Birkenzucker, auch Xylit
Giftig für: Hunde, Frettchen, Kaninchen, Rinder, Ziegen (Besonderheit: ungiftig für Pferde, Ratten und Katzen)
Kategorie: sehr stark giftig
Xylit, auch als Birkenzucker oder Xylitol bekannt, ist ein Süßungsmittel, das in vielen Lebensmitteln als Zuckerersatz verwendet wird. Es hat eine ähnliche Süßkraft wie herkömmlicher Zucker, aber einen niedrigeren glykämischen Index und weniger Kalorien.
Während es für den Menschen eine Zuckeralternative mit gesundheitlichen Vorteilen ist, stellt es für Hunde und andere Haustiere eine ernste Gefahr dar und kann beim Verschlucken zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Für Katzen, Pferde und Ratten ist Xylit jedoch ungiftig.
Schon in geringen Mengen ist Xylitol für Hunde hochgiftig. Die Aufnahme von Xylit führt zu einem raschen Anstieg des Insulinspiegels im Blut und damit zu einer lebensbedrohlichen Unterzuckerung (Hypoglykämie). Außerdem kann Xylit die Leber schädigen und in schweren Fällen zu Leberversagen und Tod führen.
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Vorkommen:
Xylit kann in reiner Form z.B. als Backzutat gekauft werden und ähnelt normalem Haushaltszucker. Xylit ist in zuckerfreien Produkten für den menschlichen Verzehr wie Kaugummi, Bonbons, Backwaren, Zahnpasta und Getränken enthalten.
Xylit wird aus verschiedenen Quellen gewonnen, unter anderem aus Birkenholz, Maiskolben und anderen Faserpflanzen. Weitere Synonyme für Xylit sind Eutrit, Kannit, Klinit, Newtol, Xylite, Torch und Xyliton.
Vorsichtsmaßnahmen:
Hundebesitzer:innen sollten sicherstellen, dass Produkte, die Xylit enthalten, außerhalb der Reichweite von Hunden aufbewahrt werden. Es ist außerdem wichtig, Hunde nicht mit Lebensmitteln zu füttern, die Xylit enthalten, z.B. Kekse oder Kuchen. Überprüfe immer das Etikett, um sicherzustellen, dass kein Xylit enthalten ist. Bei Verdacht auf eine Xylitvergiftung ist sofortige tierärztliche Hilfe erforderlich, um eine rechtzeitige Behandlung zu gewährleisten.
Was ist der Unterschied zwischen Xylit und Xylitol?
Xylit und Xylitol sind im Grunde dasselbe und werden oft synonym verwendet. Beide Begriffe beziehen sich auf den Süßstoff, der auch als Birkenzucker bekannt ist. In den USA ist "Xylitol" die gebräuchlichere Bezeichnung, während in Europa und anderen Teilen der Welt "Xylit" häufiger verwendet wird.
Was ist giftig für Hunde: Xylit oder Erythrit?
Sowohl Xylit als auch Erythrit sind Süßungsmittel, die in der menschlichen Ernährung verwendet werden. Von den beiden Süßungsmitteln ist Xylit für Hunde giftig, während Erythrit für Hunde unbedenklich ist. Allerdings gibt es bisher nur wenige Daten, die die Verträglichkeit von Erythrit für Hunde belegen. Deshalb sollte Erythrit vorsichtshalber nicht an Hunde verfüttert werden.
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Was macht Birkenzucker mit Hunden?
Birkenzucker, auch Xylit oder Xylitol genannt, löst bei Hunden eine akute Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse aus. Der Pathomechanismus ist wie folgt:
Aufnahme von Xylit: Wenn ein Hund Xylit aufnimmt, wird es schnell im Magen-Darm-Trakt absorbiert.
• Insulinfreisetzung: Xylit stimuliert die Bauchspeicheldrüse zur Freisetzung von Insulin in deutlich höheren Mengen als Glukose. Diese Insulinfreisetzung erfolgt unabhängig vom aktuellen Blutzuckerspiegel des Hundes.
• Hypoglykämie: Das überschüssige Insulin senkt den Blutzuckerspiegel des Hundes drastisch ab, was zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) führt. Dies kann zu einer Unterversorgung des Gehirns und anderer lebenswichtiger Organe mit Glukose führen.
• Symptome: Hypoglykämie kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, darunter Erbrechen, Lethargie, Schwäche, Koordinationsstörungen, Zittern, Krämpfe und Bewusstlosigkeit.
• Leberschäden: In einigen Fällen kann die Toxizität von Xylitol auch zu Leberschäden führen, die den Gesundheitszustand des Hundes weiter verschlechtern können.
Wie schnell wirkt Xylit bei Hunden?
Xylit wirkt bei Hunden relativ schnell: In vielen Fällen tritt eine Hypoglykämie (niedriger Blutzuckerspiegel) innerhalb von 30 Minuten bis zu einer Stunde nach der Aufnahme von Xylit auf. Bei großen Mengen oder besonders empfindlichen Hunden kann die Wirkung auch schneller eintreten. Leberversagen kann 9 bis 72 Stunden nach der Aufnahme auftreten.
Wie viel Xylit verträgt ein Hund?
Wie viel Xylit ein Hund verträgt, ist sehr unterschiedlich. Grundsätzlich gilt jedoch, dass schon geringe Mengen für Hunde giftig sein können. Bereits 0,1 Gramm Xylit pro Kilogramm Körpergewicht können bei Hunden zu einer Unterzuckerung führen. Dies entspricht 2 g reinem Xylit bei einem 20 kg schweren Hund.
In höheren Dosen, etwa ab 0,5 Gramm Xylit pro Kilogramm Körpergewicht, kann Xylit zu lebensbedrohlichen Leberschäden führen.
Kann der Körper Xylit abbauen?
Ja, der Körper kann Xylit zwar abbauen, aber nicht im gleichen Maße wie andere Zuckeralkohole wie z.B. Sorbit. Beim Menschen wird Xylit hauptsächlich im Darm absorbiert und dann in der Leber in Glukose umgewandelt, was zu einem minimalen Anstieg des Blutzuckerspiegels führt.
Bei Hunden hingegen wird Xylit viel schneller resorbiert und kann zu einer raschen Insulinausschüttung und damit zu einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) führen. Insgesamt verstoffwechseln Hunde Xylit anders als Menschen und können es nicht so gut verwerten. Schon geringe Mengen Xylit können für Hunde gefährlich sein.
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Was tun, wenn der Hund Kaugummi mit Xylit gefressen hat?
Wenn dein Hund Kaugummi oder andere Produkte mit Xylit gefressen hat, ist es wichtig, schnell zu handeln. Hier sind die Schritte, die du unternehmen solltest:
• rufe deine:n Tierärzt:in an oder gehe sofort in die tierärztliche Notaufnahme: Informiere den/die Tierärzt:in über die Situation und darüber, dass dein Hund Xylit gefressen hat. Je früher du ärztliche Hilfe in Anspruch nimmst, desto besser sind die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung.
• notiere, wie viel Xylit dein Hund gefressen hat: Wenn möglich, finde heraus, wie viel Xylit das Produkt enthält und wie viel dein Hund davon gefressen hat. Diese Informationen helfen deinem/deiner Tierärzt:in, die Schwere der Vergiftung einzuschätzen und eine geeignete Behandlung vorzuschlagen.
• beobachte deinen Hund auf Symptome: Beobachte deinen Hund auf Anzeichen einer Xylitvergiftung wie Erbrechen, Durchfall, Lethargie, Schwäche, Zittern, Koordinationsstörungen und Krämpfe.
• führe kein Erbrechen herbei: In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, Erbrechen herbeizuführen, um das Xylit aus dem Magen des Hundes zu entfernen. Dies sollte jedoch nur durch eine:n Tierärzt:in erfolgen.
• nimm die Verpackung mit in die Praxis: Wenn möglich, nimm die Verpackung des Produktes mit in die Praxis, damit man weiß, welche Inhaltsstoffe enthalten waren.
Denke daran, dass Xylit für Hunde schon in kleinen Mengen sehr giftig sein kann. Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund Xylit gefressen hat, zögere nicht, sofort tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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Was macht der Tierarzt bei Xylit?
Wenn ein Hund Xylit gefressen hat, ist es wichtig, sofort eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Dort werden je nach Symptomen des Hundes verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören
• Überprüfung des Gesundheitszustands: Der Gesundheitszustand des Hundes wird überprüft, einschließlich der Vitalparameter wie Herzfrequenz, Atmung und Temperatur.
• induziertes Erbrechen: Wenn der Hund vor kurzem Xylit gefressen hat, die aufgenommene Menge gering war und der Hund noch keine Symptome zeigt, kann er medikamentös zum Erbrechen gebracht werden, um einen Teil des Xylits aus dem Magen zu entfernen.
• Aktivkohle: In einigen Fällen kann dem Hund Aktivkohle verabreicht werden, um die Aufnahme von Xylit im Magen-Darm-Trakt zu verringern.
• Behandlung der Unterzuckerung: Wenn der Hund 0,1 bis 0,5 g Xylitol/kg Körpergewicht aufgenommen hat, wird der Blutzuckerspiegel alle 1-2 Stunden kontrolliert, um eine Hypoglykämie zu erkennen. Wenn der Hund nicht erbricht, kann er kleine Futterportionen bekommen, um einer Unterzuckerung vorzubeugen. Tritt eine Hypoglykämie auf, wird dem Hund eine Glukoseinfusion verabreicht, um den Blutzuckerspiegel anzuheben und zu stabilisieren. Wenn der Hund mehr als 0,5 mg Xylitol/kg Körpergewicht aufgenommen hat, erhält er sofort eine Glukoseinfusion, auch wenn sein Blutzuckerspiegel normal ist.
• unterstützende Therapie: Der/die Tierärzt:in kann auch Leberschutzmittel und Antioxidantien verabreichen, um mögliche Leberschäden zu minimieren. In schweren Fällen können auch Maßnahmen zur Behandlung von Blutgerinnungsstörungen und anderen Komplikationen erforderlich sein.
• Überwachung: Der Hund sollte einige Zeit überwacht werden, um sicherzustellen, dass sich sein Zustand stabilisiert. Dazu gehört die Kontrolle der Blutzuckerwerte alle 1-2 Stunden für mindestens 12 Stunden. Zusätzlich sollten die Blutwerte für Kalium und Phosphor alle 4-6 Stunden und die Leberenzyme, das Gesamtbilirubin, die Thrombozytenzahl, die Erythrozytenzahl und die Gerinnungszeit 3 Tage lang täglich kontrolliert werden.
Das als Süßstoff genutzte Xylitol bewirkt ein starkes Absinken des Blutzuckerspiegels und eine Zerstörung der Leber.
Ab einer Aufnahme von 50 mg/kg Körpergewicht sollte eine Dekontamination und ggf. Behandlung durch einen Tierarzt erfolgen. Dies entspricht 1 g reines Xylitol bei einem 20 kg schweren Hund.
Bereits 100 mg/kg gefressenes Xylitol kann starke Unterzuckerungssymptome auslösen (entspricht 2 g Xylitol bei einem 20 kg schweren Hund). Mengen ab 500 mg/kg Körpergewicht können akutes Leberversagen auslösen.
Erste Symptome können nach 30-60 Minuten auftreten. Leberversagen kann 9 bis 72 Stunden nach Aufnahme eintreten.
Symptome:
- Teilnahmslosigkeit, Schwäche, Koordinationsstörungen, Desorientierung
- Bewusstlosigkeit, Seitenlage
- Zittern, Krampfanfälle
- Erbrechen, Durchfall
- Sehstörungen
- Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten bei Leberversagen
Bleib ruhig! Sichere die Giftquelle und halte dein Tier fern, damit es nicht noch mehr Gift aufnehmen kann.
Suche dann so schnell wie möglich eine Tierarztpraxis auf. Dort wird dein Tier stabilisiert und mit Medikamenten versorgt, um die Vergiftung durchzustehen. Du kannst deinem Tier auf dem Weg dorthin kleine Mengen Zuckerlösung oder Honig ins Maul eingeben, um den Blutzuckerspiegel zu heben. Achte darauf, dass es sich dabei nicht verschluckt.