicht entsteht, wenn die tägliche Energiezufuhr den Energiebedarf des Körpers übersteigt. Die Folge sind Gesundheitsprobleme wie Diabetes mellitus, Herzerkrankungen, Gelenkprobleme und eine verkürzte Lebenserwartung. Daher ist es wichtig, dass sich Bernhardiner regelmäßig bewegen und eine ihren Bedürfnissen angepasste Ernährung erhalten, um ein gesundes Gewicht zu halten.

Es gibt einige Tipps, wie du deinen Hund füttern kannst, damit er nicht übergewichtig wird:

•        kontrolliere die Futtermenge: Gib deinem Hund nur so viel Futter, wie er braucht. Halte dich dabei an die Fütterungsempfehlungen auf der Verpackung.

•        biete mehr Mahlzeiten an: Teile die Tagesration auf viele kleine Mahlzeiten auf, ohne dass dein Hund insgesamt mehr Futter zu sich nimmt. So werden lange Hungerphasen überbrückt.

•        füge Futterzellulose hinzu: Wenn dein Hund ständig Hunger hat, kannst du das Futtervolumen mit Futterzellulose erhöhen. So bleibt er länger satt, nimmt aber keine zusätzlichen Kalorien auf.

•        reduziere Snacks: Oft wird vergessen, wie viele Kalorien Snacks und Leckerlis enthalten. Deshalb sollten Leckerlis nur selten und dann nur aus gutem Grund gegeben werden. Zum Beispiel als Belohnung beim Training. Bevorzuge kalorienarme Snacks wie Karotten oder Äpfel. Und wenn dein Hund doch einmal ein paar Leckerlis zu viel bekommen hat, solltest du seine Ration für diesen Tag anpassen und ihm weniger Futter geben.

•        bewege ihn ausreichend: Hunde, die zu Übergewicht neigen, brauchen ausreichend Bewegung. Achte darauf, dass sich dein Hund täglich ausreichend bewegt, um Kalorien zu verbrennen.

•        füttere zu festen Zeiten: Feste Fütterungszeiten helfen, den Hunger deines Hundes zu regulieren und ihn an einen bestimmten Fütterungsrhythmus zu gewöhnen.

•        nutze interaktives Futterspielzeug: Einige interaktive Futterspielzeuge können dazu beitragen, dass dein Hund langsamer frisst und dadurch länger satt bleibt.

•        wiege regelmäßig: Behalte das Gewicht deines Hundes im Auge und wiege ihn mindestens einmal im Monat. Nimmt er an Gewicht zu, kannst du gegebenenfalls die Fütterung und das Bewegungsprogramm anpassen. Bei Fragen oder Unsicherheiten solltest du eine:n Tierärzt:in konsultieren.

Ist der Bernhardiner anfällig für Futtermittelallergien?

Nein, Bernhardiner sind nicht anfällig für Futtermittelallergien oder Allergien im Allgemeinen. Das bedeutet, dass eine größere Auswahl an Futtermitteln zur Verfügung steht, ohne dass auf spezielle hypoallergene Futtermittel zurückgegriffen werden muss, die normalerweise für Hunde mit Futtermittelallergien entwickelt wurden.

Bernhardiner können mit einer Vielzahl von Proteinquellen wie Huhn, Rind, Fisch oder Lamm gefüttert werden, was die Nährstoffvielfalt erhöht und das Risiko eines Nährstoffmangels verringert. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass Hunde, die nicht allergisch auf bestimmte Futtermittel reagieren, dennoch empfindlich auf bestimmte Futterzusammensetzungen oder Inhaltsstoffe reagieren können.

Daher ist es wichtig, die Ernährung des Bernhardiner zu überwachen und gegebenenfalls tierärztlichen Rat einzuholen, um sicherzustellen, dass der Hund eine ausgewogene Ernährung erhält. Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, damit ein Hund gesund und glücklich bleibt.

Bernhardiner benötigen viel Fellpflege und sollten täglich gebürstet werden.

Bild: Stephanie Cook | Unsplash

Pflege: Ist ein Bernhardiner pflegeleicht?

Das Fell, die Zähne, die Ohren und die Krallen gehören zur Routinepflege eines Hundes. Bernhardiner haben im Allgemeinen einen hohen Pflegeaufwand.

Fellpflege

Das Fell des Bernhardiners ist dicht und braucht viel Pflege. Tägliches Bürsten entfernt lose Haare und hält das Fell glänzend und sauber. Es vermeidet Verfilzungen, entfernt abgestorbene Hautzellen und verbessert die Durchblutung der Haut.

Bernhardiner sollten nur gebadet werden, wenn sie sich in Dreck oder in etwas Stinkendem gewälzt haben. Das häufige Waschen mit Hundeshampoo greift die Hautflora an und kann die Haut langfristig schädigen.

Stinkt der Bernhardiner?

Der Bernhardiner riecht wenig, weil er kaum Hautfalten hat, in denen sich Schmutz absetzen kann. Außerdem haben sie ein dichtes, wasserabweisendes Fell, das dazu neigt, Gerüche abzuweisen.

Zahnpflege

Für die Zahngesundheit und zur Vermeidung von Zahnstein und Maulgeruch sollten die Zähne regelmäßig geputzt werden, am besten täglich. Wenn man den Bernhardiner früh daran gewöhnt, wird er problemlos mitmachen und sich auf die anschließende Belohnung freuen. Kauspielzeuge oder Kauartikel können die Zahnpflege zusätzlich unterstützen.

Ohrenpflege

Hunde mit Schlappohren wie der Bernhardiner neigen aufgrund der Form ihrer Ohren eher zu Ohrenproblemen als Hunde mit Stehohren. Dies liegt daran, dass die Form der Schlappohren die Luftzirkulation im Ohr verringert, was zu einer höheren Feuchtigkeit und Temperatur im Gehörgang führt. Dies kann das Wachstum von Bakterien, Hefen und Pilzen begünstigen und zu Infektionen führen. Kontrolliere die Ohren daher mindestens einmal pro Woche auf Auffälligkeiten. Reinige die Ohrmuschel vorsichtig mit einem feuchten Tuch, wenn sie verschmutzt ist. Festsitzendes Ohrenschmalz kann mit einem milden Ohrreiniger entfernt werden. Verwende niemals Wattestäbchen zur Reinigung der Bernhardinerohren, da diese ein hohes Verletzungsrisiko bergen, z.B. wenn sich der Hund schüttelt.

Achte auf Anzeichen einer Ohrenentzündung wie Kratzen am Ohr, Kopfschütteln, Ausfluss, Schwellung, Rötung oder unangenehmer Geruch. Nutze bei Auffälligkeiten den confidu Diagnose Finder oder suche eine Tierarztpraxis auf.

Krallenpflege

Einmal wöchentlich sollten die Krallen des Bernhardiners auf ihre richtige Länge überprüft werden. Die Kralle hat die richtige Länge, wenn sie beim stehenden Hund den Boden gerade noch nicht berührt. Ist die Kralle zu lang, muss sie vorsichtig gekürzt werden.

Medizinische Besonderheiten bei Bernhardinern

Schwierigkeiten bei der Geburt

Bernhardiner haben sehr oft Schwierigkeiten bei der Geburt. Ein häufiges Problem ist die Dystokie, bei der die Welpen aufgrund ihrer Größe oder Fehlbildung im Geburtskanal stecken bleiben und nicht auf natürlichem Wege geboren werden können. Wenn die Geburt nicht vorankommt oder die Mutter unter Erschöpfung leidet, ist oft ein Kaiserschnitt notwendig. Eine Studie in Großbritannien zeigt, dass 41,2 % der Bernhardiner-Würfe per Kaiserschnitt zur Welt kommen.

Um das Risiko einer Dystokie zu minimieren, sollten Züchter:innen darauf achten, dass die Zuchttiere alt genug sind, eine angemessene Größe haben, nicht übergewichtig und gesund sind. Bei Pekinesen scheint sich der Körperbau aber generell negativ auf eine natürliche Geburt auszuwirken.

Sehr viele Bernhardiner leiden aufgrund ihrer Größe unter Gelenkschmerzen.

Bild: GildAix | Pixabay

Gesundheit: Sind Bernhardiner anfällig für Krankheiten?

Der Bernhardiner gilt als kranke Hunderasse (siehe Grafik). Daher muss bei einem Bernhardiner mit hohen Tierarztkosten außerhalb der regelmäßigen Vorsorge gerechnet werden. Die Lebenserwartung ist niedrig. Sie liegt bei 8 bis 10 Jahren.

Bernhardiner sind sehr anfällig für Krankheiten und nicht anfällig für Allergien. Von Erbkrankheiten sind etwa zwei Drittel der Bernhardiner betroffen, weshalb die Rasse als Qualzucht gilt. Die häufigste ist die Hüftgelenksdysplasie, die bei ca. 46,7 % der Bernhardiner auftritt. Eine Ellbogendysplasie haben 16,2 % der Bernhardiner. Eine weitere, weniger häufige Erbkrankheit ist die Patellaluxation. Es ist wichtig, sich bei der Auswahl eines Bernhardiners für eine seriöse Zucht zu entscheiden, bei der die Hunde auf Erbkrankheiten untersucht und nur gesunde Tiere zur Zucht verwendet werden. Eine generelle Medikamentenempfindlichkeit ist nicht bekannt.

Ebenso liebenswerte Hunderassen, die keine Qualzuchtmerkmale aufweisen, sind z.B. Jack Russell Terrier, Whippet und Malteser.

Dieses Netzdiagramm gibt dir einen Überblick über die Gesundheit des Bernhardiners. Je weiter der jeweilige Punkt vom Zentrum entfernt ist, desto stärker ist das Merkmal ausgeprägt²’³. Der Bernhardiner ist z.B. sehr anfällig für Krankheiten und neigt nicht zu Allergien.

Ist der Bernhardiner eine Qualzucht?

Ja, der Bernhardiner gehört zu den Rassen mit Qualzuchtmerkmalen. Diese Merkmale sind dafür verantwortlich, dass ein Großteil der Hunde vermeidbare Schmerzen oder Leiden erfährt. Der Bernhardiner weist gleich mehrere Merkmale auf, neben der Hüftgelenksdysplasie (HD) auch die Ellbogendysplasie (ED). Etwa 46,7 % der Bernhardiner haben eine HD und 16,2 % eine ED, wobei HD und ED auch bei ein und demselben Hund auftreten können. Alle Merkmale hängen mit der Größe und dem Aussehen des Bernhardiners zusammen.

Der Begriff „Qualzucht“ wird zunehmend durch den weniger emotional besetzten Begriff „Defektzucht“ ersetzt, der eher die Ursache des Problems beschreibt. Er bezieht sich auf die selektive Zucht von Hunden, bei der als rassetypisch angesehene Merkmale oder Eigenschaften überbetont werden, auch wenn sie gesundheitliche Probleme oder genetische Defekte verursachen können. Dies wird durch die Einführung von Rassestandards und Zuchtbüchern gefördert, in denen bestimmte Merkmale als wünschenswert angesehen werden, ohne dass gesundheitliche Risiken berücksichtigt werden.

Rassestandards werden von Hundezuchtverbänden aufgestellt und legen die idealen Merkmale, Größen, Proportionen und andere Eigenschaften für jede Rasse fest. Durch diese selektive Zucht auf bestimmte Merkmale ist bei den modernen Hunderassen im Laufe der Zeit ein sogenannter genetischer Flaschenhals entstanden. Dies bedeutet, dass die Tierpopulation durch Inzucht oder eingeschränkte genetische Vielfalt auf wenige Individuen reduziert wurde. Ein genetischer Flaschenhals erhöht das Risiko für genetische Defekte und Erbkrankheiten erheblich.

Bernhardiner mit hängendem, ausgerolltem Unterlid (Ektropium).

Bild: Michelle_Raponi | Pixabay

Welche Krankheiten treten gehäuft beim Bernhardiner auf?

Der Bernhardiner gilt als sehr krankheitsanfällig. Einige Krankheiten treten bei dieser Rasse häufiger auf als bei anderen Rassen. Es handelt sich vor allem um Augenerkrankungen, aber auch andere Organsysteme sind betroffen. Viele davon treten erst im Alter auf, aber es gibt auch angeborene Krankheiten, die schon früh im Leben Symptome hervorrufen können. Dazu gehören:

•        Ektropium (ausgerolltes Augenlid, führt zu Bindehautentzündung, angeboren, sehr häufig*)

•        Entropium (eingerolltes Augenlid, führt zu Augenreizung und Hornhautgeschwüren, angeboren, sehr häufig*)

•        Katarakt (grauer Star, Trübung der Augenlinse, Beeinträchtigung des Sehvermögens, eher ältere Hunde betroffen, sehr häufig*)

•        persistierende Pupillarmembranen (Reste embryonaler Blutgefäße in den Augen, Beeinträchtigung des Sehvermögens, angeboren, häufig*)

•        Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse, Stoffwechselerkrankung, vererbt, häufig*)

•        Magendrehung (lebensbedrohliche Verdrehung des Magens in der Bauchhöhle, moderates bis hohes Risiko**)

•        Osteosarkom (bösartiger Knochenkrebs, öfter Vorder- als Hinterbein, häufig*)

•        Distichiasis (Wimpern wachsen in Richtung Auge und scheuern, führt zu Augenreizung und Hornhautgeschwüren, angeboren, häufig *)

•        Dilatative Kardiomyopathie (Schwächung des Herzmuskels, meist linkes Herz betroffen, häufig*)

•        Hornhautdystrophie (Augenhornhaut trübt sich zunehmend, Beeinträchtigung des Sehvermögens, Auftreten ab 2-5 Jahren, häufig*)

Obwohl es Hinweise darauf gibt, dass weitere Krankheiten beim Bernhardiner häufiger auftreten als bei anderen Hunderassen, fehlen Angaben zur Häufigkeit oder zum Risiko in den vorliegenden Quellenᵇ. Genannt werden Kreuzbandriss, idiopathische Epilepsie, primärer Hypoparathyroidismus, multiple Augendefekte, kutane Asthenie, Taubheit, Dermoidsinus, Faktor IX-Mangel, Hypofibrinogenämie, bösartige Hyperthermie, Narkolepsie, Panosteitis und Talgdrüsenadenitis.

*Die Prävalenz von Krankheiten bei verschiedenen Hunderassen wird durch ihre Häufigkeit beschrieben, die in Studien festgestellt wurde. Sie bezieht sich auf das gesamte Hundeleben. Die Häufigkeit wird in Prozent angegeben und wie folgt kategorisiert:

  • sehr häufig: > 10 %
  • häufig: 1,1 - 10 %
  • gelegentlich: 0,11 - 1 %
  • selten: 0,011 - 0,1 %
  • sehr selten: < 0,01 %
  • **Die Odds Ratio gibt an, wie viel wahrscheinlicher es ist, dass eine bestimmte Hunderasse im Laufe des Lebens an einer bestimmten Krankheit erkrankt im Vergleich zu anderen Hunderassen. Die Risikostufen werden wie folgt kategorisiert:

  • geringes Risiko: Odds Ratio < 2
  • moderates Risiko: Odds Ratio 2 - 4
  • hohes Risiko: Odds Ratio > 4
  • Krankheiten erkennen: Auf welche Symptome muss ich beim Bernhardiner achten?

    Du kennst deinen Bernhardiner am besten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du ihn regelmäßig beobachtest, um mögliche Symptome frühzeitig zu erkennen. Angeborene und später erworbene Krankheiten können bei Bernhardinern zu bleibenden Schäden führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Wenn die Symptome ignoriert werden und die Krankheit fortschreitet, können außerdem die Tierarztkosten erheblich steigen.

    Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann jedoch das Fortschreiten angeborener und erworbener Krankheiten verlangsamen oder sogar verhindern. Dadurch erholt sich der Bernhardiner schneller und ist weniger anfällig für Folgeerkrankungen. Wenn du frühzeitig auf mögliche Anzeichen einer Erkrankung reagierst, kannst du sicherstellen, dass dein Bernhardiner die bestmögliche Versorgung erhält, ein gesundes und glückliches Leben führen kann und die Tierarztkosten überschaubar bleiben.

    Beim Bernhardiner kommen einige Krankheiten häufiger vor als andere. Achte dementsprechend vor allem auf folgende Symptome:

    •        Lahmheit

    •        Schwierigkeiten beim Aufstehen

    •        ein- oder ausgerolltes Augenlid

    •        Tränenstraßen, gerötete Augen und Augenkneifen

    •        Zusammenstoßen mit Dingen

    •        Desorientiertheit

    •        unproduktives Erbrechen und Anschwellen des Bauches

    •        Trägheit und Leistungsschwäche

    •        Gewichtszunahme

    •        kurzes Hüpfen auf drei Beinen

    Was tun, wenn Symptome auftreten?

    Wenn du Symptome bei deinem Bernhardiner bemerkst, solltest du handeln. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann dazu beitragen, dass der Hund schneller wieder gesund wird und die Tierarztkosten sinken. Oft ist es jedoch schwierig zu beurteilen, ob es sich um eine Kleinigkeit oder ein ernstes Problem handelt. Bei Lappalien ist es nämlich nicht notwendig, sofort eine Tierarztpraxis aufzusuchen.

    Doch dafür gibt es von Tierärzt:innen entwickelte und betreute telemedizinische Angebote wie den confidu Diagnose Finder. Er hilft dir, die Schwere der Symptome abzuschätzen, die Ursache zu ermitteln und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. So kannst du leichte Gesundheitsprobleme wie z.B. Durchfall und Erbrechen mit tierärztlichem Wissen selbst in den Griff bekommen. Oft reichen einfache Maßnahmen wie Futterumstellung und Hausmittel aus. Um die Ursache der Symptome herauszufinden, kannst du auch selbst eine Kotprobe deines Bernhardiners einschicken und im Labor untersuchen lassen. Bei ernsthaften Problemen, die tiefergehende Untersuchungen wie Blutanalysen oder eine sofortige Behandlung erfordern, wird der Diagnose Finder hingegen raten, eine Tierarztpraxis aufzusuchen.

    Wie kann ich Krankheiten vorbeugen?

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Krankheiten bei Bernhardinern vorzubeugen. Vor allem Übergewicht und fehlende Vorsorgemaßnahmen führen zu Erkrankungen. Dennoch ist es wichtig, dass du immer auf Veränderungen im Verhalten oder Aussehen deines Bernhardiners achtest. Handle bei Verdacht auf eine Erkrankung frühzeitig und nutze entweder den confidu Diagnose Finder oder kontaktiere direkt eine:n Tierärzt:in.

    Folgende Tipps helfen, Krankheiten vorzubeugen:

    •        Impfungen: Impfungen schützen deinen Bernhardiner vor vielen gefährlichen Krankheiten wie Tollwut, Parvovirose, Staupe und Leptospirose. Achte darauf, dass er alle notwendigen Impfungen im richtigen Abstand erhält. Bei den regelmäßigen Impfterminen wird dein Bernhardiner außerdem von dem/der Tierärzt:in untersucht. So können versteckte Gesundheitsprobleme erkannt und behandelt werden, bevor sie sich verschlimmern.

    •        Parasitenschutz: Bernhardiner sind wie alle Hunde anfällig für Parasiten wie Flöhe, Zecken und Würmer. Denke daher an eine regelmäßige Wurmkontrolle bzw. -behandlung, je nach Ansteckungsrisiko. Zusätzlich sollte dein Bernhardiner mit wirksamen Mitteln gegen Parasiten wie Zecken und Flöhe geschützt werden, da diese gefährliche Krankheiten übertragen können.

    •        gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Hundefutter ist wichtig, um deinen Bernhardiner mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen und sein Immunsystem zu stärken. Er sollte nur so viel Futter bekommen, wie er braucht, um nicht übergewichtig zu werden. Vergiss nicht, dass auch Leckerlis Kalorien haben. Übergewicht ist ein großes Gesundheitsrisiko, das zu vielen Krankheiten führt und die Lebenserwartung verkürzt.

    •        ausreichend Bewegung: Regelmäßige Bewegung und ausreichend Training halten deinen Bernhardiner körperlich und geistig fit und gesund.

    •        regelmäßige Pflege: Durch die Pflege von Fell, Zähnen, Ohren, Augen und Krallen deines Bernhardiners kannst du Probleme früher erkennen, da du dich intensiv mit deinem Hund beschäftigst und ihn von allen Seiten betrachtest. Außerdem kannst du durch die Pflege Entzündungen sowie eingewachsene Krallen, Zahnstein und Maulgeruch vorbeugen und Folgeerkrankungen verringern.

    •        Stress minimieren: Stress kann das Immunsystem deines Bernhardiners schwächen und ihn anfälliger für Krankheiten machen. Versuche daher, den Stress zu minimieren, indem du deinem Hund ausreichend Ruhepausen, einen geregelten Tagesablauf und eine angenehme Umgebung bietest.

    Achte immer gut auf deinen Bernhardiner, um Unfälle zu vermeiden.

    Bild: Ilona Krijgsman | Pixabay

    Wie kann ich Unfällen und Vergiftungen vorbeugen?

    Hunde können nicht nur krank werden, sondern ihre Gesundheit kann auch durch Unfälle und Vergiftungen gefährdet werden. Leider lassen sich Unfälle und Vergiftungen nicht hundertprozentig vermeiden, aber sie passieren oft aus Unachtsamkeit und Nachlässigkeit. Es liegt also in deiner Hand, das Risiko für deinen Bernhardiner deutlich zu verringern. Und aus Erfahrung kann jede:r Tierärzt:in nur raten: Traue niemals deinem Hund. Better safe than sorry.

    Die folgenden Tipps helfen, Unfälle und Vergiftungen zu vermeiden:

    •        giftige Stoffe außer Reichweite: Achte darauf, dass giftige Stoffe wie Reinigungsmittel, Medikamente, Pflanzenschutzmittel, Rattengift usw. sicher und außerhalb der Reichweite deines Bernhardiners aufbewahrt werden. Auch Schokolade, Zwiebeln, Rosinen und andere Nahrungsmittel sind für Hunde giftig. Bewahre sie immer so auf, dass dein Hund sie nicht erreichen kann. Entferne giftige Zimmerpflanzen aus der Wohnung. Im confidu Gift-Lexikon findest du eine Übersicht und detaillierte Beschreibungen zu den häufigsten Giftstoffen für Hunde und Katzen.

    •        vermeide Gefahrenquellen: Behalte deinen Bernhardiner im Auge, wenn er sich in der Nähe von Gefahrenquellen wie Feuer oder Wasser aufhält. Vermeide bei Spaziergängen gefährliche Orte wie stark befahrene Straßen, unbekannte Felder oder Gebiete mit giftigen Pflanzen. Lass deinen Hund im Zweifelsfall an der Leine.

    •        trainiere deinen Hund: Es ist wichtig, dass dein Bernhardiner auf die Grundkommandos hört und zu dir kommt, wenn du ihn abrufst. Außerdem muss er lernen, welches Verhalten unerwünscht ist, wie z.B. das Fressen von Dingen, die er nicht fressen sollte. Trainiere regelmäßig mit ihm und belohne ihn mit Lob und Leckerlis.

    •        achte auf Spielzeug: Verwende sicheres und robustes Hundespielzeug, damit sich dein Bernhardiner nicht verletzen oder verschlucken kann. Sind Kinder im Haushalt, sollte der Hund keinen Zugang zum Kinderzimmer haben, wenn dort Spielzeug herumliegt oder für ihn leicht erreichbar ist. Hunde sind neugierig und fressen vieles.

    •        vermeide Überhitzung: Setze deinen Bernhardiner nicht der prallen Sonne aus, gib ihm ausreichend Wasser und Möglichkeiten zur Abkühlung. Lass ihn bei wärmeren Temperaturen nicht allein im Auto, das kann vor allem bei Sonnenschein zu einem lebensgefährlichen Hitzschlag führen.

    Viele Bernhardiner leiden unter Arthrose und können von Hausmitteln profitieren.

    Bild: DominikaKukulka | Pixabay

    Hausmittel für den Bernhardiner

    Es gibt einige Hausmittel, die deinem Bernhardiner bei verschiedenen Symptomen helfen können. Beachte aber, dass Hausmittel nicht immer wirksam sind. Bei vielen Erkrankungen und schweren Symptomen ist zudem immer eine tierärztliche Behandlung nötig.

    Hausmittel bei Gelenkschmerzen aufgrund von Arthrose

    Arthrose tritt häufiger bei Bernhardinern auf. Um ein Voranschreiten der Arthrose zu verhindern, kannst du die Fütterung gelenkfreundlich gestalten. Es gibt Hausmittel, die dem Knorpelaufbau helfen und Entzündungen in den betroffenen Gelenken lindern. Oft sind sie in speziellen Ergänzungsfuttermitteln oder sogenanntem Arthrose-Futter enthalten.

    Folgende Hausmittel helfen gegen Gelenkschmerzen:

    •        Fischöl (enthält Omega-3-Fettsäuren)

    •        L-Carnitin

    •        Grünlippmuschelextrakt (enthält Chondroitin und Glucosamin)

    •        Antioxidantien wie Vitamin E, Vitamin C und Selen

    Wie Arthrose entsteht und du deinen Bernhardiner unterstützen kannst, erklären wir dir im Artikel Arthrose bei Hund und Katze − wenn die Gelenke schmerzen.

    Hausmittel bei Durchfall und Erbrechen

    Bei Durchfall und Erbrechen sollten Hunde nur kurz fasten. Du kannst deinem Hund in dieser Zeit eine isotonische Elektrolytlösung geben und eine Moro’sche Karottensuppe kochen. Sie bindet schädliche Darmbakterien und die von ihnen produzierten Giftstoffe.

    Spätestens nach 24 Stunden braucht der Magen-Darm-Trakt Nahrung, am besten eine fettarme, eiweißreiche Schonkost. Kurkumapulver wirkt entzündungshemmend und kann unter das Futter gemischt werden. Weitere Hausmittel sind Flohsamenschalen und Leinsamen, die sich als schützender Film auf die Schleimhaut legen und Flüssigkeit im Darm binden. Lass sie eine halbe Stunde in Wasser quellen und gib sie deinem Hund löffelweise.

    Weitere Informationen zum Thema findest du im Artikel Mein Hund hat Durchfall: Wie kann ich schnell helfen? und Erste Maßnahmen bei Erbrechen | Wie kann ich meinem Hund helfen?

    Hausmittel gegen Maulgeruch

    Maulgeruch beim Hund wird meist durch Zahnbelag verursacht oder tritt bei Zahnfleischentzündungen auf. Die beste Vorbeugung ist regelmäßiges Zähneputzen. Zusätzlich helfen Kauartikel oder Kauspielzeug, den Zahnbelag zu entfernen und die Zähne gesund zu halten.

    Wenn dein Hund trotz dieser Maßnahmen Mundgeruch hat, solltest du seine Zähne von einem/einer Tierärzt:in kontrollieren lassen. Unter dem Zahnfleisch oder weiter hinten im Maul können sich nämlich Zahnentzündungen verbergen.

    Wenn die Zähne in Ordnung sind, gibt es weitere Hausmittel gegen Mundgeruch. So kannst du deinem Hund Minze und Petersilie geben. Beides ist bekannt dafür, den Atem zu erfrischen und kann als Snack oder als Zusatz zum Futter gegeben werden.

    Absicherung: Welche Versicherung braucht der Bernhardiner?

    Die Kosten für die Tiergesundheit steigen ständig. Damit der Bernhardiner die bestmögliche tierärztliche Versorgung erhält, ist es ratsam, eine Tierkrankenversicherung abzuschließen. Diese übernimmt je nach Tarif die Kosten für Vorsorgemaßnahmen, Untersuchungen, Behandlungen und Operationen. Für aktive und zu bestimmten Erkrankungen neigende Hunderassen ist eine Basis-Tierkrankenversicherung mit OP-Schutz unbedingt zu empfehlen.

    Zusätzlich sollte für jeden Bernhardiner eine Hundehaftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Dies ist nötig, da Hundehaltende für Schäden haften, die der Hund verursacht.

    Bernhardiner Welpe

    Bild: Bernd Saße | Pixabay

    Lebensphasen: So altert der Bernhardiner

    Wie alt kann ein Bernhardiner werden?

    Die Lebenserwartung des Bernhardiners beträgt 8 bis 10 Jahre.

    Generell gilt, dass große Hunde nicht so alt werden wie kleinere Hunderassen. Die Lebenserwartung hängt eng mit dem Wachstum im Welpenalter zusammen: Langsamer wachsende Hunde leben länger. Welpen großer Hunderassen wachsen in der Regel sehr schnell und nehmen in kurzer Zeit sehr viel an Gewicht zu.

    Wie lange dauert die Pubertät beim Bernhardiner?

    Die Dauer der Pubertät beim Bernhardiner kann, wie bei vielen Hunden, variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich Geschlecht, individueller Entwicklung und genetischer Veranlagung. Im Allgemeinen dauert die Pubertät bei Hunden zwischen 6 und 18 Monaten, wobei die meisten Hunde im Alter zwischen 6 und 12 Monaten geschlechtsreif werden.

    Bei Bernhardinerhündinnen tritt die Geschlechtsreife normalerweise im Alter von 6 bis 12 Monaten ein. Die erste Läufigkeit tritt normalerweise während der Pubertät ein. Bei männlichen Bernhardinern kann die Geschlechtsreife ebenfalls im Alter von 6 bis 12 Monaten einsetzen. Einige Rüden werden jedoch erst mit 18 Monaten oder etwas später geschlechtsreif.

    Während der Pubertät machen Hunde verschiedene körperliche und hormonelle Veränderungen durch. Dies kann sich in Verhaltensänderungen wie Unruhe, gesteigerter Neugierde und möglicherweise verstärkter Dominanz äußern. In dieser Zeit ist es wichtig, den Hund konsequent zu erziehen und zu führen.

    Wie lange wächst ein Bernhardiner?

    Große Hunde werden langsamer erwachsen als kleine Hunderassen. Der Bernhardiner ist ausgewachsen, wenn er seine endgültige Größe erreicht hat und geschlechtsreif ist, was etwa ab 24 Monaten der Fall ist. Während des Wachstums sollte er nicht zu schnell wachsen, um die Knochen und Gelenke zu schonen und Krankheiten vorzubeugen.

    Ab wann ist ein Bernhardiner ein Senior?

    Bernhardiners gelten ab etwa 6 Jahren als Senior. Ab dem 10. Lebensjahr erreichen sie die geriatrische Lebensphase.

    Kommt der Bernhardiner ins höhere Alter, sind einige Anpassungen an seine körperliche und geistige Fitness nötig. Hier findest du praktische Tipps für Seniorenhunde:

    •        Vorsorge für Seniorenhunde | Anpassung der Umgebung ans Älterwerden

    •        Vorsorge für Seniorenhunde | Wie den Hund bei Langeweile beschäftigen?

    •        Vorsorge für Seniorenhunde | Alles zur Harnwegsgesundheit

    •        Vorsorge für Seniorenhunde | Hausmittel gegen Demenz und das Altern

    •        Vorsorge für Seniorenhunde | Fütterung von Hunden im Alter

    Kastration: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

    Wenn du deinen Bernhardiner kastrieren lassen möchtest, stellt sich die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt. Dieser ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich, weshalb es für jede Rasse eigene tierärztliche Richtlinien gibt. Diese hängen davon ab, wie schnell der Hund wächst. Bei einigen Rassen wurde nämlich festgestellt, dass das Risiko der Entwicklung von Gelenkerkrankungen mit dem Zeitpunkt der Kastration zusammenhängtᶜ.

    Für den Bernhardiner, egal ob Rüde oder Hündin, wird eine Kastration ab dem Alter von 24 Monaten empfohlen, da es sich um eine große Rasse handelt und das hormonabhängige Wachstum erst dann weitgehend abgeschlossen ist. Eine Kastration zu einem früheren Zeitpunkt hat negative Auswirkungen auf die körperliche und geistige Entwicklung des Hundes und kann u.a. zu Gelenkerkrankungen führen.

    Weitere Informationen zum Thema Kastration mit einer Beschreibung der Vor- und Nachteile sind in den folgenden Artikeln zu finden:

    •        Hündin kastrieren oder nicht? Vor- und Nachteile erklärt

    •        Kastration von Rüden: Vor- und Nachteile sowie Alternativen zum Kastrieren


    Das confidu Hunderassen-Lexikon wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard mithilfe von aktueller Literatur und neuesten Studien verfasst.

    Quellen:

    a The Complete Dog Breed Book, K. Dennis-Bryan, T. Morgan, 2014 Dorling Kindersley Limited

    b Veterinary Medical Guide to Dog and Cat Breeds, J.S. Bell, K.E. Cavanagh, L.P. Tilley, F.W.K. Smith, 2012 Tenton NewMedia

    c The Perfect Puppy, B.L. Hart, L.A. Hart, Academic Press, 2023 Elsevier Inc.

    1 Zur Beurteilung des Verhaltens wurden verschiedene Merkmale berücksichtigt, darunter Aktivität und Reaktion auf Reize, Trainierbarkeit, exzessives Bellen, Aufmerksamkeitsbedürfnis, Beißen (A), Revierverteidigung (A), Aggressivität gegenüber anderen Hunden (A), Aggressivität gegenüber der Familie (A) und wachsames Bellen (A). Jede Hunderasse wurde anhand dieser Eigenschaften auf einer Skala von 1 (am wenigsten ausgeprägt) bis 10 (am stärksten ausgeprägt) bewertet. (Quelle: The Perfect Puppy, B.L. Hart, L.A. Hart, Academic Press, 2023 Elsevier Inc.)

    Das in der Grafik dargestellte Aggressionspotenzial ist der Mittelwert der Ausprägungen der aggressiven Verhaltensparameter (mit “A” gekennzeichnet).

    2 Die Gesundheitsparameter Lebenserwartung, Anfälligkeit für Krankheiten, Anfälligkeit für Allergien, Auftreten von Erbkrankheiten und Anfälligkeit für Übergewicht wurden in Anlehnung an Veterinary Medical Guide to Dog and Cat Breeds, J.S. Bell, K.E. Cavanagh, L.P. Tilley, F.W.K. Smith, 2012 Tenton NewMedia erstellt.

    Die Klassifizierung der Krankheitsanfälligkeit basiert auf der Anzahl und Häufigkeit von Krankheiten.

    Basierend auf der durchschnittlichen Anzahl von Krankheiten pro Rasse wurde eine Einteilung in 10 Klassen vorgenommen. Rassen, bei denen 0-10 Krankheiten auftreten, werden der Klasse 1 zugeordnet, Rassen mit mehr als 90 Krankheiten der Klasse 10.

    Abhängig von der Häufigkeit des Auftretens der Krankheiten wurde eine weitere Einteilung in 10 Klassen vorgenommen. Dazu wurden alle bekannten Häufigkeiten pro Rasse addiert und das Minimum (Summe aller Häufigkeiten, 1) berechnet. Daraus wurde eine Klasse zwischen 1 (Wert liegt zwischen 0-10%) und 10 (Wert liegt über 90%) gebildet.

    Aus den beiden Klassen (Anzahl der Erkrankungen und Häufigkeit der Erkrankungen) ergibt sich die Gesamteinstufung der Krankheitsanfälligkeit als Maximum.

    Die Einstufung der Erbkrankheiten erfolgt analog zur Einstufung der Krankheitsanfälligkeit.

    Ebenso wurde die Anfälligkeit für Allergien bewertet. Bei keiner der untersuchten Rassen lag die Häufigkeit des Auftretens von Allergien über 25%. Daher wurde für die Ermittlung der Rangfolge eine Normierung auf 25% vorgenommen und analog zu den Krankheiten ein Rang in 10er Schritten vergeben. Die Einstufung erfolgte nach der Häufigkeit des Auftretens von Allergien, allergischer Dermatitis oder Atopie.

    Für die Lebenserwartung wurde der Mittelwert gebildet und in ein 10er-Ranking übertragen, wobei ≤6 Jahre die Klasse 1 und ≥14,1 Jahre die Klasse 10 erhielt.

    3 Die Einstufung hinsichtlich der Qualzuchtmerkmale erfolgt auf der Grundlage der Anzahl der Qualzuchtmerkmale, die in einer Rasse häufig auftreten. Dazu gehören das Merle-Gen, Wirbelsäulenverkrümmung, Chondrodysplasie, Dermoidzysten, Brachyzephalie, Nacktheit, idiopathische Muzinose, Riesenwuchs und Teacup-Größe. Rassen mit einem Qualzuchtmerkmal wurden in Klasse 4, Rassen mit 2 Merkmalen in Klasse 7 und Rassen mit 3 und mehr Merkmalen in Klasse 10 eingestuft. Als Quelle wurde https://www.bundestieraerztekammer.de/tierhalter/qualzuchten/ verwendet.

    4 Die Haltungsparameter wurden The Complete Dog Breed Book, K. Dennis-Bryan, T. Morgan, 2014 Dorling Kindersley Limited entnommen. Analog wurde die dort vorgenommene Einteilung in 3 Stufen auf eine 10er Skala übertragen, wobei die Einteilungen niedrig, mittel und hoch den Klassen 3, 6 und 10 entsprechen. Unterschieden wird zwischen dem Aufwand für Erziehung und Auslauf sowie dem Pflegeaufwand.

    5 Die Bewertung der Haltungskosten erfolgt unter Berücksichtigung der Größe des Hundes anhand der Parameter Fütterung (maximal 3 Punkte), Tierarztkosten aufgrund von Krankheitsanfälligkeit (maximal 4 Punkte), höhere Hundesteuer für Listenhunde (1 Punkt), erhöhter Pflegeaufwand (1 Punkt), Notwendigkeit des Besuchs einer Hundeschule aufgrund besonderer Verhaltensmerkmale (1 Punkt). Die Summe der vergebenen Punkte ergibt einen Wert zwischen 2 und 10 und spiegelt die Kostenintensität wider.


    Fazit: Der Bernhardiner auf einen Blick

    Der Bernhardiner ist eine imposante und anhängliche Hunderasse, die für ihr freundliches Wesen und ihre Geduld, insbesondere mit Kindern, bekannt ist. Mit seinem ruhigen Temperament und seiner Bereitschaft, seiner Familie zu gefallen, ist der Bernhardiner ein ausgezeichneter Familienhund.

    Sein dichtes Fell erfordert regelmäßige Pflege, und aufgrund seiner Größe muss besonders auf die Gelenkgesundheit und das Gewichtsmanagement geachtet werden. Die Erziehung dieser intelligenten Hunde erfordert Geduld, Sozialisierung und positive Verstärkung. Gesundheitsüberwachung und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind wichtig.

    Der Bernhardiner gehört zu den größten Hunderassen mit einem Gewicht von 54 bis 82 kg. Das doppelte Fell ist sehr dicht und es gibt eine langhaarige und eine kurzhaarige Varietät. Die Farben umfassen Rot mit weißen Abzeichen, Weiß mit roten Abzeichen und Gestromt mit Weiß. Die kräftige Rasse zeichnet sich durch eine imposante Statur und einen massiven Kopf mit intelligentem Ausdruck aus. Die Schnauze ist quadratisch mit gut entwickelten Lefzen an Ober- und Unterlippe. Nase und Lefzen sind schwarz. Die Ohren sind hoch angesetzt, dreieckig und schlaff. Die Augen sind dunkelbraun, mittelgroß und mäßig tief gesetzt. Die Unterlider bilden gewöhnlich ein Dreieck und sind oft ein- oder ausgerollt.

    Bernhardiner haben ein sanftes, ruhiges Temperament, sind sehr leinenführig. Die meisten Bernhardiner sind sehr kinderfreundlich und wollen gefallen, brauchen aber wegen ihrer Größe ein frühes Gehorsamkeitstraining. Einige können aggressiv sein.

    Der Bernhardiner gilt als kranke Rasse. Die Lebenserwartung ist niedrig und liegt bei 8 bis 10 Jahren. Die Rasse ist sehr anfällig für Krankheiten und nicht anfällig für Allergien. Vorwiegend treten Augen- und Herzerkrankungen, Magendrehung und Erkrankungen des Bewegungsapparates auf. Der confidu Diagnose Finder kann bei akuten Gesundheitsproblemen helfen. Eine seriöse Zucht, bei der auf Erbkrankheiten geachtet wird, ist bei der Auswahl eines Bernhardiners wichtig.

    Die Pflege eines Bernhardiners ist im Allgemeinen aufwändig und umfasst die Pflege des Fells, der Zähne, der Ohren und der Krallen. Das Fell sollte täglich gebürstet und die Zahngesundheit durch Zähneputzen und Kauspielzeug unterstützt werden. Da Bernhardiner Schlappohren haben, sind sie anfällig für Ohrenprobleme. Die Ohren sollten wöchentlich kontrolliert und bei Bedarf vorsichtig gereinigt werden. Eine wöchentliche Kontrolle der Krallen ist ebenfalls wichtig, um sicherzustellen, dass sie die richtige Länge haben. Zu lange Krallen müssen vorsichtig gekürzt werden, um Verletzungen zu vermeiden.

    Es wird empfohlen, eine Tierkrankenversicherung für den Bernhardiner abzuschließen, um eine optimale tierärztliche Versorgung zu gewährleisten, da die Kosten für die Tiergesundheit kontinuierlich steigen. Je nach Tarif können Vorsorgemaßnahmen, Untersuchungen, Behandlungen und Operationen von der Versicherung übernommen werden. Besonders für aktive Hunderassen und solche, die zu bestimmten Krankheiten neigen, ist eine Basis-Tierkrankenversicherung mit OP-Schutz zu empfehlen.

    Neben der Tierkrankenversicherung ist es auch wichtig, dass jeder Bernhardiner eine Hundehaftpflichtversicherung hat, da Hundehaltende für Schäden, die ihr Hund verursacht, haften.