Tollkirsche
Tollkirsche

Tollkirsche

Giftig für: Katzen, Hunde, Pferde und Rinder

Kategorie: sehr stark giftig

Die Tollkirsche (Atropa belladonna) ist eine hochgiftige Pflanze, die zu den Nachtschattengewächsen gehört und in vielen Teilen der Welt vorkommt. Sie ist für Hunde, Katzen und andere Haustiere äußerst gefährlich, da alle Teile der Pflanze, insbesondere die Beeren, hochgiftige Verbindungen wie Atropin, Scopolamin und Hyoscyamin enthalten, die zu schweren Vergiftungserscheinungen führen können.

Blüten der Tollkirsche

Bild: COULANGES | Shutterstock

Aussehen:

Die Tollkirsche ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die oft bis zu 1,5 m hoch wird. Sie hat einen aufrechten Wuchs und verzweigte Stängel. Die Blätter der Tollkirsche sind oval bis lanzettlich, dunkelgrün und glänzend. Sie sind am Grund oft breit und verjüngen sich zur Spitze hin.

Die Tollkirsche blüht typischerweise im späten Frühjahr oder im Frühsommer, je nach Standort und örtlichem Klima. Die Blütezeit erstreckt sich normalerweise von Mai bis Juli. Die glockenförmigen Blüten sind purpurrot oder violett und können in hängenden Trauben angeordnet sein.

Beere der Tollkirsche

Bild: Sergei Prokhorov | Shutterstock

Nach der Blüte entwickeln sich im Sommer die Beeren der Tollkirsche. Sie reifen gewöhnlich im Spätsommer oder Herbst, meist von August bis September. Die Beeren sind glänzend schwarz und sehen verlockend aus, sind aber sehr giftig. Es ist wichtig zu wissen, dass alle Teile der Pflanze giftig sind, der Alkaloidgehalt und damit die Giftwirkung aber stark von der Region abhängt. Auch getrocknet ist die Pflanze giftig.

Vorkommen:

Tollkirschen kommen in Wäldern, Gebüschen, Parks und Gärten vor. Sie bevorzugt feuchte, halbschattige Standorte und ist in vielen Teilen Europas, Nordamerikas und Asiens heimisch.

Vorsichtsmaßnahmen:

Halte Hunde und Katzen von Tollkirschen fern und verhindere, dass sie mit der Pflanze in Berührung kommen. Wenn du Haustiere hast, entferne die Tollkirsche aus deinem Garten. Achte darauf, dass Tollkirschenbeeren nicht in Reichweite von Haustieren liegen.

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Haustier Tollkirsche gefressen hat oder Anzeichen einer Vergiftung zeigt, solltest du sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen.

Wie gefährlich ist Tollkirsche?

Die Tollkirsche ist für Hunde, Katzen und andere Haustiere, aber auch für den Menschen sehr gefährlich. Alle Pflanzenteile, insbesondere die Beeren, enthalten giftige Inhaltsstoffe, die zu schweren Vergiftungen führen können.

Was macht das Gift der Tollkirsche?

Die Wirkung der Tollkirsche beruht auf einer Vielzahl von Alkaloiden, darunter Atropin, Scopolamin und Hyoscyamin. Diese Alkaloide wirken als Gegenspieler von Acetylcholin, einem Neurotransmitter, der für die Übertragung von Nervenimpulsen im zentralen und peripheren Nervensystem verantwortlich ist.

Die wichtigsten Wirkungswege der Tollkirschengifte sind folgende:

• Blockierung der Muskarinrezeptoren: Die in der Tollkirsche enthaltenen Alkaloide blockieren die Muskarinrezeptoren, die normalerweise auf die Stimulation durch Acetylcholin reagieren. Diese Blockade führt zu einer erhöhten Aktivität des sympathischen Nervensystems und kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, wie z.B. eine erhöhte Herzfrequenz, erweiterte Pupillen, trockene Mundschleimhäute und vermehrtes Schwitzen.

• Blockade der nikotinischen Acetylcholinrezeptoren: Tollkirschengifte können auch die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren blockieren, was zu einer Störung der neuromuskulären Übertragung führen kann. Muskelschwäche, Zittern und Krämpfe können die Folge sein.

• ZNS-Wirkungen: Die toxischen Alkaloide der Tollkirsche können auf das zentrale Nervensystem wirken und zu Verwirrtheit, Halluzinationen, Delirium und in schweren Fällen zu Krämpfen, Koma und Atemlähmung führen.

• kardiovaskuläre Wirkungen: Tollkirschenalkaloide können auch das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigen, was zu unregelmäßigem Herzschlag, Blutdruckanstieg und im Extremfall zu Herzrhythmusstörungen oder Herzstillstand führen kann.

Der Pathomechanismus einer Tollkirschvergiftung ist komplex und kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die von leichten gastrointestinalen Beschwerden bis hin zu lebensbedrohlichen neurologischen und kardiovaskulären Komplikationen reichen.

Wie schnell wirkt das Gift der Tollkirsche?

In vielen Fällen treten die Symptome einer Tollkirschvergiftung innerhalb von 15 bis 60 Minuten, in seltenen Fällen erst Stunden nach dem Verzehr der Beeren auf. Die Symptome reichen von Unruhe, Erbrechen, starkem Speichelfluss und Bauchschmerzen bis hin zu schweren Symptomen wie Krämpfen, Atemnot, Herzproblemen und sogar Tod.

Die Geschwindigkeit, mit der das Gift wirkt, kann jedoch variieren, und in einigen Fällen können die Symptome verzögert auftreten, insbesondere wenn nur eine geringe Menge des Gifts aufgenommen wurde.

Können Tiere die Tollkirsche essen?

Die Tollkirsche ist sowohl für den Menschen als auch für Haustiere wie Hunde, Katzen und Pferde hochgiftig. Es gibt jedoch Tierarten, die eine Toleranz gegenüber den giftigen Inhaltsstoffen der Tollkirsche aufweisen.

So können die Beeren der Tollkirsche von Vögeln ohne weitere Schäden oder Folgen gefressen werden. Die unverdaulichen Samen werden wieder ausgeschieden, wodurch sich die Pflanze ausbreiten kann. In Deutschland sind vor allem Spatzen, Drosseln, Amseln, die Mönchsgrasmücke und auch der Star Vögel, die die Tollkirsche auf diese Art verbreiten. Außerdem fressen Schnecken Teile der Beeren mitsamt den Samen und scheiden diese wieder unversehrt aus. Die Samen bleiben nur wenige Meter entfernt auf dem Boden liegen, was als „Nahausbreitung“ bezeichnet wird.

Es gibt auch Insekten, denen die Tollkirsche nichts ausmacht, wenn sie an der Pflanze fressen. Dazu gehört der Käfer Haltica atropa, der sich fast ausschließlich von den Blättern der Tollkirsche ernährt.

Süßkirschen am Baum

Bild: Hans | Pixabay

Wie erkenne ich eine Tollkirsche?

Tollkirschen werden manchmal mit Süßkirschen (Prunus avium, siehe Bild) verwechselt, was fatale Folgen haben kann. Die beiden Pflanzen können anhand der Beeren, Blätter, Blüten und Wuchsform unterschieden werden:

• Beeren: Die Beeren der Tollkirsche sind glänzend schwarz, während die Beeren der Süßkirsche je nach Sorte und Reifegrad rot, gelb oder schwarz sein können. Die Beeren der Tollkirsche sind kleiner und rundlicher als die der Süßkirsche. Die Beeren der Tollkirsche hängen einzeln am Stiel, während die Beeren der Süßkirsche in Trauben an kurzen Stielen wachsen.

• Blätter: Die Blätter der Tollkirsche sind größer, dunkler und glänzender als die der Süßkirsche. Sie sind oval bis lanzettlich und haben eine glatte Oberfläche. Die Blätter der Süßkirsche sind meist heller und weniger glänzend, außerdem sind sie am Rand gezackt.

• Blüten: Die Blüten der Tollkirsche sind glockenförmig, grünlich-weiß oder violett (siehe unten). Sie hängen in kleinen Büscheln an den Stängeln der Pflanze. Die Blüten der Süßkirsche sind meist größer und weißlich oder rosa (Bild weiter unten).

• Wuchsform: Die Tollkirsche wächst aufrecht und buschig. Die Süßkirsche dagegen kann je nach Sorte und Wuchsbedingungen baumförmig wachsen.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Beeren der Tollkirsche sehr giftig sind und nicht gegessen werden dürfen. Wenn du dir nicht sicher bist, ob es sich um eine Tollkirsche oder eine Süßkirsche handelt, solltest du die Beeren nicht berühren oder essen und gegebenenfalls Expert:innen um Hilfe bitten.

Blüte der Tollkirsche (Atropa belladonna)

Bild: DerWeg | Pixabay

Blüten der Süßkirsche (sogenannte Kirschblüte)

Bild: Enrique | Pixabay

Für was ist Tollkirsche gut?

Die Tollkirsche ist wegen ihrer hohen Giftigkeit für Mensch und Tier weder für medizinische noch für kulinarische Zwecke geeignet. Früher wurde sie in der traditionellen Medizin vor allem wegen ihrer halluzinogenen und schmerzstillenden Eigenschaften verwendet, und einige ihrer Inhaltsstoffe wurden zur Behandlung bestimmter Krankheiten eingesetzt. Zum Beispiel wurde Atropin, eines der Alkaloide der Tollkirsche, in der Augenheilkunde verwendet, um die Pupillen zu erweitern und bestimmte Augenkrankheiten zu behandeln. Heute werden jedoch sicherere und wirksamere Alternativen bevorzugt.

Heute wird die Tollkirsche nur noch in der Homöopathie verwendet. Homöopath:innen glauben, dass stark verdünnte Formen von Substanzen, die in großen Dosen giftig sind, verwendet werden können, um Symptome zu behandeln, die denen einer Vergiftung mit der ursprünglichen Substanz ähneln. In der homöopathischen Praxis wird Atropa belladonna u.a. zur Behandlung von Fieber mit rotem, heißem Gesicht und trockener Haut, Halsschmerzen mit gerötetem Hals und Schluckbeschwerden sowie akuten Entzündungen mit Rötung, Hitze und Schwellung eingesetzt, obwohl die Wirkung wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist.

Was ist die tödliche Dosis von Tollkirsche?

Die tödliche Dosis der Tollkirsche variiert, und nicht alle Pflanzen enthalten gleich viel Gift. Deshalb gibt es keine genauen Angaben über eine giftige oder tödliche Dosis für Mensch und Tier. Als Faustregel gilt jedoch, dass der Verzehr von nur wenigen Tollkirschbeeren tödlich sein kann. Für Rinder und Pferde wird berichtet, dass der Verzehr von 120 g bzw. 180 g Wurzeln tödlich ist.

Es ist sehr wichtig zu betonen, dass Tollkirschen nicht verzehrt werden dürfen und der Kontakt mit der Pflanze vermieden werden muss, da sie hochgiftig sind und schwere Vergiftungen verursachen können. Wenn du den Verdacht hast, dass jemand Tollkirschen gegessen hat oder Anzeichen einer Vergiftung aufweist, solltest du sofort eine Arztpraxis oder das Krankenhaus aufsuchen. Eine rasche Behandlung ist wichtig, um lebensbedrohliche Folgen zu vermeiden.

Die in der Pflanze Tollkirsche (Atropa belladonna, auch Tollbeere genannt) enthaltenen Wirkstoffe Atropin und Scopolamin sind Nervengifte.

Alle Pflanzenteile sind giftig.

Jede Aufnahme von Pflanzenteilen gilt als kritisch, auch kleine Mengen.

Symptome:

- Lähmungen

- Atemnot (pumpende, schnelle Atmung, Hecheln/geöffnetes Maul)

- Herzrasen

- Tobsucht

- Durst

- trockene Schleimhäute

- geweitete Pupillen

- Verstopfung

Bleib ruhig! Sichere die Giftquelle und halte dein Tier fern, damit es nicht noch mehr Gift aufnehmen kann.

Suche so schnell wie möglich eine Tierarztpraxis auf, wenn die Aufnahme weniger als 4 Stunden her ist oder starke Symptome auftreten. In der Praxis kann die Giftaufnahme durch induziertes Erbrechen oder eine Magenspülung verringert werden. Außerdem wird d und ihm geholfen, die Vergiftung durchzustehen.